1. Kapitel

Hochzeitsvorbereitungen

"Edith"! sagte Margaret sanft, "Edith!" Aber wie Margaret es fast vermutet hatte, Edith war eingeschlafen. Sie lag eingerollt auf dem Sofa im rückwärtigen Wohnzimmer in Harley Street und sah sehr lieblich aus in ihrem weissen Muslimkleid mit den blauen Bändern. Wäre Titania jemals in einem weissen Muslimkleid mit blauen Bändern gekleidet gewesen und auf einem dunkelroten Damastsofa im rückwärtigen Wohnzimmer in Harley Street eingeschafen, man hätte Edith für sie halten können. Margaret war von neuem von ihrer Cousine's Schöhnheit beeindruckt. Sie waren von Kindestagen an zusammen aufgewachsen und während dieser wurde Edith's Schönheit von jedermann bemerkt - ausser von Margaret. Erst in den letzten Tagen hatte Margaret daran gedacht, als ob die Aussicht, ihre Begleiterin bald zu verlieren, jede von Edith's süssen Eigenschaft und Charme verstärken würde. Sie hatten über Hochzeitskleider und Hochzeitzeremonien gesprochen und über Captain Lennox und was dieser Edith gesagt hatte über ihr zukünftiges Leben in Korfu wo sein Regiment stationiert war; auch über die Schwierigkeit ein Klavier richtig zu stimmen (Edith schien das als eine der grössten Schwierigkeiten zu sehen, die je in ihrem verheiraten Leben auf sie zu kommen könnte) und welche Kleider sie brauchte für ihre Besuche in Schottland gleich nach der Hochzeit. Jedoch hörte sich das Geflüster immer schläfriger an und Margaret fand, nach einer paar Minuten Pause - wie sie vermutet hatte -- Edith war zu einem Nachtessenschläfen eingedöst trotz des geschäftigen Lärms aus dem Nebenzimmer. Sie hatte sich zu einem sanften Ball aus Muslim, Bändern und seidigen Locken eingerollt.

Margaret war gerade dabeigewesen ihrer Cousine von einigen ihrer Pläne über ihr zukünftiges Leben in der Pfarrei auf dem Lande zu erzählen. Dort lebten ihr Vater und ihre Mutter und wo immer die Ferien verbracht wurden obschon in den letzten 10 Jahren ihr eigentliches zu Hause bei ihrer Tante Shaw war. Da kein Zuhörer da war, musste sie schweigend über die Veränderung in ihrem Leben nachdenken -- wie zuvor. Es war ealin glückliches Nachdenken obschon verbunden mit Bedauern von ihrer sanften Tante und ihrer lieben Cousine für eine unbestimmte Zeit getrennt zu werden. Während sie über die Freude, die wichtige Aufgabe als einzige Tochter im Helstone Pfarrhaus wahrzunehmen, nachdachte, hörte sie Gesprächsfetzen aus dem Nebenraum. Ihre Tante Shaw sprach zu den fünf oder sechs Damen, die hier gespiesen hatten und deren Ehemänner immer noch im Esszimmer waren. Alle waren gute Bekannte, Nachbaren die Mrs Shaw als Freunde bezeichnete weil sie mit ihnen öfters als mit allen anderen Leuten ass und wenn sie oder Edith etwas brauchten oder diese etwas benötigten, ohne Skrupel zu ihnen gingen und das sogar vor dem Mittagessen. Diese Damen und ihre Männer waren, in ihrer Eigenschaft als Freunde, zu einem Abschiedsessen zu Ehren von Edith's bevorstehender Hochzeit. Edith war gar nicht einverstanden gewesen mit diesem Vorhaben da Capitain Lennox genau an diesem Abend spät mit dem Zug erwartet wurde. Aber, obschon sie ein verwöhntes Kind war, war sie zu sorglos und faul um ihren Willen durchzusetzen und sie willigte ein, als sie sah welche besonderen Köstlichkeiten der Saison ihre Mutter tatsächlich bestellt hatte, die immer effizient gegen übergrossen Kummer bei Abschiedsessen waren. Sie selbst begnügte sich mit dem Essen auf dm Teller zu spielen und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Ihre Mine war ernst und abwesend während alle anderen sich über die Worte von Mr Grey erfreuten. Er, der immer bei Mrs Shaw's Abend Parties am anderen Ende des Tisches sass, bat Edith etwas Musik im Salon zu machen. Mr Grey was besonders angenehm an diesem Abend und die Herren blieben unten länger als sonst. Es war gut so -- von den Gesprächsfetzen, die Margaret überhörte.

Ich selbst litt zu sehr unter dem Alterunterschied, nicht dass ich nicht äusserst glücklich mit dem lieben alten General gewesen wäre, aber es ist ein Nachteil; einen den ich entschlossen war meiner Tochter zu ersparen. Natürlich, ohne jegliche mütterliche Voreingenommenheit, ich sah, dass meine liebes Kind früh heiraten würde; sicher ich hatte oft gesagt, dass sie verheiratet sein würde bevor sie 19 sein würde. Ich hatte gleich eine Vorahnung als Captain Lennox -- und da wurde ihre Stimme leiser und verwandelte sich in ein Flüstern -- aber Margaret konnte leicht den Text ergänzen. Der Lauf von Edith's wahrer Liebe war ausserordentlich einfach. Mrs Shaw, wie sie es ausdrückte, gab ihrer Vorahnung nach und hatte eher zu der Heirat gedrängt obwohl sie eher unter den Erwartungen von vielen ihrer Bekannten war für so eine junge und hübsche Erbin. Aber Mrs Shaw sagte, ihr einziges Kind sollte aus Liebe heiraten -- und seufzte tief -- als ob Liebe wäre nicht der Grund für ihre Heirat mit dem General gewesen wäre. Mrs Shaw freute sich über die Romanze der gegenwärtigen Verlobung vielleicht noch mehr als ihre Tochter. Nicht dass Edith nicht durchaus und richtig verliebt war; aber sie hätte sicherlich ein grosses Haus in Belgravia dem pitoresquen Leben, das Capitain Lennox in Korfu beschrieb, bevorzugt. Genau bei diesen Teilen, die Margaret zum Glühen brachte, behauptete Edith zu erschaudern; teils weil es ihr Spass machte von ihrem Liebhaber liebevoll aus ihrer Abneigung herausgelockt zu werden, teils weil alles zigeunerhafte oder umstürzerisches in ihrem Leben war ihr wirklich zuwider. Trotzdem, wäre jemand gekommen mit grossem Haus, einem grossen Grundbesitz und einem feinen Titel obendrauf, sie würde dennoch zu Captain Lennox gehalten haben so lange diese Versuchung anhielt. Sobald diese vorrüber war, war es möglich, dass sie es etwas bereuen würde, dass Captain Lennox nicht alles was wünschenswert war, in seiner Person verband. Da war sie wirklich das Kind ihrer Mutter, die, nachdem sie bewusst General Shaw geheiratet hatte mit keinem wärmerem Gefühl als Respekt für seine Person und seinem Haushalt, sich andauernd obwohl leise sich über ihr schweres Schicksal beklagte, dass sie mit jemandem verbunden war, den sie nicht lieben konnte.

"Ich habe keine Ausgaben für ihre Aussteuer gescheut" waren die nächsten Worte, die Margaret hörte, "Sie hat all diese wunderbaren indischen Schals, welche der General mir gab, die ich aber nicht mehr tragen werde."
"Sie ist ein glückliches Mädchen", antwortete eine andere Stimme. Margaret wusste, dass es Mrs Gibson war, eine Dame, die doppeltes Interesse in der Konversation nahm weil eine ihre Töchter vor ein paar Wochen geheiratet hatte. "Helen hätte für ihr Leben gerne einen indischen Schal gehabt aber als ich ein extravaganten Preis erfuhr, sah ich mich gezwungen ihn ihr zu verweigern. Sie wird sicher recht eifersüchtig sein, wenn sie von Edith's Schals erfährt. Wie sind die? Dehli? mit den wunderbaren kleinen Bordüren?"

Margaret hörte wieder die Stimme ihrer Tante aber diesmal klang es so, als ob sie aus ihrer halb liegenden Position aufgestanden wäre und in das sparsam erleuchtete rückwärtige Wohnzimmer schauen würde. "Edith! Edith!" rief sie und dann sank die Stimme als ob sie durch die Anstrengung ermüdet wäre. Margaret trat hervor.

"Edith schläft", Tante Shaw. "Kann ich etwas tun?"

Alle Damen sagte "das arme Kind" als sie die bedrückende Nachricht hörten und der kleine Schosshund in Mrs Shaws Armen begann zu bellen. "Schhhh, kleiner"! Du kleines böses Mädchen du wirst dein Herrchen aufwecken. Ich wollte nur Edith fragen, ob sie Newton fragt, ihr die Schals zu bringen. Würdest du gehen, Margaret?" Margaret ging  in das ehemalige Kinderzimmer ganz oben im Hause wo Newton mit Spitzen beschäftigt war, die für die Hochzeit gebraucht wurden. Während Newton die Schals holte (nicht ohne leise zu meckern), die heute schon vier oder fünf mal gezeigt worden waren, schaute Margaret sich im Zimmer um, dem ersten Raum in diesem Haus den sie vor neun Jahren gekannt hatte als
sie ungezähmt aus dem Wald kam um das Haus, das Spielen und die Schule mit ihrer Cousine Edith zu teilen.  Sie erinnerte sich an das dunkle, kaum beleuchtete Londoner Kinderzimmer, das von einem strengen, pedantischen  Kindermächen geleitet wurde, die grossen Wert auf saubere Hände legte und zerrissene Röcke gar nicht mochte. Sie dachte an die erste Tasse Tee hier oben -- ohne ihren Vater und ohne ihre Tante, die irgendwo unten, nach einer Unzahl von Treppen, im Hause assen, wenn (so dachte das Kind) sie nicht im Himmel waren, waren sie tief in Mitten der Erde. Zu Hause, bevor sie nach Harely Street kam, war ihr Kinderzimmer das Ankleidezimmer ihrer Mutter und da sie in der Pfarrei früh assen hatte Margaret ihr Essen immer mit Vater und Mutter eingenommen. Oh wie sich das grosse, stattliche 18-jährige Mädchen erinnerte an den Kummer des kleinen 9-jährigen Kindes als sie ihr Gesicht unter der Bettdecke versteckte in dieser ersten Nacht und wie sie vom Kindermädchen gebeten wurde nicht zu weinen weil dies Miss Edith stören könnte; und wie sie genau so bitterlich aber leiser geweint hatte bis ihre eindrucksvolle, hübsche Tante, die sie eben erst gesehen hatte, leise nach oben gekommen war mit Mr Hale um ihm seine kleine schlafende Tochter zu zeigen. Danach unterdrückte die kleine Margaret ihre Seufzer und versuchte so unbeweglich zu liegen als ob sie schlafen würde. Sie hatte Angst, sie ihren Vatter unglücklich machen durch den Kummer welchen sie nicht ihrer Tante zu zeigen wagte und den sie selbst als unrecht empfand nach all dem langen Hoffen, Planen und Ränke schmieden das sie zu Hause gehegt hatten bevor Margaret's Kleider Garderobe passend für ihre geänderten, vornehmeren grösseren Lebensumstände gemacht werden konnten.  Und bevor Papa seine Pfarrei verlassen konnte um nach London zu kommen -- wenn auch nur für ein paar Tage.

Inzwischen hatte sie das alte Kinderzimmer zu lieben gelernt obschon es nun mehr nur ein ausgeräumter Raum war. Sie schaute sich um, mit einem katzenartigen Bedauern alleine bei der Vorstellung ihn in drei Tagen für immer zu verlassen.

"Ah Newton!" sage sie, "ich denke, wir werden alle traurig sein, diesen lieben alten Raum zu verlassen."

"Ich sicherlich nicht, Miss. Meine Augen sind nicht mehr so gut wie sie einmal waren und das Licht hier drin ist so schlecht, dass ich keine Spitzen ausbessern kann ausser direkt am Fenster wo immer eine grässlicher Durchzug ist -- genug für den Tod durch Erfrieren."

"Na gut, ich wage es nun einfach mal zu sagen, dass du genug Licht und viel Wärme in Neapel haben wirst. Hebe dir soviel wie möglich Stopfen auf bis dahin. Danke Newton, ich nehme sie hinunter -- du bist beschäftigt."

Margaret ging beladen mit Schalen nach unten und atmete dabei deren würzigen östlichen Geruch ein. Ihre Tante bat sie als eine Art Modepuppe zu dienen um sie zu zeigen, da Edith noch immer schlief. Niemand dachte daran, aber ihre grosse aber schlanke Figur in dem schwarzen seiden Kleid, das sie als Zeichen der Trauer für einen entfernten Verwandten ihres Vaters trug, zeigte die wunderbaren Falten der prächtigen Schals, die Edith fast erdrücken würden. Margaret stand direkt unter dem Leuchter, ganz ruhig und passiv, während ihre Tante die Falte drapierte. Manchmal, wenn sie sich drehte, erhaschte sie einen Blick von sich selbst im Spiegel über dem Kamin, und sie lächelte über ihre eigene Erscheinung da, ihre bekannte Erscheinung in der normalen Kleidung einer Prinzessin. Sanft berührte sie die Schals, die sie trug, und empfand ein Vergnügen diese Weichheit zu spüren mit den glänzenden Farben. Sie liebte es in solcher Pracht gekleidet zu sein, freute sich darüber wie ein Kind es tun würde mit einem leisen Lächeln auf ihren Lippen. Gerade dann öffnete sich die Türe und Mr Henry Lennox wurde plötzlich angekündigt. Einige Damen schreckten zurück als ob sie sich fast schämten über ihre weibliches Interesse für Kleidung. Mrs Shaw reichte die Hand dem Neuankömmling; Margaret stand unbeweglich da, sie dachte sie würde weiter als eine Art Modepuppe für die Schals gebraucht werden aber sie schaute Mr Lennox mit strahlenden, amüsierten Gesicht an so als ob sie dessen Wohlwollen sicher war mit ihrem Sinn für Lächerlichkeit so überrascht zu werden.

Ihre Tante war so beschäftigt mit Mr Henry Lennox -- der nicht zum Abendessen kommen konnte -- mit allerlei Fragen zu bomardieren über seinen Bruder, den Bräutigam, seine Schwester, die Bautjungfer (die mit dem Kapitän von Schottland eigens für dieses Ereignis kam) und ihn über verschiedene andere Mitglieder der Lennox Familie zu befragen dass Margaret es klar wurde, dass sie nicht mehr als Schalträgerin gebraucht wurde und sie wandte sich der Unterhaltung der anderen Besucher zu die ihre Tante momentan ganz vergessen hatte. Fast plötzlich kam Edith vom hinteren Wohnzimmer, sie blinzelte im helleren Licht und sie schüttelte ihre etwas in Unordnung geratenen Locken zurück und im Gesamten sah sie wie aus wie Dörnröschen, die gerade aus seinen Träumen erwacht war. Sogar in ihrem Schlaf hatte sie instinktiv gewusst, dass ein Lennox es wert war, aufzustehen und sie hatte eine Menge Fragen über die liebe Janet, die zukünftige und bisanhin noch nie gesehene Schägerin, für die sie eine grosse Zuneigung zeigte. Wäre Margaret nicht sehr stolz gewesen,  wäre sie fast neidisch auf den Emporkömmling gewesen. Als die Tante sich an der Konversation beteilige, fiel Margaret noch etwas mehr in den Hintergrund. Sie sah wie Henry Lennox einen Blick auf ein freien Stuhl in ihrer Nähe warf und sie wusste, dass er sobald er von Edith's Fragen befreit worden war, er sich auf diesen Stuhl setzen würde. Der Bericht der Tante von Henry's Termin war so konus gewesen, dass Margaret sich nicht sicher gewesen war, ob er an diesem Abend kommen würde; es war fast eine Überraschung, ihn zu sehen und nun freute Sie sich auf einen angenehmen Abend. Er mochte und lehnte fast dieselben ab wie sie. Margaret's Gesicht erhellte sich in eine ehrliche, offene Munterkeit. Nach und nach kam er. Sie empfing ihm mit einem Lächeln ohne jeglichen Hauch von Schüchternheit noch Selbstbewusstsein.

"Ich vermute sie sind in den Tiefen des Geschäftes -- Damenangelegeheiten, meine ich. Ganz unterschiedlich zu meinem Geschäft, die richtigen, bodenständigen (true ) Rechtsgeschäfte. Mit Schals spielen ist ein ganz anderes Geschäft als Veträge aufzusetzen."

"Ich wusste, es würde sie amüsieren, uns so vertieft in Putz zu finden. Aber wirklich, indische Schals sind perfekt in sich selbst."

"Ich hege keinen Zweifel, dass dem so ist. Ihre Preise sind auch sehr perfekt. Nichts fehlt."

Die Männer kamen nacheinander in den Salon und das Stimmengewirr und der Lärm nahm einen tieferen Tonfall an.

"Dies ist doch ihr letztes Abendessen? Es wird keines mehr bevor Donnerstag geben?"

"Nein nach diesem Abend werden wir uns erst einmal ausruhen, was wir, da ich bin ich sicher, während vieler Wochen nicht getan haben; zum mindest diese Art von Ruhe bei der man die Hände in den Schoss legen kann. Es gibt nichts mehr zu tun alle Vorbereitungen für ein Ereignis, das Herz und Hand bewegt, sind abgeschlossen. Ich bin froh, Zeit zum Nachdenken zu haben und sicherlich auch Edit."

"Bei ihr bin ich mir da nicht so sicher aber ich bei Ihnen kann ich es mir vorstellen. Jedesmal wenn ich sie in letzter Zeit sah, wurden sie von einem Wirbelwind im Auftrag Dritter davongetragen".

"Ja" antwortet Margaret eher traurig als sie sich an die nicht enden wollenden Aufregung wegen Nichtigkeiten erinnerte. Kleinigkeiten, die über einen Monat in Anspruch nahmen: "Ich frage mich, ob eine Hochzeit immer -- wie Sie es nennen -- ein Wirbelsturm vorausgehen muss oder ob es nicht in manchen Fällen möglich ist eine ruhige und friedliche Zeit zu haben".

"Zum Beispiel Aschenbrödels Stiefmutter, die die Aussteuer besorgt, sich um das Hochzeitsessen kümmert und die Einladung schreibt", sagte Mr Lennox lachend.

 
"Aber sind diese wirklich notwenige Mühen?" fragte Margaret und schaute ihn dabei fragend in die Augen. Ein Gefühl einer unbeschreiblichen Verdrossenheit über all diese Vorbereitungen überfiel sie. In den vergangenen sechs Wochen war Edith die oberste Instanz gewesen damit auch alles hübsch aussah. Margaret war gerade etwas deprimiert und wollte jemanden, der sie auf ein paar nette, ruhige Ideen verbunden mit einer Hochzeit brachte.

"Oh sicher" antwortete er, wobei sein Tonfall ernster wurde. "Es gibt Bräuche und Gepflogenheiten, die man einhalten muss -- vielleicht weniger zu einer eigenen Freude sondern damit die Welt sich nicht das Maul verreisst und ohne deren Respekt es weniger Zufriedenheit im Leben geben würde. Aber wie sehen Sie Ihre eigene Hochzeit?"

"Ich habe nie viel darüber nachgedacht, ich wünschte, es wäre ein wunderbarer Sommermorgen und mich möchte zur Kirche gehen durch den Schatten der Bäume; und ich möchte nicht so viele Brautjungfern haben und kein Hochzeitsessen. Ich wage es zu sagen, ich wende mich gegen genau diese Dinge, die mir in letzter Zeit, die meiste Mühe gemacht haben."   

"Nein das glaube ich nicht. Die Vorstellung einer vornehmen Einfachheit passt gut zu Ihrem Charakter."

Margaret gefiel dieses Gespräch nicht allzusehr. Sie scheute mehr davor zurück da sie sich an frühere Gelegenheiten erinnerte, bei denen er vorsucht hatte, sie in eine Diskussion zu treiben (wobei der den schmeichelhaften Teil übernahm) über ihren eigenen Charakter und wie es weiter gehen würde. Sie unterbrach ihn und sagte:

"Es ist normaler für mich einen Spaziergung zur Kirche in Helstone zu denken denn eine Fahrt mitten auf London's gepflasterten Strassen".
 
"Erzählen Sie mir von Helstone. Sie haben es mir nie beschrieben. Ich hätte gerne eine Vorstellung von dem Ort in dem Sie leben werden wenn Harley Street 96 schäbig, schmutzig langweilig  und geschlossen sein wird. Als erstes, ist Helstone ein Dorf oder eine Stadt?"

"Oh nur ein Weiler, ich denke wirklich nicht, dass man es als Dorf bezeichnen könnte. Es gibt eine Kirche und auf der Wiese daneben ein paar Häuser -- eher kleine Landhäuser --  überwachsen mit Rosen".

"Und die Rosen blühen das ganze Jahr über, speziell an Weihnachten -- das wäre wirklich ein vollkommenes Bild", sagte er.

"Nein" antwortete Margaret etwas verärgert. "Ich male kein Bild sondern ich versuche Helstone so zu beschrieben wie es wirklich ist. Dies hätten Sie besser nicht gesagt".

"Ich bin zerknirscht", sagte er, "nur es klang wirklich eher wie ein Dorf in einem Märchen als im wirklichen Leben".

"Und so ist es auch" gab Margaret eifrig zurück. "All die anderen Orte die ich in England gesehen habe scheinen so hart und prosaisch nach dem New Forrest. Helstone ist wie ein Dorf in einem Tennyson Gedicht. Aber ich gar nicht weiter versuchen es zu beschreiben. Sie würden mich nur auslachen, wenn Sie wüssten wie ich darüber denke -- und was wirklich ist".

"Sicherlich würde ich dies nicht tun. Aber ich sehe, Sie sind sehr entschlossen. Gut, dann beschreiben Sie mir -- und das möchte ich noch viel mehr wissen -- das Pfarrhaus."

"Das kann ich nicht, es ist mein Zuhause und ich seinen Charm nicht in Worte kleiden".

"Ich unterwerfe mich Ihen aber Sie sind ziemlich streng heute, Margaret".

"Wie das" sagte sie und richtete ihre eheren grossen, runden, sanften Augen voll auf ihn. "Ich wusste nicht, dass ich das war".

"Warum? Weil ich eine unglückliche Bemerkung machte, wollen Sie mir weder erzählen wie Helstone ist noch irgenwas über ihr Zuhause, obschon ich Ihnen gesagt hatte, dass mir sehr daran gelegen ist darüber zu hören, über beides und das letztere im Besonderen".

"Aber ich kann Ihnen wirklich nicht mein eigenes Zuhause beschreiben. Ich denke wirklich nicht, dass man daüber sprechen kann ausser Sie kennten es."

"Nun denn" und er suchte einen Moment nach Worten "sagen Sie mir, was sie dort tun. Hier lesen sie oder haben Unterricht oder bilden sich sonst weiter bis mittags, dann machen Sie vor dem Mittagessen einen Spaziergang und danach fahren Sie mit Ihrer Tante aus und haben allerlei Verabredungen abend. Was werden Sie in Helstone tun. Werden Sie reiten, ausfahren oder spazieren?"

"Fraglos spazieren. Wir haben kein Pferd, nicht mal für Papa. Er geht bis zu den äussersten Grenze seiner Pfarrei. Die Spaziergänge sind so schön, es wäre eine Schande zu fahren und fast eine Schande zu Reiten."

"Werden Sie viel gärtnern?" Ich denke das ist die angemessene Beschäftigung für junge Damen auf dem Lande?"

"Ich weiss nicht. Ich fürchte, ich würde solche harte Arbeit nicht mögen".

"Pfeilbogenschiessen, Pick-Nicks, Reiterbälle, Jagdempfänge?"

"Nein" entgegnete sie lachend, Paps Pfründe sind sehr klein und selbst wenn es in der Umgebung solche Festivitäten geben sollte, zweifle ich sehr, dass ich dorthin gehen könnte".

"Ich sehe, Sie wollen mir einfach nichts erzählen. Sie erzählen mir lediglich was Sie nicht tun werden. Ich denke, ich werde Sie vor Ende der Urlaubs besuchen kommen, um selbst zu sehen, was Sie wirklich tun".

"Ich hoffe Sie werden es. Dann werden Sie selbst sehen, wie wunderschön Helstone ist. Nun muss ich gehen. Edith setzt sich eben und ich weiss gerade genug von Musik, um ihr die Notenblätter zu drehen und zudem würde Tante Shaw unser Gespräch nicht schätzen".

Edith spielte glanzvoll. Mitten im Stück öffnete sich die Türe halb und Edith sah Kapitän Lennox zögern, ob er hereinkommen solle. Sie liess ihre Musik, Musik sein und stürmte nach draussen. Margaret blieb verwirrt und errötet zurück und musste den erstaunten Gästen erklären, welche Erscheinung Edith's plötzliche Flucht verursacht hatte. War Kapitän Lennox früher als erwartet nach Hause gekommen oder war es wirklich schon so spät. Die Gäste schauten auf ihre Uhren und waren gebührend schockiert und verabschiedeten sich.

Dann kam Edith zurück, strahlend vor Vergnügen, halb scheu, halb stolz, und sie brachte ihren grossen, gutaussehenden Kapitän mit. Sein Bruder schüttelte seine Hand und Mrs Shaw hiess ihn willkommen in ihrerer sanften und freundlichen Art, die immer etwas wehleidiges an sich hatte aus alter Gewohnheit betrachtete sie sich als Opfer ihrer unerfreulichen Ehe. Nun da der General gestorben war, führte sie ein sehr gutes Leben mit ganz wenigen Nachteilen und sie war selbst ganz erstaunt, dass sie eine Beklemmung wenn nicht sogar Trauer empfand. Indes hatte sie seit einiger Zeit hatte sie beschlossen, dass ihre Gesundheit, der Grund ihrer Besorgnis sein sollte; sie hatte einen leichten, nervösen Husten wenn immer sie ihn nicht vergass und mancher gefälliger Arzt verordnete ihr genaus das, was sie wollte: einen Winter in Italien. Mrs Shaw hatte genau so stark ausgeprägte Wünsche wie jedermann aber sie wollte nie offen zugeben, dass etwas ihr freier Wille war und etwas zu ihr eigenem Vergnügen geschah. Sie zog es vor durch andere Personen Wünsche oder Befehle, zu ihrem Glück gezwungen zu werden. Sie überzeugte sich selbst, dass sie von naussen herkommenden harten Notwendigkeiten, nachgab und so war es ihr möglich zu stöhnen und sich in ihrer sanften Art zu bedauern aber in Wirklichkeit tat sie ständig was sie wollte.

Genau so sprach sie von ihrer eigenen Reise zu Kapitän Lennox, der allem zustimmte, so wie es seine Pflicht war, was seine zukünftige Schwiegermutter sagte und während seine Augen Edith suchte, die emsig den Teetisch zurecht machte und die nach allerlei Delikatessen verlangte, obschon er ihr versichert hatte, dass er vor zwei Stunden gegessen hatte.

Mr Henry Lennox stand gegen den Kaminsims gelehnt und amüsierte sich über die häusliche Szene. Er stand nahe bei seinem gutaussehenden Bruder. Er war der einzige unscheinbare in einer Familie in der alle besonders gut aussend waren aber sein Gesicht war intelligent, scharf geschnitten und beweglich. Ab und zu fragte sich Margaret, während er kein Wort sagte, an was er wohl dachte. Aber es war klar, dass er alles was sie und Edith taten etwas sarkastisch beobachtete. Der sarkastische Ausruck verschwand durch Mrs Shaw's Gespräch mit seinem Bruder über ein ganz anderes Thema. Er empfand es als einen hübschen Anblick die beiden Kusinen so beschäftigt zu sein mit dem Anrichten des Tisches. Edith entschied sich die meiste Arbeit zu tun. Sie war in der Stimmung ihrem Verlobten zu zeigen, wie gut sie sich als Frau eines Soldaten benehmen konnte. Sie fand heraus, dass das Wasser in der Teekanne kalt war und befahl den grossen Teekessel von unten nach oben bringen; als sie ihn an der Türe in Empfang nahm und versuchte ihn hinein zu tragen, war er zu schwer für sie und sie kam schmollend mit einem schwarzen Fleck auf ihrem Muslimkleid und einem kleinen schmallen Eindruck den der Griff der Teekessel hinterlassen hatte. Sie zeigte Kapitän Lennox, wie ein verletztes Kind, beides und das Heilmittel war natürlich in beiden Fällen dasselbe. Margaret's schnell hervorgezauberter Spirituskocher entpuppte sich als das effizienteste Lösung obschon sie natürlich nicht so zigeunermässig war, was Edith in einer ihrer Launen, als das ähnlichste zum Leben in der Kaserne sah.

Nach diesem Abend war aller Trubel bis zur Hochzeit vobei.


 

Kapitel II

 

 

Margaret, wieder einmal in ihrem Morgenkleid gekleidet, reiste ohne Aufhebens mit ihrem Vater, der zur Hochzeit gekommen war, nach Hause zurück. Ihre Mutter war zu Hause geblieben unter einer Vielzahl von Gründen aus Ausreden, die keiner so richtig verstand ausser Mr Hale. Er war sich durchaus bewusst, dass all sein Argumente für ein graues Satinkleid nichts gefruchtet hatten. Das Kleid, ein Mittelding zwischen Alt und Neu, war als ungenügend eingestuft worden und da er nicht das Geld hatte, seine Frau von Kopf bis Fuss neu einzukleiden, wollte sie sich nicht an der Hochzeit des einzigen Kindes ihrer Schwester zeigen. Hätte Mrs Shaw den wahren Grund erraten, warum ihre Schwester nicht zur Hochzeit kam, würde sie sie mit Kleidern überschüttet haben. Aber es fast 20 Jahre her seit Mrs Shaw die arme, hübsche Miss Beresford war und sie hatte wirklich allen Kummer vergessen ausser den, der sich auf einen grossen Alterschied in der Ehe bezog -- über ein Thema über das sie halb-stündlich ein Lied singen könnte. Die liebste Maria hatten den Mann ihres Herzen geheiratet, gerade nur acht Jahre alter als sie selbst, einen Mann mit ausgesprochen angenehmen Charakter und dazu er hatte dieses schwarz-blaue Haar, das man so selten sieht. Mr Hale war einer der wunderbarsten Prediger, den sie jemals gehört hatte und ein Modell eines Gemeindepfarrers. Vielleicht war es nicht die logischste aller Ableitungen als sie über das Schicksal ihrer Schwester nachdachte aber trotzdem war es Mrs Shaw's innerste Überzeugung: "eine Liebesheirat, was auf der Erde kann die liebste Maria sich mehr wünschen"? Mrs Hale, hätte sie die Wahrheit gesprochen, hätte sie vielleicht mit einer bereits vorbereiteten Wunschliste geantwortet: ein silber graues glacé Kleid, einen weissen durchbrochenen Hut, oh Dutzende von Dingen für die Hochzeit und Hunderte für das Haus.

Magaret wusste nur, dass ihre Mutter es vorgezogen hatte nicht zu kommen und sie war traurig, dass das Wiedersehen in der Helstone Pfarrei stattfinden würde statt in der Verwirrung der letzten zwei oder drei Tage im Haus an der Harley Street wo sie selbst die Rolle des Figaros zu spielen hatte und wo sie überall und jederzeit gebraucht wurde. Ihr Verstand und ihr Körper schmerzten bei der Erinnerung an all das, was sie getan hatte und was sie gesprochen hatte in the letzten 48 Stunden. Die so kurzen Adieus, zwischen allen auf Wiedersehen sagen, mit denen sie lange zusammen gelebt hatte, tat ihr etwas weh gemischt mit einem Gefühl der Traurigkeit für eine Zeit, die vorbei war. Es war nicht wichtig wie diese Zeiten gewesen waren, sie waren endgültig vorbei und würden nie wieder kommen. Margaret's Herz fühlte sich schwerer an als sie es sich jemals vorgestellt hätte jetzt da sie nach Hause ging, zurück zu diesem Leben nachdem sie sich gesehnt hatte. Sie wandte sich von ihrem Abschiedsschmerz ab und zu der hellen und heiteren Betrachtung der hoffnungsvollen Zukunft. Ihre Augen sahen nicht die Erinnerungen was einmal war sondern

das was vor ihr war: ihren lieben Vater, der sich zurücklehnte und im Eisenbahnwagon eingeschlafen war. Sein blau-schwarzes Haar war nun grau und lagen dünn auf seiner Stirn. Seine Gesichtsknochen traten hervor -- zu sehr, um schön zu sein und wenn seine Gesichtszüge weniger fein geschnitten wären als sie waren sie hatten ihre eigene Anmut. Der Gesichtsausruck war ruhig aber es war eher ein Ausruhen nach einer Anstrengung als die heitere Ruhe von jemandem mit einem friedlichen und zufriedenes Leben. Margaret war bestürtzt über seinen abgearbeiteten, beunruhigten Ausdruck; sie dachte über seine Lebensumstände nach, die ihr bekannt waren um den Grund für die Gesichtslinien zu finden, die so deutlich von ständigem Kummer und Sorgen sprachen.

"Armer Frederick!" dachte sie und seufzte. "Wenn Frederick nur Geistlicher geworden wäre statt in die Marine einzutreten und so für uns alle verloren ist! Ich wünschte, ich wüsste was alles vorgefallen ist. Ich habe die Erklärungen von Tante Shaw nie verstanden; ich wusste nur, dass er wegen dieser schrecklichen Geschichte nicht mehr nach England zurückkommen kann. Armer lieber Papa! wie traurig er ausschaut! Ich bin so froh, nach Hause zu kommen, dazusein und ihn und Mama zu trösten.

Sie war mit einem hellen Lächeln bereit ohne jede Spur von Müdigkeit ihren Vater zu grüssen als er aufwachte. Er lächelte zurück aber schwach als ob dies eine ungewöhnliche Anstrengung wäre. Sein Gesichtsausdruck fiel wieder in die gewohnten, beunruhigten Linien zurück. Er hatte die Angewohnheit den Mund halb zu öffnen, so als ob er sprechen würde, was die Form seiner Lippen ständig veränderte und gab dem Gesicht einen unentschlossenen Ausdruck. Aber er hatte die selben grossen, weichen Augen wie seine Tochter, Augen, die sich langsam und fast grossartig in ihrem Kreis bewegten und sie waren verschleiert durch die durchsichtigen weissen Augenlider. Margaret ähnelte ihm mehr als ihrer Mutter. Manchmal fragten sie Leute, wie es möglich war, dass so gut aussende Eltern eine Tochter hatten, die so gar nicht dem normalen Bild von Schönheit entsprach; gar keine Schönheit wurde manchmal gesagt. Ihr Mund war breit, keine Rosenknospe die sich gerade nur so weit öffnen konnte um "ja" oder "nein" und "bitte Sir" zu sagen. Aber der breite Munde was eine einzige Kurve aus vollen roten Lippen und die Haut, wenn nicht weiss und hell, war elfenbeinfarbig, weich und sehr fein. Auch wenn der Ausrdruck ihres Gesichts für ein so junges Mächen zu würdig und zu reserviert war, gerade jetzt als sie mit ihrem Vater sprach, so war es doch hell wie der Morgen, voller Grübchen und Blicken die kindliche Freude und grenzenlose Hoffnung in die Zukunft sprachen.

Margaret kehrte in der zweiten Juli Hälfte zurück. Die Bäume im Wald waren alle vom selben dunklen grün, das Farn darunter fing die schräg einfallenden Sonnenstrahlen; das Wetter war grüblerisch ruhig. Margaret war es gewohnt neben ihrem Vater zu stappfen und die Farne mit einer grausamen Freude auf den Boden zu drücken so als ob sie fühlen könnte wie sie unter ihrem leichten Fuss nachgaben und den ganz eigenartigen Geruch nach oben schickten, aus dem Gemeindewald heraus in das warme, duftende Licht wo sie viele wilde, frei lebende Tiere sahen, die sich am Sonnenschein erfreuten und all die Blumen und Pflanzen die er hervorbrachte. Dieses Leben -- zu mindest diese Spaziergänge -- erfüllten Margaret's Erwartungen. Sie war stolz auf ihren Wald. Seine Leute waren ihre Leute. Sie machte herzliche Freunde mit ihnen, sie lernte deren Ausdrücke und liebte es diese zu gebrauchen, nahm der Zwanglosigkeit an, kümmerte sich um deren Babies, sprach oder las mit langsamer Deutlichkeit zu den Alten, trug Leckerbissen zu den Kranken, nahm sich vor bald an der Schule zu lehren wohin ihr Vater täglich seinen Pflichten nachkam aber sie war in ständiger Versuchung auszubrechen und einen persönlichen Freund zu sehen -- Mann, Frau oder Kind -- in einer Cottage im grünen Schatten des Waldes gelegen. Ihr Leben in der Natur war perfekt. Ihr Leben innerhalb des Hauses hatte Nachteile. Mit der gesunden Scham des Kindes verurteilte sie sich selbst für ihre Weitsicht zu bemerken, dass da nicht alles so wahr, wie es sein sollte. Ihre Mutter -- ihre Mutter, die immer so lieb und sanft zu ihr war, schien ab und zu so unzufrieden mit der Familiensituation; sie dachte, der Bischof würde sich eigentümlicherweise nicht genügend um seine bischöflichen Pflichten kümmern da er Mr Hale keine lukrativeren Pfründe gab; und sie warf es ihrem Mann vor, dass er es nicht über sich brachte, es klar zu sagen, dass er diese Pfarrgemeinde verlassen wollte und eine grössere übernehmen wollte. Er pflegte laut zu seufzen und antwortete er wäre dankbar wenn er seine Pflichten im kleinen Helstone erfüllen könnte; mit jedem Tag wurde er niedergeschlagener; die Welt wurde immer verwirrender. Wenn immer ihre Mutter weiter drängte wegen einer Bevörderung, Margaret sah, dass ihr Vater sich immer weiter zurückzog und in solchen Zeiten versuchte sie ihre Mutter mit Helstone zu versöhnen. Mrs Hale sagte, dass die Nähe der vielen Bäume ihre Gesundheit beeinträchtige. Margaret versuche sie auf die wunderbaren, breiten, höhergelegenen, sonnengebadeten, wolkenüberschatten Gemeindewiesen zu locken, denn sie war sich sicher, ihre Mutter hatte sich zu sehr an das Leben im Haus angewohnt denn selten ging sie weiter als bis zur Kirche, der Schule oder den benachbarten Cottages. Margaret war für eine Weile erfolgreich aber als der Herbst näher kam und als das Wetter wechselhafter wurde, drückte ihre Mutter wieder vermehrt ihre Besorgnis über die Ungesundheit des Ortes aus. Sie breute immer öfters, dass ihr Mann, der sicher gebildeter war als Mr Hume, der sicher ein besserer Gemeindepfarrer war als Mr Houldsworth, nicht die gleiche Beförderung erhalten hatte wie diese beiden ehemaligen Nachbaren.

Der häusliche Frieden wurde durch lange Stunden der Unzufriedenheit gestört und darauf war Margaret nicht vorbereitet gewesen. Sie wusste -- ja hatte sogar in dieser Idee geschwelgt -- dass sie auf einigen Luxus würde verzichten müssen, welche in der Harley Street Zeit eher Belästigung und Fesseln ihrer Freiheit waren. Ihre grosse Freude an jedem sinnlichen Vergnügen was sehr ausgewogen wenn auch die Waage eher zu ihrem Stolz hintippte, dass sie im Notfall auch ohne Luxus auskommen würde. Aber die Wolke kommt nie aus der Ecke aus der wir sie erwarten. Zwar hatte es schon während der Sommerferien, die Margaret zu Hause zu verbringen pflegte, Andeutungen und vorübergehendes Bedauern in Bezug auf Helstone und auf die Stellung ihres Vaters dort gegeben, doch dies hatte sie in ihrem glücklichen Erinnerungen an diese Zeiten Vorfälle, die nicht so glücklich waren, voll verdrängt.

Im späten September kamen die herbstlichen Regen und Stürme und Margaret musste öfters als zuvor zu Hause bleiben. Helstone hatte keine unmittelbaren Nachbaren vom gleichen kulturellen Niveau. "Zweifellos ist eines der abgelegtesten Dörfer in ganz England" sagte Mrs Hale niedergeschlagen. "Ich kann es nicht genug bedauren, dass Papa hier niemanden hat, es ist so eine Verschwendung, dass er hier Woche für Woche nur Bauern und Arbeiter sieht. Wenn wir nur auf der anderen Seite der Pfarrei leben würden dann wären wir fast in Gehdistanz zu den Stansfields und ganz sicher zu den Gormans".

"Gormans", sagte Margaret. Sind das diese Gormans, die ihr Vermögen durch Handel in Southampton gemacht haben? Oh ich bin froh, dass wir nicht mit ihnen verkehren. Ich mag keine Krämer. Ich glaube es geht uns viel besser, wenn wir nur Bauern und Feldarbeiter kennen, und Leute ohne Anspruch."

Sei nicht so heikel, Margaret Liebes!" sagte ihre Mutter und dachte im Geheimen an den jungen, gutaussehenden Mr Gorman, den sie einmal bei Mr Hume getroffen hatte.

"Nein! Ich betrachte meinen Geschmack als sehr umfassend, ich mag alle Leute, die mit Land zu tun haben; ich mag Soldaten und Seeleute, und die gelernten Berufe, wie sie genannt werden. Ich bin sicher Mama du willst nicht dass ich Metzger und Bäcker bewundere oder Kerzenhersteller?"

"Aber die Gormans waren weder Metzger noch Bäcker noch Kerzenmacher sondern sehr angesehene Kutschenbauer."

"Na gut. Aber Kutschenbauen ist trotzdem Handel und deshalb meiner Meinung nach noch unnützer als Metzger oder Bäcker. Oh wie überdrüssig war ich der täglichen Kutschenfahrten mit Tante Shaw -- wie viel lieber wäre ich gelaufen".

Und Margaret spazierte, trotz des Wetters. Sie war so glücklich im Freien, an der Seite ihres Vaters, dass sie beinahe tanzte angetrieben von der sanften Gewalt des Westwindes hinter ihr, so leicht und so anmutig wie ein fallendes Blatt, das durch die Herbstbrise getrieben wurde. Doch es war schwierig die Abende angenehm zu verbringen. Unmittelbar nach dem Tee verschwand ihr Vater in die kleine Bibliothek und sie und ihre Mutter blieben alleine zurück. Mrs Hale hatte nie viel für Bücher übrig gehabt und hatte schon vom Anfang ihrer Ehe ihren Mann entmutigt als er ihr vorlesen wollte während sie mit einer Handarbeit beschäftigt war. Sie hatten es einmal mit Backgammon versucht; aber Mrs Hale betrachtete die Unterbrechungen die eintraten als Mr Hale mehr und mehr Interesse an der Schule und an seinem Kirchensprengel gewann betrachtete sie dies nicht als eine natürliche Folge seines Berufes sondern als Härte ihr gegenüber. So hatte er es angewohnt, falls er zu Hause war, sich in die Bibliothek zurückzuziehen als die Kinder noch klein waren. Die Lektüre von theoretischen und metaphysischen Büchern war sein ganzes Vergnügen.

Während der Sommerferien hatte Margaret jeweils eine ganze Kiste voller Bücher mitgebracht, die ihre Lehrer oder Governante ihr empfohlen hatte. Aber der Sommer war zu kurz um alle zu lesen bevor sie nach London zurückfuhr. Jetzt gab es nur ein paar gut gebundene Englische Klassiker, die von ihrem Vater aus der Bibliothek ausgeschieden wurden und die nun ein kleines Regal im Wohnzimmer füllten. Thomson's Seasons, Hayley's Cowper; Middleton's Cicero waren bei weitem die leichtesten, neuesten und amüsantesten. Das Bücherregal gab nicht viel her. Margaret erzählte ihrer Mutter jede Einzelheit aus ihrem Londoner Leben. Mrs Hale hörte interessiert zu, manchmal belustigt und manchmal nachfragend. Ab und zu neigte sie dazu das angenehme und sorglose Leben ihrer Schwester

mit den schmäleren Mitteln in der Helstone Pfarrei zu vergleichen. An solchen Abenden hörte Margaret ziemlich jäh auf zu sprechen und hörte den Regentropfen die auf das Blei über dem Erkerfenster fielen. Ein- oder zweimal sah sich Margaret mechanisch den monotonen Rhythmus der Tropfen zählen während sie sich fragte, ob sie das Thema, das ihr wirklich am Herzen lag, anschneiden dürfte: die Frage wo Frederick jetzt war, was er tat und wann sie zum letzten Mal von ihm gehört hatten. Aber das Bewusstsein um die zarte Gesundheit ihrer Mutter und dass ihre Abneigung gegen Helstone aus der Zeit der Meuterei stammten in welche Frederick verwickelt war liess sie nachdenken und sie entschied sich wie immer gegen die Frage. Die wahre Geschichte schien nun in traurige Vergessenheit zu geraten. Vermutlich gab es nicht viel Neues. In einem Brief, der sie vor ihrer Abreise in Harley Street erreichte, schrieb ihr Vater, dass sie von Frederick gehört hatten, dass er immer noch in Rio war und sich sehr guter Gesundheit erfreute und er ihr sie bestens grüssen liesse. Es waren nur Knochen ohne Fleisch, die glühende, lebendige Nachricht, nach der sie sich so sehnte, fehlte. Es wurde selten über Frederick gesprochen aber wenn sein Name mal erwähnt wurde war es immer "der arme Frederick". Zein Zimmer blieb genauso wie er es verlassen hatte und es wurde regelmässig abgestaubt und von Dixon in Ordnung gehalten. Dixon war Mrs Hale's Dienstmädchen, das sich um keinen anderen Teil des Haushaltes kümmerte. Sie erinnerte sich immer an den Tag als sie von Mrs Beresford als Dienstmädchen für die jungen Ladies, die hübschen Miss Beresfords, the belles von Ruthlandshiredie, Schützlinge von Sir John eingestellt wurde. Dixon hatte Mr Hale stets als einen Fluch angesehen der die Aussichten der jungen Lady befallen hatte. Niemand konnte sagen, was aus ihr geworden wäre, hätte sie nicht so überstürzt den armen Landpfarrer zu heiraten. Aber Dixon was zu loyal um sie zuverlassen in ihrer Heimsuchen und Untergang -- sprich in ihrem Leben als Ehefrau. Sie blieb mit ihr und opferte sich für sie auf, betrachtete sich unablässig als die gute, beschützende Fee, deren Aufgabe es war sich dem bösen Riesen, Mr Hale, zu täuschen. Master Frederick war ihr Liebling und ihr ganzer Stolz gewesen und ihr würdiger Gesichtsausdruck und ihre ganz Art wurde etwas sanfter wenn sie jede Woche in das Zimmer ging um es so sorgfältig zurecht zu machen als ob er noch diesen Abend nach Hause käme.

Margaret konnte nicht anders, sie dachte eine Nachricht von Frederick sei letzthin eingetroffen. Diese war ihrer Mutter nicht bekannt, was ihren Vater besorgt und nervös machte. Mrs Hale schien keine Veränderung im Aussehen und Verhalten ihres Mannes zu sehen. Seine Stimmung war immer sanft und weich, aber schnell betroffen durch eine kleine Nachricht, die das Wohlsein anderer betraf. Nach einem Todesfall war er für viele Tage niedergeschlagen und genau so verhielt er sich, wenn er von einem Verbrechen hörte. Aber diesmal war es anders. Margaret sah eine Gedankenabwesenheit so als ob seine Gedanken mit einem anderen Thema beschäftigt wären. Diese Beklemmung hielt an trotz der täglichen Aufgaben wie den Überlebenden Trost spenden oder durch den Unterricht in der Schule in der Hoffnung, dass dadurch das Leben der nächsten Generation verbessert werden konnte.

Mr Hale ging seine Pfarreimitglieder weniger als sonst besuchen, war mehr in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen, wartete bange auf dem Briefboten, der sich dem Haushalt durch ein Klopfen am hinteren Küchenladen bemerkbar machte. Dieses Zeichen musste einst oft wiederholt werden bevor jemand alert genug war, um zu verstehen was es war und ihm nachzukommen. Nun aber, wenn der Morgen klar war, schlenderte Mr Hale im Garten und, wenn nicht, stand aber am Arbeitszimmerfenster bis der Briefbote kam oder den Pfad runtermarschierte, dem Pfarrer ein halb-respektvolles, halb-vertrauliches Kopfzeichen gebend. Mr Hale beobachtete ihn bis er hinter dem Dornbusch und hinter den grossen Erdbeerbaum war. Dann kehrte er in das Zimmer zurück, um sein Tageswerk zu beginnen mit allen Zeichen eines schweren Herzen und einem anderweitig beschäftigen Geist.

Aber Margaret war in einem Alter in dem Befürchtungen, die nicht auf Tatsachen beruhten, leicht durch einen hellen, sonnigen Tag oder Begebenheiten ausserhalb des Hauses verdrängt werden konnten. Und als die glanzvollen vierzehn Oktober kamen, waren ihre Sorgen so leicht wie Distelwolle zerstreut and sie dachte an nichts Anderes als die Herrlichkeit des Waldes. Die Farn Ernte war vorüber und nun, da es nicht mehr regnete, war manche Lichtung zugänglich, die Margaret nur flüchtig im Juli und August Wetter gesehen hatte. Mit Edit zusammen hatte sie Zeichnen gelernt und während der düsteren Stimmung als es regnete, hatte sie ihr müssiges Schwelgen in der Schöhnheit des Waldes während des guten Wetters ausreichend bereut, um nun die Zeit auszunützen und so viel zu zeichnen wie möglich bis der Winter kam. So war sie eines morgen mit ihrem Zeichenkarton beschäftigt als Sarah, das Hausmädchen, die Türe des Wohnzimmers weit öffnete und sagte: "Mr Henry Lennox".

 

3. Kapitel

Je eiliger desto langsamer

"Mr Henry Lennox." Noch vor einem Moment hatte Margaret an ihn gedacht und sich an seine Fragen betreffend ihrer vermutlichen Beschäftigung zu Hause erinnert. Das glich "parler du soleil et l'on en voit les rayons" (man spricht von der Sonne und sieht der Strahlen); und die Helle der Sonne überzog Margaret's Gesicht als sie den Zeichenkarton niederlegte und sie kam Henry entgegen um ihm die Hand zu reichen. "Sarah, sag es Mama. Mama und ich haben so viele Fragen über Edith; ich bin Ihnen so dankbar für Ihr Kommen."

"Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich kommen würde?" fragte er, leiser denn zuvor.

"Aber ich habe gehört, sie waren weit weg in den Highlands und deswegen habe ich niemals gedacht, dass sie nach Hampshire kommen würden.

"Oh!" sagte er, leichter, "unser junges Paar spielte so dumme Dinge, allerlei riskantes, zum Beispiel Berge besteigen oder segeln auf dem See, dass ein Mentor notwendig war, um auf sie aufzupassen. Und den brauchten sie wirklich; mein Onkel war nicht in der Lage sie im Zaun zu halten, er war täglich in einem Schreckenszustand während 16 Stunden. Und als ich erkannte, dass man die beiden unmöglich alleine lassen konnte, sah ich es als meine Pflicht an bei ihnen zu bleiben bis sie sicher in Plymouth eingeschifft waren."

"Waren Sie in Plymouth? Edit hat nichts darüber geschreiben. Sicher in letzter Zeit schrieb sie sehr hastig. Sind sie wirklich an Dienstag gesegelt?"

"In Tat und Wahrheit und so bin ich meine Verantwortung los. Edith gab mir allerlei Nachrichten für Sie. Ich glaube, irgendwo habe ich eine kleine Nachricht für Sie. Ja hier ist sie."

"Vielen Dank", freute sich Margaret und dann da sie es alleine und unbeobachtet lesen wollte, gab sie vor ihre Mutter zu suchen (Sarah hatte sicherlich einen Fehler gemacht) um ihr zu sagen, dass Mr Lennox hier war.

Als sie den Raum verlassen hatte, begann er den Raum in seiner prüfenden Art zu betrachen. Das kleine Wohnzimmer erschien durch die Morgensonne in seinem besten Lichte. Das mittlere Fenster des Erkers war geöffnet; Rosentrauben und das rosa Geissblatt schaute um die Ecke, der kleine Rasen war prächtig mit Verbera und Geranien. Aber genau die Helligkeit draussen verlieh den Farben dem Innern etwas ärmliches und verwelktes. Der Teppich hatte seine besten Tage schon lange gesehen, der Chintz war schon oft gewaschen worden, der ganze Raum war schmäler und schäber als er es erwartet hatte als Hintergrund und Rahmen für Margaret, die so königlich war. Er nahm eines der Bücher, das auf dem Tisch lag; es war das Paradies von Dankte, im ordnungsgemässen Einband in weissem Kalbspergament und Gold. Es lage neben einem Wörterbuch und Margaret hatte einige Worte kopiert. Es war eine langweilige Wörterliste aber irgendwie schaute er sie gerne an. Er legte sie mit einem Seufzer zur Seite.

"Die Pfründe sind offensichtlich so klein wie sie gesagt hatte. Komisch denn die Beresfords gehören zu einer guten Familie".

In der Zwischenzeit fand Margaret ihre Mutter. Mrs Hale hatte einen ihrer launenhaften Tage an denen alles schwierig und elend war und nun noch das Erscheinen von Mr Lennox. Aber insgeheim fühlte sie sich geschmeichelt, dass er es für Lohnend erachtet hatte, sie zu besuchen.

"Es ist höchst unglücklich! Wir essen heute früh und haben nur kaltes Fleisch damit die Hausmädchen mit dem Bügeln weitermachen können. Aber natürlich müssen wir ihn zum Abendessen einladen -- er ist doch Edith's Schwar und all das. Und Dein Papa ist heute morgen wegen irgendetwas -- ich weiss nicht warum -- in so schlechter Stimmung. Ich ging eben in sein Arbeitszimmer und sein mit den Händen bedecktes Gesicht lag auf dem Tisch. Ich sagte ihm, dass ich überzeugt bin, dass die Luft von Helstone ihm nicht besser als mir bekommt, hob er plötzlich den Kopf und bat mich kein Wort mehr gegen Helstone zu sagen, er könne es nicht ertragen; wenn es einen Platz auf der Welt gab, den er liebte, war das Helstone. Aber trotzdem bin ich sicher, es ist diese feuchte und entspannende Luft".

Margaret glaubte eine dünne kalte Wolke war zwischen sie und die Sonne getreten. Sie hatte geduldig zugehört in der Hoffnung, dass ihre Mutter beim Sprechen etwas Erleichterung finden würde. Aber nun war es Zeit zu Mr Lennox zurückzugehen.

Papa mag Mr Lennox, sie haben sie gut am Hochzeitsessen verstanden. Ich vermute, sein Kommen tut Papa gut. Und keine Sorge wegen dem Abendessen, liebe Mama. Kaltes Fleisch ist grossartig für ein Mittagessen und Mr Lennox wird ein Abendessen um 2 Uhr als Mittagessen betrachten".

"Aber was sollen wir bis dahin mit im tun? Jetzt is es erst halb elf Uhr".

"Ich frage, ob er mit mir zeichnen kommt. Ich weiss er zeichnet und das wir ihn Dir aus dem Weg schaffen, Mama. Nur bitte komm jetzt oder er wird es sehr komisch findet, wenn Du nicht kommst".

Mrs Hale zog ihre schwarze seidene Schürze aus und glättete ihr Gesicht. Sie sah sehr hübsch und damenhaft aus als sie Mr Lennox mit Herzlichkeit grüsste, die jemandem zustand, der beinahe ein Verwandter war. Er erwartete offensichtlich, dass er gebeten würde, den ganzen Tag zu verbleiben und nahm die Einladung so froher Bereitwilligkeit an, dass Mrs Hale wünschte, sie könnte dem kalten Roastbeef noch etwas hinzufügen. Er was mit allem zufrieden, enzückt mit Margaret zeichnen zu gehen und wollte Mr Hale um keinen Preis stören, so kurz vor dem Essen wo er ihn ja ohnehin treffen würde. Margaret zeigte ihm ihr Malsachen und liess ihn Papier und Pinsel wählen und danach verliessen sehr gut gelaunt die beiden die Pfarrei.

"Bitte warte eine oder zwei Minuten", sagte Margaret, "dies sind die Cottages, die mich verfolgt haben während der regnerischen zwei Wochen und ich habe es mir so vorgeworfen, dass ich sie nicht gezeichnet habe".

"Bevor sie zusammenfallen und nicht mehr zu sehen sind. Echt, wenn sie gezeichnet werden müssen -- und sie sind sehr malerisch -- dann sollten wir dies nicht bis zum nächsten Jahr verschieben. Aber wo wollen wir sitzen?"

"Oh Sie könnten direkt von Ihrer Kanzlei im Temple statt nach einem 2-monatigen Aufenthalt in den Highlands kommen! Schauen Sie den Baumstrunk an, den die Fäller genau am rechten Platz für das Licht gelassen haben. Ich werde meine Decke drüber legen und es wird ein wirklicher Waldtron sein."

"Und Ihr Fuss in dieser Pfütze als königlicher Fussstuhl. Bleiben Sie, ich rücke etwas weg dann können Sie näher kommen. Wer wohnt in diesen Cottages?"

"Die wurden bei Schafshirten vor 50 oder 60 Jahren gebaut. Die eine ist unbewohnt, die Waldarbeiter werden sie abreissen sobald der Mann, der in der anderen wohnt, tot ist. Schauen Sie, dort ist er. Ich muss zu ihm gehen und in sprechen. Er ist so taub, dass Sie alle unsere Geheimnisse hören werden".

Der alte Mann stand barhäuptig in der Sonne, lehnte sich auf seinen Stock vor seiner Hütte. Seine starren Gesichtszüge entspannten sich in ein kleines Lächeln als Margaret stand auf, um mit ihm zu sprechen. Mr Lennox fügte schnell zwei Figuren zu seiner Skizze hinzu und beendete die Landschaft mit einer untergeordneten Anspielung an die beiden. Margaret bemerkete es wenn die Zeit kam um nach Hause zu gehen und sie das Wasser und Papierschnipsel entsorgten und sich danach die Zeichnungen zeigten. Sie lachte und errötete und er betrachtete ihre Gesichtsröte.

"Nun, ich würde das als verräterisch bezeichnen", sagte sie. "Ich dachte nicht, Sie würden Isaac und mich als Objekte benutzen als Sie mich nach der Geschichte der Hütten fragten".

"Es war unwiederstehlich. Sie können die Grösse der Versuchen nicht erahnen. Ich wage es kaum Ihnen zu sagen, wie sehr ich diese Skizze mag."

Er war sich nicht ganz sicher, ob sie seine letzte Bermerkung gehört hatte da sie gerade dann zum Bächlein ging, um die Palette auszuwaschen. Sie kam errötet zurück but sah vollkommen unschuldig und unwissend aus. Er war froh darüber, denn die Bemerkung war ihm herausgerutscht -- eine seltene Sache bei einem Mann wie Henry Lennox, der sehr bedacht in seinen Handlungen war.

Das Haus sah gut und freundlich aus als sie zurückkamen. Die dunklen Wunkeln über der Stirn ihrer Mutter hatten sich verzogen unter dem günstigen Einflusss eines Geschenkes eines Nachbarn in Form einer Brasse oder eines Karpfen. Mr Hale war von seiner Morgentour zurückgekommen and wartete auf seinen Gast vor der Türe, die zum Garten führte. Er sah wie ein vollendeter Gentleman aus in seinem eher abgetragenen und seines abgenutzten Huts. Margaret war stolz auf ihren Vater, sie jedesmal von neuem stolz wenn sie sah wie vorteilhaft er alle Fremden beeindruckte. Trotzdem suchte sie schnell sein Gesicht ab und sah, dass die unüblichen Spuren seines Kummers zur Seite gestellt aber nicht weg waren.

Mr. Hale wollte die Skizzen sehen.

"Ich denke, Du hast die Farbtöne an der Luke zu dunkel gemacht, was meinst Du?" und er gab Margaret ihre Skizze zurück und streckte die Hand nach Mr Lennox's aus, die ihm für einen ganz kurzen Moment verweigert wurde.

"Nein Papa! Ich bin nicht der Ansicht. Der Lauch und die Mauerpfefferfetthenne Saat sind durch den Regen viel dunkler geworden. Ist es nicht so, Papa?", sagte sie und blickte über seine Schulter als er die Figuren in Mr Lennox Zeichnung ansah.

"Ja, sehr ähnlich. Deine Gestalt und Deine Haltung sind sehr gut getroffen. Und genauso ist der steife gebückte Rücken vom lieben alten Isaac. Was hängt vom Ast des Baumes runter? Sicher kein Vogelnest."

"Oh nein das ist mein Hut. Ich kann nicht mit meinem Hut zeichnen, mein Kopf wird dabei immer so heiss. Ob ich wohl Figuren zeichnen kann? Es gibt so viele Leute hier, die ich gerne skizzieren möchte."

"Ich vermute wenn Sie eine Gestalt wirklich zeichnen möchte, dann werden Sie es auch schaffen", sagte Mr Lennox. "Ich habe grosses Vertrauen in die Willenskraft. Ich habe Sie recht gut getroffen". Mr Hale ging voraus ins Haus hinein während Margaret etwas verweilte, um ein paar Rosen zu pflücken um damit ihr Morgenkleid fürs Abendessen zu schmücken.

"Ein normales Londoner Mädchen würde die unterschwellige Anspielung dieser Worte verstehen", dachte Mr Lennox. "Sie würde jeden Satz eines jungen Mannes nach seinen Hintergedanken und Komplimenten durchforsten. Aber ich denke Margaret nicht. -- Warten Sie!", rief er aus, ich helfe Ihnen und er sammelte für sie einige samtene, rotleuchtende Rosen, die ausserhalb ihrer Reichweite waren und dann teilte er die Beute und steckte zwei in sein Knopfloch und liess sie, glücklich und zufrieden, vorgehen, um die Blumen zu arrangieren.

Das Gespräch am Tisch war ruhig und angenehm. Von beiden Seiten gab es viele Fragen. Die neuesten Nachrichten von Tante Shaw's Reisen in Italien wurden von allen Seiten ausgetauscht und das Interesse was gesagt wurde, die anspruchslose Einfachheit wie es in der Pfarrei zuging und vorallem Margaret's Nachbarschaft. Mr Lennox vergass das die kleine Enttäuschung, die er anfangs empfunden hatte, dass Margaret die Wahrheit gesagt hatte, dass die Pfründe ihres Vater sehr klein waren.

"Margaret warum hast Du uns nicht ein paar Birnen als Dessert gepflückt", sagte Mr Hale als der gastfreundschaftliche Luxus einer frisch dekantierten Flasche Wein auf den Tisch gestellt wurde.

Mrs Hale was verwirrt. Es sah so aus, als ob Desserts wären ungewöhnliche Dinge in der Pfarrei. Hätte doch Mr Hale sich nur umgekehrt, dann hätte er gesehen, dass Biscuits und Marmelade und vieles mehr orentlich auf dem Anrichtetisch arrangiert waren.

Doch die Idee der Birnen liess Mr Hale nicht mehr los. Es gibt ein paar "Brown Beurre" an der Südmauer; sie sind besser als alle exotischen Früchte und Gelées. "Geh Margaret und plücke uns ein paar".

"Ich schlage vor, wir vertagen uns in den Garten und essen sie dort", sagte Mr Lennox. "Nichts ist leckerer als die Zähne in eine knackige, saftige Frucht, die noch warm ist und nach Sonne riecht. Das schlimmste sind die Wespen, die unverschämt genug sind sich mit uns darum zu streiten, sogar noch beim höchsten Genuss".

Er stand auf und machte Anstalten Margaret zu folgen, die durch das Gartenfenster verschwunden war, wartete aber noch auf Mrs Hale's Erlaubnis. Sie hätte gerne die Tafel in aller Form aufgehoben, speziell da alles so gut gelaufen war, zumal sie und Dixon sogar die Fingerbowlen ausgegraben hatten nur um der Schwester von General Shaw's Wittwe gerecht zu werden sah sich aber gewzungen nachzugeben da Mr Hale aufstand und sich anmachte seinen Gast zu begleiten. "Ich nehme ein Messer mit", sagte Mr Hale: "die Tage, an denen ich Obst ass so wie Sie es beschrieben habe, sind vorbei. Ich muss es halbieren und dann vierteln, bevor ich es geniessen kann".

Margaret bereitete ein Bett aus Roten Beeten Blättern, die die gold-braune Farbe bestens zur Geltung brachten. Mr Lennox schaute mehr sie als die Birnen an aber ihr Vater, bereit die Stunde, die er der Unruhe gestohlen hatte, zu geniessen und er suchte wählerisch die reifeste Frucht aus und setzte sich auf die Gartenbank um sie nach seiner Art zu geniessen. Margaret und Mr Lennox schlenderten dem Grünstreifen entlang unter der Südwand, wo die Bienen immer noch summten und eifrig in ihren Bienenstock arbeiteten.

"Sie scheinen ein wahrhaft perfektes Leben hier zu haben! Ich habe bisanhin immer eine gewisse Verachtung empfunden für Dichter mit ihren Wünschen wie "mein sei ein Häuschen neben einem Hügel" und ähnliches aber nun fürchte ich, dass es wahr ist. Ich war nie etwas besserer als ein Cockney. Gerade nun fühle ich mich so als wenn 20 Jahre hartes Jura Studium grosszügig entschädigt wären durch ein Jahr eines solch exquisiten, gelassenen Lebens -- dies Himmel!" und er schaute auf "solch rote und bernsteinfarbige Blätter, so bewegungslos!" und er deutete zu den grossen Bäumen im Wald, welche den Garten wie ein Nest umschlossen.

"Bitte erinnern Sie sich daran, dass unser Himmel nicht immer so dunkelblau ist wie jetzt. Es gibt Regen, unsere Blätter fallen runter und werden durchweicht. Trotzdem, ich denke Helstone ist ein so wunderbarer Ort wie es ihn nur einmal auf der Welt geben kann. Erinnern Sie wie sich meine Beschreibung eines Abends in Harley Street: "Ein Dorf in einem Märchen" verachteten.

"Verachtung, Margaret, ist ein ziemlich hartes Word".

"Vielleicht ist es das. Ich weiss, ich hätte Ihnen damals gerne mehr von dem erzählt, was mir am Herzen lag, aber Sie -- wie soll es denn nennen -- sprachen ohne Respekt von Helstone wie von einem Dorf in einer Geschichte".

"Ich werde es nie mehr tun" versprach er herzlich. Sie drehten um die Ecke des Weges.

"Ich wünschte mir beinahe Margaret ...." er unterbrach und zögerte. Es war so ungewöhnlich für den redegewandten Anwalt zu zögern, dass Maragaret zu ihm aufblickte und ihn verwundert und fragend anblickte but im nächsten Moment -- warum und was mit ihm los war konnte sie nicht sagen -- wünschte sie sich bei ihrer Mutter, ihrem Vater -- irgendwo weg von ihm, da sie sicher war, er würde etwas sagen auf das sie keine Antwort hatte. Im nächsten Moment kam ihr ganzer Stolz zum Vorschein, der ihr half ihre Aufregung zu überwinden. Sie hoffte, er hatte es nicht bemerkt. Natürlich konnte sie antworten und die richtige Antwort geben; es war abscheulich von ihr ein Gespäch nicht hören zu wollen als ob sie mit ihrer grossen jungfräulichen Würde nicht in der Lage wäre, dies zu unterbinden. "Margaret", sagte er und überraschte sie in dem er ihre Hand nahm so dass sie gezwungen war stehen zu bleiben und zuzuhören. Sie verachtete sich selbst, dass ihr Herz während der ganzen Zeit klopfte. "Margaret ich wünschte, Sie würden Helstone nicht so sehr lieben, wären nicht so gänzlich glücklich und zufrieden hier. Während der vergangenen drei Monate habe ich gehofft, sie würden London und ihre Londoner Freunde vermissen, zu mindest ein bisschen aber genug um etwas gütiger (sie versuchte ihre Hand sanft aber entschlossen aus der seinen zu befreien) jemandem zuzuhören, der nicht viel bieten kann, es ist wahr nichts als Zukunftsaussichten, aber jemanden der Sie liebt. Margaret, trotz seiner selbst. Margaret, habe ich Sie zu sehr erschrocken? Sprechen Sie!" Er sah ihre Lippen zittern fast so als ob sich gleich in Tränen ausbrechen würde. Sie riss sich mit aller Gewalt zusammen um sich zuberuhigen und sprach erst als sie ihre Stimme im Griff hatte.

"Ich war erschrocken. Ich wusste nicht, dass Sie so für mich empfinden. Ich habe Sie immer als Freund betrachtet und würde lieber Sie weiterhin als solchen sehen. Ich mag es nicht, wenn jemand so mit mir spricht wie Sie es eben getan haben. Ich kann Ihnen nicht die Antwort geben, die Sie hören möchten und doch würde es mir leid tun, wenn ich sie verärgert hätte".

"Margaret", sage er und schaute ihr in die Augen, die die seinen mit einem offenen und ehrlichen Blick trafen, der sowohl von grösster Ehrlichkeit als auch dem Widerwillen im Schmerz zuzufügen, sprachen. "Lieben Sie jemanden anderen" war er im Begriff zu sagen. Aber es schien als ob die Frage eine Beleidigung eines reinen, aufrichtigen Ausdrucks dieser Augen wäre. "Vergen Sie mir, ich war zu hastig. Ich bin bestraft. Aber lassen Sie mich hoffen. Geben Sie mir den schwachen Trost zu sagen, dass Sie noch nie jemanden getroffen haben, den Sie........". Wiederum stockte er. Er konnte seinen Satz nicht beenden. Margaret warf sich heftig vor der Grund seiner Qual zu sein. "Ah wenn Sie sich nur nie diese Idee in Ihren Kopf gesetzt hätten. Es bereitete mir solche Freude, Sie als Freund zu betrachen".

"Aber darf ich nicht hoffen, Margaret, dass Sie eines Tages mit als Liebhaber betrachten werden? Nicht jetzt, das sehe ich -- und es drängt nicht -- aber eines Tages.....".

Ein oder zwei Minuten schiweg sie und versuchte die Wahrheit in ihrem Herzen zu finden. Dann sagte sie: "Ich habe in Ihnen nie etwas anderes als einen Freund gesehen. Ich möchte so über Sie denken und ich bin sicher, dass ich Sie niemals als etwas anderes betrachten könnte. Bitte, lassen Sie uns beide das (unangenehme wollte sie sagen, konnte sich aber gerade noch zurückhalten) Gespräch vergessen." Er wartete bevor er in seinem üblichen, kalten Ton, antwortete: "Natürlich, das unsere Gefühle so verschieden sind und unsere Unterhaltung Ihnen offensichtlich so zuwider war, ist es besser zu vergessen. Theoretisch ist dies sehr gut, dieser Plan alles zu vergessen, was schmerzhaft ist, aber für mich wird es etwas schwierig sein, zumindest die Ausführung." "Sie sind verärgert, sagte sie traurig". Aber wie hätte ich es verhindern können?" Sie sah ihn so betrübt an, dass er für einen Moment Mühe hatte, mit seiner echten Enttäuschung und anwortete frohen Mutes obwohl eine gewiss Härte mitschwang:

"Sie sollten mir die Demütigung zu Gute halten nicht nur die eines Liebhabers, Margaret, sondern auch die eines Mannes, der im allgemeinen nicht zur Romanze neigt -- mann nennt mich umsichtig und mit beiden Beiden im Leben steht -- der von seinen Gewohnheiten durch die Leidenschaft devaongetragen worden war. Sprechen wir nicht mehr davon, nur soviel, das eine Mal, da ich tiefere und bessere Gefühle hege, treffen sie auf Ablehnung. Ich werde mich wohl damit trösten, dass ich meine Tollheit verachten werde. Ein sich abmühender Anwalt denkt an Ehe! Margaret konnte darauf hicht antworten. Der Ton ärgerte sie. Einerseits berührte er sie und andererseits rief er alle Differenzen, die sie oft abegestossen hatte, heveror obschon er der angenehmste Mann, der beste Freund und die Person, mit der sie sich am besten in Harley Street verstanden, gewesen war. Sie verspürte einen Hauch Verachtung, der sich mit ihrem Schmerz, ihn abgewiesen zu haben, vermischte. Ihre wunderbaren Lippen krausten sich zusammen und zeigten etwas Geringschätzung. Gut, dass sie nun mit dem Gartenrundgang fertig waren und auf Mr Hale trafen. Sie hatten ihn vollkommen vergessen. Er hatte die Birne noch nicht ganz gegessen, die er sorgfältig in einem Zug -- die Schale war so dünn wie eine Silberpapierstreifen -- geschält hatte. Es war wie die Geschichte eines östlichen Königs, der auf Befehl eines Zauberers, seinen Kopf in einen Wassertopf und die Erfahrung seines Lebens machte, als er ihn herauszog. Margaret war wie betäubt und unfähig ihre Selbstbeherrschung so wiederzuerlangen, dass sie in das Gesräch zwischen Ihrem Vatter und Mr Lennox hätte eingreifen können. Sie war ernst und wenig geneigt, zu sprechen, fragte sich, wann Mr Lennox wohl gehen würde und gestattete sich, die Ereignisse der letzten Viertelstunde durchzugehen. Er war beinahe ebenso bestrebt sich zu verabschieden genau wie sie. Doch ein paar Minuten leichten und sorglosen Gesprächs, um jeden Preis geführt, war ein Opfer, das er seiner gekränkten Eitelkeit oder seiner Selbstachtung schuldete. Von Zeit zu Zeit schaute ihr trauriges und nachdenkliches Gesicht verstohlen an.

"Ich bin Ihr nicht so gleichgültig wie Sie denkt", sagte er zu sich selbst. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf". Bevor eine Viertelstunde um war, hatte er sz seiner gewohnten Gesprächsart, geprägt von trockenem Sarkasmus, zurückgefunden. Er sprach von seinem Leben in Ldondon und dem Leben auf dem Lande so als ob er sich seiner Lächerlichkeit bewusst wäre und Angst vor seiner Satire hätte. Mr Hale war verwundert. Sein Besucher war ein ganz anderer Mensch als der, den er vor dem Hochzeitsessen und dem heutigen Abendessen gesehen hatte, ein heiterer, klügerer und erfahrener Mann und deswegen nicht auf einer Wellenlänge mit Mr Hale. Alle drei waren erleichtert, als Mr Lennox sagte, er müsse nun wirklich gehen, wenn er den fünf Uhr Zug erreichen wolle. Sie gingen zum Haus um Mrs Hale zu suchen und sich von ihr zu verabschieden. Im letzten Moment kam Mr Lennox' wirklicher Charakter zum Vorschein:

"Margaret, bitte verachten Sie mich nicht; ich habe ein Herz trotz des Unsinns, den ich eben von mir gegeben habe. Als Beweis dafür, blaube ich, Sie mehr als zuvor zu lieben sofern ich Sie nicht hasse für die Verachtung mit der Sie mir während der letzten halben Stunde zugehört haben. Auf Wiedersehen, Margaret -- Margaret!"

 
 

 

4. Kapitel

Zweifel und Schwierigkeiten

Er war gegangen. Das Haus wurde für den Abend geschlossen. Es gab keinen tiefblauen Himmel mehr, noch dunkelrote und bernsteinfarbene Töne. Margaret ging nach oben, um sich für den Tee umzuziehen, wo sie Dixon in ziemlich schlechter Laune vorfand, da der Besucher den ohnehin geschäftigen Tagesablauf unterbrochen hatte. Sie zeigte ihren Unmit in sie Margaret's Haar sehr kräftig bürstete unter dem Vorwand, sie müsse sich beeilen, um zu Mrs Hale zu gehen. Trotzdem muss Margaret ziemlich lange im Wohnzimmer warten bis ihre Mutter kam. Sie sass alleine am Feuer, die Kerzen auf dem Tisch hinter ihren warend nicht angezündet, und dachte über den Tag nach, den angenehmen Spaziergang, das unbeschwerte Malen, das fröhliche, nette Abendessen und den unangenehmen, elenden Gartenrundgang.

Wie verschieden doch Männer und Frauen sind! Sie war verstört und unglücklich, da ihr Instinkt ihr keine andere Möglichkeit gelassen hatte, als eine Absage, während er, nur ein paar Minuten nach der abschlägigen Antwort auf seine Bitte, die sein tiefster, heiligster Vorschlag seines Lebens hätte sein sollen, während er so sprechen konnte als ob Darstellungen eines Sachverhalts, Erfolg und alle Oberflächlichkeiten Konsequenzen eines guten Hauses, angenehmer Gesellschaft, so alb ob diese die einzigen Objekte seines Begehrens wären. Wie hätte sie ihn lieben können, wenn er nur anders wäre, mit einem Unterschied, den sie beim Nachdenken als tiefgreifend empfand. Dann sagte sie sich, dass seine Leichtigkeit nur gespielt war, um seine bittere Enttäuschung zu verschleiern, die sich in ihr eigenes Herz eingegraben hätte, als ob sie geliebt und zurückgewiesen worden wäre.

Ihre Mutter betrat den Raum bevor der Wirbel ihrer Gedanken in etwas ähnliches wie Ordnung gebracht worden war. Magaret musste ihre Gedanken von en Erinnerung, was man während des Tages getan und gesprochen hatte, ablenken und sich in eine empfindsame Zuhörerin verwandeln. Dixon hatte sich beklagt, dass das Bügeltuch wiedereinmal verbrannt war und dass Susan Lightfoot mit künstlichen Blumen im Hut gesehen worden wäre, was Zeugnis von ihrem eitlen Charakter ablegte. Mr Hale nippte schweigend an seinem Tee. Er schien gedanklich abwesend zu sein. Margaret verstand ihn nicht. Sie wunderte sich, dass ihr Vater und ihre Mutter so vergesslich sein konnten, so achtlos für den Besuch, dass sie nicht einmal seinen Namen erwähnten. Sie vergass, dass er ihnen keinen Heiratsantrag gemacht hatte. Nach dem Tee erhob sich Mr Hale, legte seine Ellbogen auf den Kaminsims, stützte seinen Kopf auf eine Hand und grübelte über etwas nach und von Zeit zu Zeit seufzte er tief. Mrs Hale ging hinaus, um mit Dixon etwas über die Winterkleidung für die Armen zu besprechen. Margarat bereitete die Handarbeit ihrer Mutter vor dachte mit Schrecken an den langen Abend vor ihr. Sie wünschte sich, es wäre Zeit ins Bett zu gehen, damit sie nochmals über die Ereignisse des Tages gehen könnte.

"Margaret", sagte Mr Hale schliesslich und in einer Art der plötzliches Verzweifeln ausdrückte, die sie erschrecken liess, "ist die Stickerei dringlich, ich meine, hast Du Zeit, um mit mir ins Arbeitszimmer zu gehen? Ich möchte mit Dir etwas für uns alle sehr Wichtiges besprechen". Nach dem Heiratsantrag hatte Mr Lennox keinesfalls die Gelegenheit gehabt mit ihrem Vater unter vier Augen zu sprechen. Ansonsten wäre dies unzweifelhaft eine sehr ernste Angelegenheit gewesen. Ersten fühlte Margaret sich schuldig und schämte sich, dass sie eine Frau geworden war so dass man sie mit Heirat in Verbindung brachte und zweitens war sie sich nicht sicher, ob es ihrem Vater nicht missfiel, dass sie Mr Lennox' Antrag abgelehnt hatte ohne sich zu besprchen. Aber schnell fühlte sie, dass etwas das erst küzrlich vorgefallen war nicht Anlass gegeben hätte zu komplizierten Gedankengängen über die ihr Vater mit ihr sprechen wollte. Er liess sie neben sich setzen, schürte das Feuer, schnupperte an den Kerzen, seufzte ein- oder zweimal bevor er sich entschloss zu sprechen und es kam ruckartig raus: "Margaret, ich werde Helstone verlassen".

"Helstone verlassen! Warum denn, Papa"?

Mr Hale schwieg während ein oder zwei Minuten. Er spielte nervös und verwirrt mit einigen Papieren auf dem Tisch, öffnete seine Lippen einige Male als wollte er sprechen und schloss sie wieder ohne ein Wort herauszubringen. Margaret konnte dein Anblick der Spannung, die sie sogar mehr quälte als ihren Vater, nicht ertragen.

"Aber warum, lieber Vater? Sag es mir"!

Plötzlich schaute er sie an und sagte langsam mit einer erzwungenen Langsamkeit:

"Weil ich nicht länger ein Geistlicher der Anglikanischen Kirche sein kann". Margaret hatte ich nichts weniger als eine Art von Beförderung, von der ihre Mutter träumte, vorgestellt, etwas das ihn zwang das wunderschöne, geliebte Helstone zu verlassen und ihn nötigte in einem stattlichen, abgeschlossenen Haus zu leben, wie sie Margaret ab und zu in Domstädten gesehen hatte. Sicher, das waren grossartige, imposante Orte aber wenn sie dorthin ziehen müssten, wäre es sicher traurig und schmerzhaft das schöne Helstone für immer verlassen zu müssen. Aber nichts im Vergleich zu dem Schock, den Sie durch Mr Hale's Antwort erhalten hatte. Was wollte er damit sagen? Das Rätselhafte verschlimmerte die Situation noch. Der mitleiderregende Kummer in seinem Gesicht, beinahe wie ein Kind bettelnd um ein mildes Urteil, machte sie krank. Wäre es möglich, dass er in die Sache mit Frederik verwickelt war? Frederick war geächtet. Hatte ihr Vater aus Liebe zu seinem Sohn etwas getan?

"Was ist es, bitte sprich, Vater, sag mir alles! Warum kannst du kein Pfarrer mehr sein? Wenn wir dem Bischof alles über Frederick erkären würden and date harte, ungerechte..."

"Es hat nichts mit Frederick zu tun; der Bischof möchte sicher nicht in die Sache hineingezogen werden. Ich bin es selbst. Margaret, ich werde dir alles erzählen und dir alle Fragen beantworten aber nur dies eine mal aber danach wollen wir nie mehr darüber sprechen. Ich kann die Folgen meiner schmerzhaften, jämmerlichen Zweifel ertragen aber es geht über meine Kräfte über das zu sprechen, was mir solche Schmerzen bereitet hat.

"Zweifel, Papa! Zweifel betreffend der Religion?" fragte Margaret noch schockierter als zuvor.

"Nein keine Religionszweifel; in dieser Hinsicht ist keinerlei Schaden geschehen." Und wiederum stoppte er. Margaret seufzte, so als ob sie am Abgrund eines neuen Schreckens stehen würde. Er begann wiederum und sprach sehr schnell so als ob er die sich selbst gestellte Anforderung hinter sich bringen wollte. "Du wirst es nicht verstehen, wenn ich dir von meinen jahrelangen Bedenken spreche, als ich nicht wusste, ob ich das Recht auf Pfründe hatte, meine Anstrengung die schwelenden Zweifel über die Authorität der Kirche zu unterdrücken. Oh Margaret, wie liebe ich die heilige Kirche von der ich ausgeschlossen bin. Für ein oder zwei Momente konnte er nicht fortfahren. Margaret wusste nicht, was sie sagen sollte; es schien ihr unheimlich geheimnisvoll als ob ihr Vater dabei war, Mohamedaner zu werden.

"Ich heute von zwei tausend gelesen, die aus ihren Kirchen ausgeschlossen wurden" fuhr Mr Hale weiter, matt lächelnd, "und habe versucht etwas von ihrer Tapferkeit zu stehlen, aber es nützt nicht, rein gar nichts, es schmerzt heftig".

"Aber Papa hast du dir das auch gut überlegt? Oh, es scheint zu schlimm zu sein, so schockierend", sagte Margaret und brach in Tränen aus. Das gesetzte Fundament ihres Heimes, ihre Vorstellung von ihrem geliebten Vater , schienen zu wanken und zu erschüttern. Was konnte sie sagen? Was konnte getan werden? Der Anblick ihrer Verzweiflung brachte Mr Hale dazu eine grosse Anstrengung zu unternehmen um zu versuchen, sie zu trösten. Er schluckte die trockenen, erstickenden Seufzer hinunter die aus seinem Herzen emporgekommen waren und ging zu seinem Bücherregal und wählte einen Band, den er in letzter Zeit oft gelesen hatte und von dem er die grösste Kraft geschöpft hatte für den Weg den er von nun an einschlug.

"Hör zu, liebe Margaret", sagte er und schlang ein Arm um ihre Taille. Sie nahm seine Hand in die ihrige und drückte sie fest aber sie konnte ihren Kopf nicht heben noch konnte sie Acht geben was ihr Vater las da ihre innere Erregung so gross war.

"Dies ist das Selbstgespräch von jemandem, der einst Geistlicher in einer Landpfarrei war, genau wie ich; es wurde vor 160 Jahren oder mehr von einem Mr Oldfield geschrieben, Geistlicher in Carsington in Derbyshire. Seine Prüfung ist vorbei. Er lieferte einen guten Kampf". Die letzten zwei Sätze sprach er leise so als ob er sie zu sich selbst sagen würde. Dann las er laut weiter: "Wenn du nicht länger in dieser Welt leben kannst ohne unehrlich zu Gott zu sein, die Religion in Misskredit bringst, die Integrität aufgibst, das Gewissen verwundest, den Frieden verdirbst, den Verlust deiner Rettung riskierst, in einem Wort, die Bedingungen unter denen du dein Leben fortführen musst (wenn du es fortführen willst), sündig sind und ungewollt bei dem Worte Gottes, dann mögest du, ja mehr noch, du musst du glauben, dass Gott dein Schweigen, deine Suspendierung, Entbehrung und Sparen, zu seiner Ehre und der Förderung des Evangeliums benutzen übertragen wird. Wenn Gott dich nicht so nützt dann wird er es auf eine andere Art tun. Eine Seele, die danach strebt, ihm zu dienen und ihn zu ehren wird niemals eine Gelegenheit auslassen es zu tun, noch muss du so den Heiligen aus Israel einschränken. Er hat nur einen Weg mit dem er, durch dich, sich selbst verherrlichen kann. Er kann es durch dein Schweigen tun und auch durch dein Predigen; deine Aufgabe aber auch dein Fortsetzen deiner Arbeit. Es ist kein Anspruch, Gott den grössten Dienst zu erweisen oder die schwersten Pflichten auszuüben, die die kleinste Sünde entschuldigt, obschon diese Sünde bemächtigte oder uns die Gelegenheit gab, diese Pflicht auszuüben. Du wirst wenig Dank haben, oh meine Seele! ............ Wenn du so beladen bist mit der Bestechung in Gottes Verehrung, Fälschen der Gelübde obwohl du behauptest es sei eine Notwendigkeit um das Amt des Geistlichen weiterhin auszuführen.

Als er dies las und viel mehr anschaute, was er nicht vorlas, machte er für sich selbst den Vorsatz und er fühlte, dass er auch stark und fest sein konnte in dem was er als richtig erachtete; aber als er aufhörte zu lesen hörte er Margaret's krampfhaftes Schluchzen und sein Mut sank als er das wie sie litt.

"Margaret, liebes!" sagte er und zog sie näher zu sich, denk an die frühen Märtyrer, denk an die Tausenden, die litten".

"Aber Vater, sagte sie und hob ganz plötzlich ihren errötetes, von Tränen nasses Gesicht, "die frühen Märtyrer haben für die Wahrheit gelitten während du -- oh lieber, lieber Papa!"

"Ich leide für mein Gewissen", sagte er mit einer Würde, die nur zittrig wegen der starken Empfindsamkeit seines Charakters; "ich muss meinem Gewissen folgen, ich habe es mir lange vorgeworfen, was jeden Gemüt wachgerüttelt hätte, das weniger erstarrt und feige als meines. Er schüttelte den Kopf als er fortfuhr. "Der Lieblingswunsch deine armer Mutter wird endlich erfüllt in einer verspottenden Form so wie es oft mit Lieblingswünschen geschieht. Sodom Äpfel, wie sie sind, haben uns diese Krise gebracht für welche ich dankbar sein muss und ich hoffe, ich bin es. Vor nicht mal einem Monat offerierte mir der Bischof andere Pfründe, hätte ich sie angenommen, hätte ich eine neue Erklärung zur Zugehörigkeit zur Liturgie zur englischen Staatskirche schwören müssen. Margaret, ich versuchte es, ich versuchte mich damit zu begnügen indem ich die Beförderung einfach ablehnte und die Sache so beliess und mein Gewissen erwürgte so wie ich mich vorher bemüht hatte. Möge Gott mir verzeihen!"

Er stand auf und lief im Zimmer auf und ab wobei er leise Worte des Selbstvorwurfes und der Erniedrigung von sich gab. Margaret war dankbar, dass sie nur wenige hörte. Schlussendlich sagtte er, "Margaret, ich komme auf den alten, traurigen Hauptgedanken zurück, wir müssen Helstone verlassen".

"Ja ich sehe es ein. Aber wann?"

"Ich habe dem Bischof geschrieben. Vermutlich habe ich dir das schon gesagt aber im Moment vergesse ich Dinge", sagte Mr Hale und verfiel, sobald es sich um harte Tatsachen handelte, wieder in seine depressive Art. "Ich habe ihm meine Absicht, die Pfarrei zu verlassen mitgeteilt. Er war sehr gütig, er suchte nach Argumenten und ernsten Vorhaltungen -- aber alles umsonst, umsont. Es sind die gleichen, die ich mir selbst gesagt habe, jedoch ohne Erfolg. Ich werde meine Rücktrittsurkunde nehmen und ihm Lebewohl sagen. Das wird schwer werden aber noch schlimmer wird der Abschied von meinen lieben Schäfchen werden. Ein Vikar wird ernannt werden, um die Gebete zu lesen -- ein gewisser Mr Brown. Er wird uns morgen besuchen. Nächsten Sonntag werde ich meine Abschiedspredigt halten". Muss es so schnell gehen, fragte sich Margaret? Dennoch vielleicht war es so das beste. Ein Verweilen würde nur bedeuten Stacheln in die Wunde zu stecken; es war gut besser durch die Nachricht dieser Anordnungen, die schon fast beendet schienen bevor sie erzählt worden waren, benommen und betäubt zu sein. "Was sagt Mama?", fragte sie mit einem tiefen Seufzer. Zu ihrer Überraschung begann ihr Vater wieder im Raum auf und ab zu laufen bevor er antwortete. Schliesslich blieb er stehen und antwortete:

"Margaret, ich bin ein elender Feigling. Ich kann keine Schmerzen bereiten. Ich weiss sehr wohl, dass das Eheleben deiner Mutter nicht ihre Hoffnungen erfüllte und was sie zu Recht erwarten durfte. Dies wird ein so schwerer Schlag für sie, dass ich nie das Herz hatte es ihr zu erzählen. Aber jetzt muss es ihr gesagt werden", sagte er und schaute wehmütig seine Tochter an. Margaret war fast erschlagen von dem Gedanken, dass die Pläne so weit gediehen waren ohne dass ihre Mutter davon wusste.

"Aber sicher, sie muss es wissen", sagte Margaret. "Vielleicht wird sie nicht -- natürlich wird sie schockiert sein" als die Stärke des Schlages auf sie einwirkte und sie versuchte sich vorzustellen, wie die Wirkung andere sein würde. "Wohin gehen wir?" fragte sie schliesslich, erneut verwundert über ihre zukünftige Pläne, falls denn ihr Vater wirklich Pläne hatte.

"Ich hatte fast gehofft, dass du froh wärest, Helstone zu verlassen, Mama", sagte sie nach einer Pause. "Die Luft hier ist dir nie bekommen".

"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass die rauchige Luft einer Industriestadt, nur Kamine und Schmutz, wie Milton - Northern, besser als diese Luft ist, die rein und süss ist auch wenn sie zu schwül und entspannend ist. Stell dir vor, in mitten von Fabriken und Fabrikleute zu leben! Aber natürlich wenn dein Vater die Kirche verlässt, werden wir nirgendswo in die gute Gesellschaft zugelassen werden. Es wird eine solche Schande für uns sein! Armer lieber Sir John! Es ist gut, dass er nicht mehr lebt, um zu sehen, wie weit es Vater dein gebracht hat! Als ich ein Kind war und mit deiner Tante Shaw in Beresford Court lebte, war Sir John's erster Trinkspruch jeden Abend nach dem Essen: "Auf die Kirche und den König".

Margaret war froh, dass die Gedanken ihrer Mutter sich von der Tatsache des Schweigens ihres Mannes abwandten und sich dem zuwandten, was ihrem Herzen am nächsten war. Neben der ernsten, wichtigen Bedenken betreffend der Zweifel ihres Vater, war dies der eine Umstand, der Margaret am meisten schmerzte.

"Du weisst Mama, wir haben sehr wenig Gesellschaft hier. Die Gormans, unsere nächsten Nachbarn (Gesellschaft zu nennen -- wir sehen sie fast nie) betrieben Handel genau so wie die Milton - Northern Leute".

"Ja", sagte Mrs Hale, fast beleidigend, "aber auf alle Fälle machten die Gormans Kutschen für die Hälfte der Oberschicht der Grafschaft und haben dadurch eine Beziehung mit ihnen aufgebaut; aber diese Fabrikleute, wer in der Welt trägt Baumwolle wenn er sich Leinen leisten kann.

"Gut Mama, ich gebe die Baumwollweber auf, ich verteide sie nicht, nicht mehr als alle anderen Leute, die im Handel tätig sind. Aber wir werden wenig mit ihnen zu tun haben". "Warum nur hat dein Vater sich für Milton-Northern entschieden?"

"Teilweise", seufzte Margaret, weil es so verschieden von Helstone ist, teilweise weil Mr Bell sagt, dass es dort eine Möglichkeit für einen Privatlehrer gibt".

"Privatlehrer in Milton! Warum geht er nicht nach Oxford und wird ein Privatlehrer für Gentlemen?"

"Du vergisst Mama! Er verlässt die Kirche wegen seiner Meinung -- seine Zweifel würden ihm in Oxfort kaum helfen".

Mrs Hale schwieg einen Moment und weinte leise. Schliesslich sagte sie: "Und die Möbel -- wie um Himmels willen schaffen wir den Umzug? Ich bin in meinem Leben noch nie umgezogen und wir haben nur vierzehn Tage um daran zu denken!"

Margaret war äusserst erleichtert, dass die Angst und der Kummer ihrer Mutter sich zu diesem Punkt absank. Ihr selbst war dies unwichtig obwohl sie sicher viel helfen könnte. Sie plannte und versprach, liess ihr Mutter so viel erledigen wie sie konnte bevor sie die weiteren Pläne von Mr Hale kannten. Während des ganzen Tages liess Margaret ihre Mutter keinen Augenblick alleine und widmete sich mit ganzer Seele der Aufgabe, an all ihren Gefühlen in jeder Hinsicht teilzunehmen, speziell gegen Abend zu als sie mehr und mehr besort war, dass ein sanftes Willkommen zu Hause ihren Vater erwarten würde nach einem Tag voller Ermüdung und Kummer. Sie ging näher darauf ein, was er durchgemacht haben musste indem er sein Geheimnis so lange für sich behielt. Ihre Mutter antwortete kalt, dass er es ihr hätte erzählen müssen und dass er dann auf alle Fälle einen Berater an seiner Seite gehabt hätte. Margaret wurde es bang ums Herz als sie die Schritte ihres Vaters in der Halle hörte. Sie wagte nicht, ihm entgegenzugehen und ihm zu erzählen, was sie den ganzen Tag gemacht hatte, aus Angst vor dem eifersüchtigen Arger ihrer Mutter.

Sie hörte ihn trödeln, so als ob er sie erwarten würde oder zumindest auf ein Zeichen von ihr und sie wagte es nicht, sich zubewegen. Sie sah am Zucken der Lippen and der wechselnden Gesichtsfarbe ihrer Mutter, dass es ihr auch bewusst war, dass ihr Mann heimgekommen war. Alsbald öffnete er die Zimmertüre und stand da, unsicher, ob er hereinkommen sollte. Sein Gesicht war grau und bleich, er hatte einen ängstlichen Blick in seinen Augen, fast erbärmlich in einem Männergesicht zu sehen aber dieser Blick aus mutloser Unsicherheit, geistiger und körperlicher Stumpfheit, berühre das Herz seiner Frau. Sie ging zu ihm, warf sich an seine Brust und schrie:

"Oh" Richard, Richard du hättest es mir füher sagen sollen!" Und dann verliess Margaret sie. Sie rannte nach oben, warf sich auf ihr Bett und verbarg ihr Gesicht in den Kissen um die hysterischen Schluchzer zu unterdrücken, die nun kamen nach einem ganzen Tag voller Selbstkontrolle.

Sie konnte nicht sagen wie lange die dort lag. Sie hörte keinen Lärm obwahl das Hausmächen hereingekommen war um den Raum zu ordnen. Das erschreckte Mädchen verliess den Raum auf den Zehenspitzen und sie erzählte Mrs Dixon, dass Miss Hale weinte als ob ihr Herz brechen würde; sie sei sich sicher, dass sie sich tödlich krank machen würde, wenn sie so weiter weine. Daraufhin, fühlte sich Margaret berührt und sie fuhr hoch und setzte sich; im Schatten sah sie die Dixon's Gestalt sah; sie hielt die Kerze etwas hinter sich aus Angst vor der Wirkung auf Miss Hale's erschrockene, geschwollene und vor Tränen fast erblindete Augen.

"Oh Dixon! Ich habe dich nicht in Raum kommen gehört", sagte Margaret und sie beherrschte sich wieder. "Ist es sehr spät?" fuhr sie fort und sie erhob sich langsam vom Bett, liess ihre Füsse zu Boden gleiten ohne richtig zu stehen, schob ihre nassen zerzausten Haare aus dem Gesicht und versuchte so auszusehen, als ob alles in Ordnung wäre, so als hätte sie nur geschlafen.

"Ich weiss nicht wie spät es ist", antwortete Dixon bedrückt. Seit ihre Mutter mir die schreckliche Nachricht gab, als ich ihr beim Umziehen half, habe ich jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiss nicht, was aus uns allen wird. Als Charlotte mir eben sagte, dass sie weinen, Miss Hale, ich dachte, kein Wunder, das arme Ding! Mr Hale wird ein Andersgläubliger und das in seinem Alter, auch wenn man nicht sagen kann, dass er es weit in der Kirche gebracht hat, kann man schliesslich auch nicht sagen, dass er es schlecht gemacht hat. Ich hatte einen Cousin, Miss, der mit über fünfzig Jahren Methodistenprediger wurde nachdem er sein Leben lang Schneider gewesen war allerdings brachte er es nie fertig ein paar Hosen zu machen, die sassen, so war es nicht verwunderlich. Aber der Herr! Ich sagte zur Herrin "Was hatte der arme Sir John dazu gesagt? Er war nie zufrieden, dass sie Mr Hale geheiratet haben aber wenn er gewusst hätte, wohin das führen würde, hätte er schlimmere Eide geschworen als jemals zuvor, wenn das überhaupt möglich gewesen wäre".

Dixon war es so gewohnt, ihrer Herrin Mr Hale's Vorgehen zu kommentieren (die ihr zuhörte oder auch nicht je nach Laune), dass sie die blitzenden Augen und die erweiterten Nasenlöcher von Margaret nie wahrgenommen hatte. Dass es eine Bedienstete es wagte so über ihren Vater zu sprechen!

"Dixon", sagte sie, in dem leisen Ton, der so klang als ob ein ferner Aufruhr oder ein Gewitter in der Ferne ausbrach, den sie immer dann benutzte wenn sie aufgeregt war, "du vergisst von wem du sprichst". Sie stand nun aufrecht mit beiden Beinen auf dem Boden gegenüber der Zofe und sah sie ruhig und kritisch an. "Ich bin Mr Hale's Tochter. Geh! Du hast einen merkwürdigen Fehler gemacht und ich bin sicher dein eigenes Gefühl wird dich beschämen wenn du deine Worte überdenktst.

Dixon stand für eine oder zwei Minuten im Zimmer. Margaret wiederholte: "du kannst nun gehen, ich bitte dich"

"Nein, nicht heute, danke". Margaret komplimentierte sie beleidigt aus dem Zimmer und schob den Riegel vor. Von da an gehorchte und bewunderte Dixon Margaret. Sie sagte, es war so weil Margaret dem armen Herrn Frederick so ähnlich war aber die Wahrheit war, dass Dixon sich beherrscht fühlte von einem starken und entschiedenen Charakter.

Margaret brauchte Dixon's tatkräftige Unterstützung und ihr Schweigen, denn während einiger Zeit, dachte Dixon es sei ihre Pflicht ihre Beleidigung zu zeigen indem sie so wenig als möglich zu ihrer jungen Herrin sprach; so die Energie artete eher in Unterstützung als in Worten aus.

. Dixonwusste nicht recht ob sie ihr diese Worte übel nehmen oder weinen sollte. Beide Möglichkeiten wären hätten den Zweck bei der Herrin erfüllt aber sie sagte zu sich selbst "Miss Margaret hat etwas vom alten Mann an sich, genau so wie der arme Herr Frederick, woher haben sie das?" und sie, die solche Worte von jemanden weniger hochnäsig und entschieden, übel genommen hätte, war in die Schranken verweisen und sagte in einem halb untergebenen, halb verletzten Ton: "Darf ich ihr Kleid aufmachen und ihr Haar machen, Miss?"

 

"Nach Milton-Northern", antwortete er mit einer stumpfen Gleichgültigkeit denn er hatte bemerkt, dass der Schmerz sehr schwer auf ihrer Seele lag obwohl seine Tochter aus Liebe zu ihm hielt und sie sich für einen Moment bemühte ihn mit seiner Liebe zu besänftigen.

"Milton-Northern! Die Industriestadt in Darkshire?"

"Ja", sagte er in der gleichen niedergeschlagenen Gleichgültigkeit.

"Warum dorthin, Papa?" fragte sie.

"Dort kann ich Brot für meine Familie verdienen. Und weil ich dort niemanden kenne und niemand Helstone kennt und dort niemand darüber sprechen kann".

"Brot für die Familie! Ich dachte du und Mama hättet" und dann unterbrach sie sich, zügelte ihr natürliches Interesse an ihrem zukünftigen Leben als sie sah die aufkommende Schwermut an der Stirne ihres Vaters sah. Doch er, mit seinem schnellen intuitiven Mitleid sah in ihrem Gesicht -- wie in einem Spiegel -- das Spiegelbild seines eigenen trübsinnigen Melancholie und er drehte sich mit einer Kraftanstrengung ab.

"Du sollst alles wissen, Margaret. Nur hilf mir es deiner Mutter zu sagen. Ich denke ich könnte alles tun nur dies nicht. Bei der Vorstellung ihres Kummers werde ich aus Furcht ganz krank. Wenn ich dir alles erzähle dann könntest du vielleicht ihr es morgen sagen. Ich bin den ganzen Tag weg, um mich bei Bauer Dobson und den armen Leuten von Bracy Common zu verabschieden. Würdest du es sehr ungern tun, Margaret?" Margaret widerstrebte es sehr, sie schrak davon mehr als von allem anderen, das sie je in ihrem Leben zu tun hatte, zurück. Sie konnte erst gar nicht sprechen. Ihr Vater sagte "es widerstrebt dir sehr, Margaret". Dann überwand sie sich und sagte mit einem klaren, starken Ausdruck in ihrem Gesicht:

"Es ist schmerzhaft aber es muss getan werden und ich werde es so gut tun wie ich es kann. Du hast andere schmerzhafte Dinge zu tun.

Mr Hale schüttelte niedergeschlagen seinen Kopf und drückte ihre Hand als Zeichen seiner Dankbarkeit. Margaret wäre beinahe wieder in Tränen ausgebrochen. Um sich abzulenken, sagte sie:

"Verrate mir nun unsere Pläne. Du und Mama habt etwas Geld unabhängig von den Pfründen, oder nicht? Tante Shaw hat, das weiss ich".

"Ja. Ich denke wir haben etwas 170 Pfund pro Jahr. Siebzig bekam immer Frederick seit er im Ausland lebt. Ich weiss nicht, ob er alles braucht", fuhr er in seiner zögernden Art weiter. "Er muss etwas Sold bekommen für seine Dienste in der spanischen Armee".

"Frederick soll nicht leiden", sagte Margaret entschieden, "in einem fremden Land, so ungerecht von seinem eigenen behandelt. Einhundert sind übrig. Könntest nicht Du, Mama und ich damit lieben in einem sehr billigen, sehr ruhigen Ort in England? Oh, ich denke wir könnten es".

"Nein!" sagte Mr Hale. Das würde nicht gehen. Ich muss etwas tun, ich muss mich beschäftigen um meine krankhaften Gedanken abzulenken. Davon abgesehen, in einer Landpfarrei würde ich mich ständig an Helstone und meine Pflichten dort erinnern. Ich könnte es nicht ertragen, Margaret. Und Einhundert pro Jahr würden bei weitem nicht ausreichen, nach Abzug der Haushaltskosten, würde nicht genug übrigbleiben, um die Behaglichkeit an die deine Mutter gewohnt ist und die sie haben sollte, zu sichern. Nein, wir müssen nach Milton gehen, soviel ist sicher. Ich treffe die besseren Entscheidungen alleine ohne Einfluss von denen, die ich liebe", sagte er, halb als Entschuldigung, dass er so viel arrangiert hatte ohne zuvor mit der Familie gesprochen zu haben. "Ich kann Einwände nicht ausstehen. Sie machen mich unentschieden".

Margaret entschloss sich, zu schweigen. Schlussendlich, was bedeutete der Ort wohin sie gingen im Vergleich zu der einen schrecklichen Veränderung.

 

"Nach Milton-Northern", antwortete er mit einer stumpfen Gleichgültigkeit denn er hatte bemerkt, dass der Schmerz sehr schwer auf ihrer Seele lag obwohl seine Tochter aus Liebe zu ihm hielt und sie sich für einen Moment bemühte ihn mit seiner Liebe zu besänftigen.

"Milton-Northern! Die Industriestadt in Darkshire?"

"Ja", sagte er in der gleichen niedergeschlagenen Gleichgültigkeit.

"Warum dorthin, Papa?" fragte sie.

"Dort kann ich Brot für meine Familie verdienen. Und weil ich dort niemanden kenne und niemand Helstone kennt und dort niemand darüber sprechen kann".

"Brot für die Familie! Ich dachte du und Mama hättet" und dann unterbrach sie sich, zügelte ihr natürliches Interesse an ihrem zukünftigen Leben als sie sah die aufkommende Schwermut an der Stirne ihres Vaters sah. Doch er, mit seinem schnellen intuitiven Mitleid sah in ihrem Gesicht -- wie in einem Spiegel -- das Spiegelbild seines eigenen trübsinnigen Melancholie und er drehte sich mit einer Kraftanstrengung ab.

"Du sollst alles wissen, Margaret. Nur hilf mir es deiner Mutter zu sagen. Ich denke ich könnte alles tun nur dies nicht. Bei der Vorstellung ihres Kummers werde ich aus Furcht ganz krank. Wenn ich dir alles erzähle dann könntest du vielleicht ihr es morgen sagen. Ich bin den ganzen Tag weg, um mich bei Bauer Dobson und den armen Leuten von Bracy Common zu verabschieden. Würdest du es sehr ungern tun, Margaret?" Margaret widerstrebte es sehr, sie schrak davon mehr als von allem anderen, das sie je in ihrem Leben zu tun hatte, zurück. Sie konnte erst gar nicht sprechen. Ihr Vater sagte "es widerstrebt dir sehr, Margaret". Dann überwand sie sich und sagte mit einem klaren, starken Ausdruck in ihrem Gesicht:

"Es ist schmerzhaft aber es muss getan werden und ich werde es so gut tun wie ich es kann. Du hast andere schmerzhafte Dinge zu tun.

Mr Hale schüttelte niedergeschlagen seinen Kopf und drückte ihre Hand als Zeichen seiner Dankbarkeit. Margaret wäre beinahe wieder in Tränen ausgebrochen. Um sich abzulenken, sagte sie:

"Verrate mir nun unsere Pläne. Du und Mama habt etwas Geld unabhängig von den Pfründen, oder nicht? Tante Shaw hat, das weiss ich".

"Ja. Ich denke wir haben etwas 170 Pfund pro Jahr. Siebzig bekam immer Frederick seit er im Ausland lebt. Ich weiss nicht, ob er alles braucht", fuhr er in seiner zögernden Art weiter. "Er muss etwas Sold bekommen für seine Dienste in der spanischen Armee".

"Frederick soll nicht leiden", sagte Margaret entschieden, "in einem fremden Land, so ungerecht von seinem eigenen behandelt. Einhundert sind übrig. Könntest nicht Du, Mama und ich damit lieben in einem sehr billigen, sehr ruhigen Ort in England? Oh, ich denke wir könnten es".

"Nein!" sagte Mr Hale. Das würde nicht gehen. Ich muss etwas tun, ich muss mich beschäftigen um meine krankhaften Gedanken abzulenken. Davon abgesehen, in einer Landpfarrei würde ich mich ständig an Helstone und meine Pflichten dort erinnern. Ich könnte es nicht ertragen, Margaret. Und Einhundert pro Jahr würden bei weitem nicht ausreichen, nach Abzug der Haushaltskosten, würde nicht genug übrigbleiben, um die Behaglichkeit an die deine Mutter gewohnt ist und die sie haben sollte, zu sichern. Nein, wir müssen nach Milton gehen, soviel ist sicher. Ich treffe die besseren Entscheidungen alleine ohne Einfluss von denen, die ich liebe", sagte er, halb als Entschuldigung, dass er so viel arrangiert hatte ohne zuvor mit der Familie gesprochen zu haben. "Ich kann Einwände nicht ausstehen. Sie machen mich unentschieden".

Margaret entschloss sich, zu schweigen. Schlussendlich, was bedeutete der Ort wohin sie gingen im Vergleich zu der einen schrecklichen Veränderung.     

"Oh" Richard, Richard du hättest es mir füher sagen sollen!" Und dann verliess Margaret sie. Sie rannte nach oben, warf sich auf ihr Bett und verbarg ihr Gesicht in den Kissen um die hysterischen Schluchzer zu unterdrücken, die nun kamen nach einem ganzen Tag voller Selbstkontrolle.

Sie konnte nicht sagen wie lange die dort lag. Sie hörte keinen Lärm obwahl das Hausmächen hereingekommen war um den Raum zu ordnen. Das erschreckte Mädchen verliess den Raum auf den Zehenspitzen und sie erzählte Mrs Dixon, dass Miss Hale weinte als ob ihr Herz brechen würde; sie sei sich sicher, dass sie sich tödlich krank machen würde, wenn sie so weiter weine. Daraufhin, fühlte sich Margaret berührt und sie fuhr hoch und setzte sich; im Schatten sah sie die Dixon's Gestalt sah; sie hielt die Kerze etwas hinter sich aus Angst vor der Wirkung auf Miss Hale's erschrockene, geschwollene und vor Tränen fast erblindete Augen.

"Oh Dixon! Ich habe dich nicht in Raum kommen gehört", sagte Margaret und sie beherrschte sich wieder. "Ist es sehr spät?" fuhr sie fort und sie erhob sich langsam vom Bett, liess ihre Füsse zu Boden gleiten ohne richtig zu stehen, schob ihre nassen zerzausten Haare aus dem Gesicht und versuchte so auszusehen, als ob alles in Ordnung wäre, so als hätte sie nur geschlafen.

"Ich weiss nicht wie spät es ist", antwortete Dixon bedrückt. Seit ihre Mutter mir die schreckliche Nachricht gab, als ich ihr beim Umziehen half, habe ich jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiss nicht, was aus uns allen wird. Als Charlotte mir eben sagte, dass sie weinen, Miss Hale, ich dachte, kein Wunder, das arme Ding! Mr Hale wird ein Andersgläubliger und das in seinem Alter, auch wenn man nicht sagen kann, dass er es weit in der Kirche gebracht hat, kann man schliesslich auch nicht sagen, dass er es schlecht gemacht hat. Ich hatte einen Cousin, Miss, der mit über fünfzig Jahren Methodistenprediger wurde nachdem er sein Leben lang Schneider gewesen war allerdings brachte er es nie fertig ein paar Hosen zu machen, die sassen, so war es nicht verwunderlich. Aber der Herr! Ich sagte zur Herrin "Was hatte der arme Sir John dazu gesagt? Er war nie zufrieden, dass sie Mr Hale geheiratet haben aber wenn er gewusst hätte, wohin das führen würde, hätte er schlimmere Eide geschworen als jemals zuvor, wenn das überhaupt möglich gewesen wäre".

Dixon war es so gewohnt, ihrer Herrin Mr Hale's Vorgehen zu kommentieren (die ihr zuhörte oder auch nicht je nach Laune), dass sie die blitzenden Augen und die erweiterten Nasenlöcher von Margaret nie wahrgenommen hatte. Dass es eine Bedienstete es wagte so über ihren Vater zu sprechen!

"Dixon", sagte sie, in dem leisen Ton, der so klang als ob ein ferner Aufruhr oder ein Gewitter in der Ferne ausbrach, den sie immer dann benutzte wenn sie aufgeregt war, "du vergisst von wem du sprichst". Sie stand nun aufrecht mit beiden Beinen auf dem Boden gegenüber der Zofe und sah sie ruhig und kritisch an. "Ich bin Mr Hale's Tochter. Geh! Du hast einen merkwürdigen Fehler gemacht und ich bin sicher dein eigenes Gefühl wird dich beschämen wenn du deine Worte überdenktst.

Dixon stand für eine oder zwei Minuten im Zimmer. Margaret wiederholte: "du kannst nun gehen, ich bitte dich"

"Nein, nicht heute, danke". Margaret komplimentierte sie beleidigt aus dem Zimmer und schob den Riegel vor. Von da an gehorchte und bewunderte Dixon Margaret. Sie sagte, es war so weil Margaret dem armen Herrn Frederick so ähnlich war aber die Wahrheit war, dass Dixon sich beherrscht fühlte von einem starken und entschiedenen Charakter.

Margaret brauchte Dixon's tatkräftige Unterstützung und ihr Schweigen, denn während einiger Zeit, dachte Dixon es sei ihre Pflicht ihre Beleidigung zu zeigen indem sie so wenig als möglich zu ihrer jungen Herrin sprach; so die Energie artete eher in Unterstützung als in Worten aus. Vierzehn Tage waren eine sehr kurze Zeit, um alle Dispositionen zu treffen für einen so wichtigen Umzug. Und wie Dixon sagte: "Jedermann ausser einem Gentleman -- wirklich fast jeder andere Gentleman --" aber dann sah sie Margaret's strenge und ernste Stirne und hustete den Rest des Satzes weg und nahm das Pfefferminz Bonbon, das Margarete ihr anbot, an, um das kleine Kitzeln in der Brust zu beruhigen, Miss". Aber fast jedermann ausser Mr Hale wäre praktisch genug gewesen, um zu sehen, dass es in so kurzer Zeit schwierig sein würde ein Haus in Milton-Northern, oder überhaupt irgendwo, zu finden, um dort die Möbel unterzubringen, die sie notgedrungen aus der Pfarrei in Helstone entfernen mussten.

. Dixonwusste nicht recht ob sie ihr diese Worte übel nehmen oder weinen sollte. Beide Möglichkeiten wären hätten den Zweck bei der Herrin erfüllt aber sie sagte zu sich selbst "Miss Margaret hat etwas vom alten Mann an sich, genau so wie der arme Herr Frederick, woher haben sie das?" und sie, die solche Worte von jemanden weniger hochnäsig und entschieden, übel genommen hätte, war in die Schranken verweisen und sagte in einem halb untergebenen, halb verletzten Ton: "Darf ich ihr Kleid aufmachen und ihr Haar machen, Miss?"

Mrs Hale, benommen von all den Schwierigkeiten und den häuslichen Notwendigkeiten der unmittelbaren Entscheidungen, die alle auf einmal auf sie zu kamen, wurde richtig krank. Margaret war fast froh, als ihre Mutter im Bett blieb und ihr Leitung überliess. Dixon, treu auf ihrer Position als Personenschützerin, pflegte ihre Herrin sehr treu und kam nur aus Mrs Hale's Schlafzimmer, um den Kopf zu schütteln und vor sich hin zu murmeln in einer Art, die Margaret ignorierte. Eines war klar und entschieden: sie mussten Helstone verlassen. Mr Hale's Nachfolger war bereits ernannt und nun gab es kein Verweilen mehr, für sein Wohl aber auch aus jeder anderer Überlegung. Er kam jeden Abend mehr und mehr deprimiert nach Hause nach dem Abschiednehmen, denn er hatte sich entschlossen, sich von jedem Pfarrgemeindemitglied zu verabschieden. Margaret, unerfahren wie sie war mit den notwendigen Aufgaben, wusste nicht, wen sie um Rat bitten sollte. Die Köchin und Charlotte arbeiteten willig und mit tapferem Herzen und Margaret's bewundernswerte Vernunft erlaubten es ihr, zu sehen, was das beste war und wie es am besten gemacht würde. Aber wohin würden sie gehen. In einer Woche musste sie weg sein. Direkt nach Milton oder wohin? So viel hing von dieser Frage ab, dass Margaret sich entschloss, ihren Vater zu fragen trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit und seiner traurigen Stimmung. Er antwortete: "Mein Liebes! Ich hatte wirklich zu viele andere Dine im Kopf, um dies zu entscheiden. Was sagt deine Mutter. Was möchte sie? Arme Maria!"

Sein Seufzer traf auf ein Echo von einem noch lauteren Seufzer. Dixon war gerade in das Zimmer gekommen um eine Tasse Tee für Mrs Hale zu holen. Als sie Mr Hale's letzte Worte hörte, und geschützt vor Margaret's scheltenden Augen, war so frei zu sagen: "Meine arme Herrin!" "Glauben sie es geht ihr heute schlechter?", sagte Mr Hale und drehte sich schnell. "Ich kann es nicht sagen, Sir. Es steht mir nicht zu, dies zu beurteilen. Die Krankheit scheint viel mehr seelischer als körperlicher Natur zu sein". Mr Hale schien sehr bedrückt zu sein. "Es wäre besser, du würdest den Tee zu Mama bringen, so lange er noch heiss ist", sagte Margaret mit ruhiger Authorität.

"Oh! Entschuldigen Sie bitte, Miss! Meine Gedanken waren anderswo beschäftigt. Ich dachte an meine arme.... an Mrs Hale".

"Papa!" sagte Margaret, "This Spannung ist schlecht für uns beide. Natürlich fühlte Mama deinen Meinungswechsel aber dem ist nun so", und sie sanft weiter fort "aber nun, da der Kurs klar ist, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Und ich denke, Papa, dass ich Mama dazu bringen könnte, mit mir zu planen, wenn du mir sagen würdest, was ich planen soll. Sie hat in keiner Weise einen Wunsch geäussert und sie denkt nur an das, was nicht mehr geändert werden kann. Gehen wir direkt nach Milton? Hast du dort ein Haus gemietet?"

"Nein", antwortete er. "Ich denke wir werden zur Untermiete wohnen müssen auf dann auf Haussuche gehen". "Sollen die Möbel so gepackt werden, dass wir sie an der Eisenbahnstation lassen können bis wir ein Haus haben?"

"Vermutlich, mach was du für das beste hälst. Nur denke daran, wir werden viel weniger Geld haben."

Margaret wusste, dass sie nie im Überfluss gelebt hatten. Eine grosse Last fiel plötzlich auf ihre Schultern. Bis vor vier Monaten, betrafen alle Entscheidigungen welche Kleider sie am Abend anziehen wollte oder Edith zu helfen Listen zu erstellen, wer wen zu Hause zum Abendessen führen würde. Noch war der Haushalt, in dem sie damals lebte, einer der viele Entscheidungen forderte. Mit der grossen Ausnahme von Capitain Lennox' Heiratsantrag ging sonst alles mit der Regelmässigkeit eines Uhrwerks.

Einmal pro Jahr gab es eine lange Diskussion zwischen ihrer Tante und Edith, ob sie auf die Isle of Wight, ins Ausland oder nach Schottland gehen sollten, aber in diesen wusste Margaret, dass sie ohne eigenes Dazutun, in den Hafen des Zuhauses gehen würde. Nun, seit dem Tage an dem Mr Lennox gekommen war und sie zu einer Entscheidung gedrängt hatte, brachte jeder Tag folgenschwere Fragen für sich selbst und ihre Lieben, die gelöst werden mussten.

Ihr Vater ging nach dem Tee zu seiner Frau. Margaret blieb alleine im Wohnzimmer. Ganz plötzlich nahm sie eine Kerze und ging den grossen Atlas im Studierzimmer ihres Vaters holen. Sie trug ihn in den Salon zurück und begann die Karte England's zu studieren. Als ihr Vater herunterkam, schaute sie ihn fröhlich an.

"Ich habe einen wunderbaren plan. Schau hier, in Darkshire, kaum einen fingerbreit von Milton entfernt, liegt Heston. Von Leuten, die im Norden leben, habe ich oft gehört, dass es ein reizender, kleiner Badeort sein soll. Glaubst du nicht, wir könnten Mama und Dixon dorthin bringen während wir auf Haussuche sind? Wir könnten alles in Milton einrichten. Sie würde Seeluft haben, was ihr vor dem Winter gut tun würde, und die ganze Müdigkeit würde ihr erspart werden. Dixon würde sich sicher gern um sie kümmern."

"Kommt Dixon mit uns?", fragte Mr Hale, in hilfloser Bestürzung.

"Oh ja!" sagte Margaret. Dixon ist dazu entschlossen und ich weiss nicht, was Mama ohne sie tun würde."

"Aber, ich fürchte, wir müssen uns auf eine ganz andere Lebensweise einstellen. Alles ist soviel teurer in der Stadt. Ich frage mich, ob Dixon es sich bequem machen kann. Um die Wahrheit zu sagen, Margaret, ich denke manchmal, dass die Frau vornehm tut".

"Zweifellos tut sie das, Papa", antwortete Margaret, und wenn sie sich mit einem anderen Lebensstil zufrieden geben muss, müssen wir uns mit ihrem Gehabe abgegen, was schlimmer sein wird. Aber sie liebt uns wirklich und ohne uns würde sie sich elend fühlen, da bin ich mir sicher, speziell mit diesem Wechsel. Ich denke sie muss mit uns gehen wegen Mama und ihrer eigenen Treue".

"Gut meine Liebe. Ich gebe auf. Erzähl weiter. Wie weit ist Heston von Milton" Die Breite eines deiner Finger gibt mir keine klare Idee über die Distanz."

"Ich vermute, es sind dreissig Meilen, das ist nicht viel!"

"Distanzmässig nicht, aber ...Lass es gut sein! Wenn du wirklich glaubst, dass es deiner Mutter gut tun wird, ist es so beschlossen".

Das war ein grosser Schritt. Nun konnte Margaret ernsthaft, arbeiten, handeln und planen. Und nun konnte Mrs Hale sich von ihrer Mattheit erholen, ihr eigentliches Leiden vergessen indem sie an das Vergnügen und Entzücken der Meeresküste dachte. Ihr einziges Bedauern war, dass Mr Hale nicht die ganzen vierzehn Tage, die sie dort bleiben sollte, mit ihr sein konnte, wie er es getan hatte als sie verlobt waren und sir mit Sir John und Lady Beresford in Torquay waren.

 

 

 

 

5. Kapitel

Entscheidung

Margaret hörte ihrer Mutter aufmerksam zu. Diese hatte kleine Pläne, um das Los, der armen Gemeindemitglieder behaglicher zu machen. Sie konnte nicht anders, sie musste zuhören auch wenn jedes neue Projekt ihr ins Herz stach. Beim ersten Frost würden sie weit weg von Helstone sein. Der Rheumatismus und das Sehvermögen des alten Simon könnten sich verschlechtern, niemand würde da sein, ihn besuchen und ihm vorlesen und ihn mit einer kleinen Schale Brühe und einem guten roten Knuddelmuddel aus Hackfleisch. Oder, wenn jemand kam, würde es ein Fremder sein und der alte Mann würde vergebens auf sie warten. Mary Domville's kleiner verkrüppelter Junge würde vergebens zur Türe kriechen und nach ihr Ausschau halten wenn sie durch den Wald ging. Diese armen Freunde würden es nie verstehen, warum sie sie verlassen hatte und es gab viele andere. "Papa hat sein Einkommen aus den Pfründen immer in der Kirchengemeinde ausgegeben. Ich dringe vielleicht an die nächsten Gebühren aber der nächste Winter ist wahrscheinlich streng und unseren armen Leuten muss geholfen werden".

"Oh Mama, lass uns alles tun, was in unserer Macht ist", sagte Margaret eifrig, ohne die vorsichtige haushälterische Seite der Frage zu sehen. Sie verstand nur, dass sie zum letzten mal solche Hilfe geben konnte: "wir werden vielleicht nicht mehr lange hier sein".

"Fühlst du dich schlecht, Liebling" fragte Mrs Hale ängstlich. Sie verstand Margaret's Andeutung über die Unsicherheit ihres Aufenthaltes falsch. "Du siehst blass und müde aus. Dies ist die weiche, feuchte, ungesunde Luft".

"Nein, nein Mama, das ist es nicht. Die Luft ist herrlich. Es riecht nach dem frischesten, reinsten Duft nach dem Rauch in Harley Street. Aber ich bin müde, sicher ist es beinahe schon Schlafenszeit". Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen.

 

Mr Hale fuhr fort: "Vor ein paar Monaten, als das Elend meiner Zweifel so gross wurde, dass ich mit jemandem sprechen musste, schrieb ich an Mr Bell -- du erinnerst dich an Mr Bell, Margaret?"

"Nein, ich glaube, ich habe ihn nie gesehen. Aber ich weiss, wer er ist. Er ist Frederick's Pate -- dein alter Tutor in Oxford, nicht wahr?"

"Ja, er ist dort ein Mitglied der Plymouth Universität. Ich glaube er ist in Milton-Northern geboren. Auf jeden Fall hat er dort Grundbesitz, das enorm im Wert gestiegen ist, seit Milton eine solche Industriestadt geworden ist. Nun, ich hatte Grund anzunehmen, ich habe mir vorgestellt, nun ich spreche besser nicht darüber. Aber ich war mir Mr Bell's Anteilnahme sicher. Nicht, dass er mir viel Kraft gegeben hatte. Er führte immer ein angenehmes Leben in seiner Universität. Aber er war so freundlich wie nur möglich zu mir. Dank ihm gegen wir nach Milton".

"Wie?" fragte Margaret.

 

Mr Hale fuhr fort: "Vor ein paar Monaten, als das Elend meiner Zweifel so gross wurde, dass ich mit jemandem sprechen musste, schrieb ich an Mr Bell -- du erinnerst dich an Mr Bell, Margaret?"

"Nein, ich glaube, ich habe ihn nie gesehen. Aber ich weiss, wer er ist. Er ist Frederick's Pate -- dein alter Tutor in Oxford, nicht wahr?"

"Ja, er ist dort ein Mitglied der Plymouth Universität. Ich glaube er ist in Milton-Northern geboren. Auf jeden Fall hat er dort Grundbesitz, das enorm im Wert gestiegen ist, seit Milton eine solche Industriestadt geworden ist. Nun, ich hatte Grund anzunehmen, ich habe mir vorgestellt, nun ich spreche besser nicht darüber. Aber ich war mir Mr Bell's Anteilnahme sicher. Nicht, dass er mir viel Kraft gegeben hatte. Er führte immer ein angenehmes Leben in seiner Universität. Aber er war so freundlich wie nur möglich zu mir. Dank ihm gegen wir nach Milton".

"Wie?" fragte Margaret.       

 

"Fast, es ist halb zehn Uhr. Du solltest ins Bett gehen, Liebes. Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen".

"Oh Mama", sagte Margaret mit einem leichten Lächeln als sie ihre Mutter küsste. Mir geht es ganz gut, mach dir keine Sorgen, ich bin nur müde".

Margaret ging nach oben. Um die Ängstlichkeit ihrer Mutter zu lindern, nahm sie eine Schale Suppe. Sie lag kraftlos im Bett als Mrs Hale kam, um sich nach ihr zu erkundigen und sie zu küssen, bevor sie in ihr Zimmer für die Nacht ging. Aber soblad sie hörte, dass ihr Mutter die Türe geschlossen hatte, sprang sie aus dem Bett, warf ihren Morgenrock über, und ging im Zimmer auf und ab bis das Knarren des Fussbodens sie daran erinnerte, dass sie keinen Lärm machen sollte. Sie setzte sich und rollte sich auf dem Sitz im Erker zusammen. Diesen Morgen als sie herausschaute, tanzte ihr Herz als sie die klaren hellen Lichter am Kirchenturm sah, die einen schönen, sonnigen Tag versprachen. Heute Abend, höchstens sechzehn Stunden später, sass sie da, zu traurig um zu weinen aber mit einem dumpfen kalten Schmerz, der die Jugend und den Schwung aus ihrem Herzen gepresst hatte, um niemals wiederzukommen. Mr Henry Lennox's Besuch -- sein Heiratsantrag -- war wie ein Traum; etwas ausserhalb ihres tatsächlichen Lebens. Die harte Realität was, dass ihr Vater hatte verführerische Zweifel in seiner Seele zugegeben hatte und zum Schismatiker geworden war -- ein Ausgestossener. Alle Veränderungen, die sich daraus ergaben, scharten sich um diese eine grosse, schreckliche Tatsache.

Sie schaute auf die dunkelgrauen Linien des Kirchenturm, viereckig und gerade im Mittelpunkt ihres Blickfeldes, der sich vom tiefen blau der durchsichtigen Tiefen dahinter abhob. Sie starrte dorthin und fühlte, dass sie für immer starren konnte, sie sah immer weiter in die Ferne und doch gab es kein Zeichen Gottes! Es schien ihr im Moment so als ob die Erde sogar noch unwirtlicher war, so als ob umschlossen von einer eiserner Kuppel, hinter der vielleicht der unauslöschliche Frieden und Herrlichkeit Gottes war. Diese unendlichen Tiefen des Raumes, in ihrer ruhigen Gelassenheit, verspotteten sie mehr als alle materielle Schranken es könnten -- eingeschlossen in den Schreien der Leidenden der Welt welche nun vielleicht hinabsteigen könnten in die unendliche Pracht der Weite und verloren sein, verloren für immer, bevor sie seinen Thron erreichten. In dieser Stimmung kam ihr Vater. Sie hörte ihn nicht. Das Mondlicht war stark genug, so dass er seine Tochter an dem ungewohnten Ort und Haltung sehen konnte. Er kam zu ihr und berührte sie an der Schulter bevor sie bemerkte, dass er das war.

"Margaret, ich hörte, dass du auf bist. Ich konnte nicht anders als dich fragen, ob du mit mir beten willst das wird uns beiden gut tun".

Mr Hale und Margaret knieten beim Festersitz -- er schaute auf, sie war gebeugt vor devoter Scham. Gott was dort, nahe um sie herum, und sie hörte die geflüsterten Worte ihres Vaters. Ihr Vater war vielleicht ein Ketzer, aber hatte nicht sie, in ihren verzweifelten Zweifeln -- noch vor fünf Minuten -- sich als viel grösserer Skeptikerin erwiesen? Sie sprach kein Wort but stahl sich zum Bett, nachdem ihr Vater sie verlassen hatten, wie ein Kind, das sich wegen seiner Fehler schämt. Wenn die Welt voller komplexer Probleme war, würde sie vertrauen, und nur um den einen Schritt bitten, der gerade notwendig war für die Stunde. Mr Lennox -- sein Besuch, sein Heiratsantrag -- die Erinnerung, die so rüde zur Seite gedrängt wurden durch die nachfolgenden Ereignisse des Tages, verfolgten sie im Schlafe in dieser Nacht. Er kletterte auf einen Baum von famoser Höhe, um den Ast zu erreichen an dem ihr Hut hing: er fiel hinunter und sie versuchte hin zu retten wurde jedoch von einer unsichtbaren, mächtigen Hand zurückgehalten. Er war tot. Und dennoch, in einem Szenenwechsel, war sie noch einmal im Salon in der Harley Street und sprach mit ihm wie ihn früheren Tagen und noch immer war sie sich bewusst, dass sie gesehen hatte, wie er durch den Sturz starb.

 

"Er hat Pächter, Häuser und Fabriken dort und so, obschon er den Ort nicht mag -- zu geschäftig für seine Gewohnheiten -- ist er verpflichtet Verbindungen aufrecht zu erhalten. Er sagt mir, dass er gehört hat, dass es dort gute Möglichkeiten für Privatlehrer gibt".

"Privatlehrer!", sagte Margaret und schaute verächtlich: "Was in aller Welt wollen Fabrikanten mit Altphilologie, Literatur oder der Vervollkommung eines Gentleman?"

"Oh", sagte ihr Vater, einige scheinen wirklich gute Kerle zu sein, die sich ihrer eigenen Schwächen bewusst sind, was mehr ist als man von vielen Männern in Oxford sagen kann. Einige sind wirklich entschlossen zu lernen obschon sie zu Grundbesitz gekommen sind. Einige wollen ihren Kindern eine bessere Erziehung geben als sie selbst gehabt haben. Auf alle Fälle gibt es Platz für einen Privatlehrer. Mr Bell hat mich einem Mr Thornton empfohlen, einer seiner Pächter, und ein sehr intelligenter Mann, wie ich aus seinen Briefen schliesse. Und in Milton, Margaret, werde ich sehr beschäftigt sein, wenn nicht sogar glücklich. Die Leute und die Umgebung ist so verschieden, dass ich nie an Helstone erinnert werde".

Das war das versteckte Motiv, das Margaret von ihren eigenen Gefühlen kannte. Er würde anders sein. Unharmonisch wie es war -- was wie ein Hass von allem was sie jemals über Nordengland gehört hatte, die Fabrikanten, die Leute, das wilde, öde Land -- es gab eine Empfehlung -- es würde verschieden von Helstone sein und konnte sie niemals an den geliebten Ort erinnern.

"Wann gehen wir?" fragte Margaret nach einer kurzen Pause.

"Ich weiss es nicht genau. Ich wollte es mit dir besprechen. Siehst du, deine Mutter weiss noch von gar nichts aber ich denke in vierzehn Tagen, nachdem meine Rücktrittsurkunde eingereicht ist, habe ich nicht mehr das Recht zu bleiben".

Margaret war fast überwältigt.

"In vierzehn Tagen!"

"Nein, nein nicht auf einen Tag genau. Nichts ist beschlossen", sagte ihr Vater mit einem ängstlichen Zögern, als er den Kummer, der sich über ihre Augen gelegt hatte, sah und die Veränderung ihrer Gesichtsfarbe. Aber sie erholte sich umgehend.

"Ja Papa, es ist besser schnell einen Entschluss zu fassen, wie du sagst. Nur das Mama nichts darüber weiss. Das verwundert mich wirklich".

"Arme Maria!", antwortet Mr Hale zärtlich. Arme, arme Maria. Oh wenn wir nicht verheiratet wären, wenn ich nur alleine in der Welt wäre, wie leicht würde es sein. Aber so wie es ist -- Margaret, ich wage es nicht, es ihr zu sagen!".

"Nein", sagte Margaret traurig. "Ich werde es tun. Gib mir bis morgen Abend damit ich einen günstigen Augenblick erwischen kann. Oh Papa, rief sie plötzlich und flehte ihn leidenschaftlich an, "sag mir, dass es ein Albtraum ist -- ein schrecklicher Traum, nicht die wirkliche, wache Wahrheit. Du kannst doch nicht ernsthaft sagen, dass du die Kirche verlässt, Helstone aufgibst, um für immer von mir getrennt zu sein, von Mama geleitet von einem Hirngespinst, einer Versuchung. Das kannst du noch wirklich wollen!"

Mr Hale sass in steifer Ruhe während sie sprach. Dann schaute er in ihr Gesicht und sagte in einer langsamen, heiseren, abgewogenen Art "ich meine es, Margaret. Täusche dich nicht, zweifle die Wahrheit meiner Worte nicht an, meine Absichten sind gefasst und entschieden. Er schaute sie für einige Zeit, nachdem er gesprochen hatte, ruhig und starr an. Sie gab den Blick zurück mit bittenden Augen bevor es ihr klar wurde, dass es endgültig war. Sie erhob sich und ging, ohne ein weiteres Wort oder Blick, zur Türe. Als ihre Finger am Griff waren, rief er sie zurück. Er stand am Kamin, zusammengefallen und mit hängenden Schultern, aber als sie näher kam, richtete er sich voll auf, legte seine Hände auf ihren Kopf und sagte feierlich: "Gottes Segen sei mit dir, mein Kind!"

"Und möge er dich seiner Kirche zurückgeben" antwortete sie aus vollem Herzen. Im nächsten Moment fürchtete sie, dass ihre Antwort auf seinen Segen respektlos war, falsch und ihn vielleicht verletzt haben könnte weil sie seine Tochter war. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Er drückte sie für ein oder zwei Minuten an sich. Sie hörte ihn zu sich selbst sagen "die Märtyerer und Glaubensbekenner hatten noch mehr zu ertragen -- ich werde nicht zurückschrecken. Sie wurden von Mrs Hale überrascht, die ihre Tochter suchte. Sie trennten sich, in vollem Bewusstsein, was vor ihnen lag. Mr Hale sagte in aller Eile: "Geh, Margaret, geh. Ich werde morgen den ganzen Tag fort sein. Du wirst es deiner armen Mutter erzählt haben bevor der Tag um ist.

"Ja", sagte sie und kehrte überwätigt und schwindlig ins Wohnzimmer zurück.

5. Kapitel

Entscheidung

Margaret hörte ihrer Mutter aufmerksam zu. Diese hatte kleine Pläne, um das Los, der armen Gemeindemitglieder behaglicher zu machen. Sie konnte nicht anders, sie musste zuhören auch wenn jedes neue Projekt ihr ins Herz stach. Beim ersten Frost würden sie weit weg von Helstone sein. Der Rheumatismus und das Sehvermögen des alten Simon könnten sich verschlechtern, niemand würde da sein, ihn besuchen und ihm vorlesen und ihn mit einer kleinen Schale Brühe und einem guten roten Knuddelmuddel aus Hackfleisch. Oder, wenn jemand kam, würde es ein Fremder sein und der alte Mann würde vergebens auf sie warten. Mary Domville's kleiner verkrüppelter Junge würde vergebens zur Türe kriechen und nach ihr Ausschau halten wenn sie durch den Wald ging. Diese armen Freunde würden es nie verstehen, warum sie sie verlassen hatte und es gab viele andere. "Papa hat sein Einkommen aus den Pfründen immer in der Kirchengemeinde ausgegeben. Ich dringe vielleicht an die nächsten Gebühren aber der nächste Winter ist wahrscheinlich streng und unseren armen Leuten muss geholfen werden".

"Oh Mama, lass uns alles tun, was in unserer Macht ist", sagte Margaret eifrig, ohne die vorsichtige haushälterische Seite der Frage zu sehen. Sie verstand nur, dass sie zum letzten mal solche Hilfe geben konnte: "wir werden vielleicht nicht mehr lange hier sein".

"Fühlst du dich schlecht, Liebling" fragte Mrs Hale ängstlich. Sie verstand Margaret's Andeutung über die Unsicherheit ihres Aufenthaltes falsch. "Du siehst blass und müde aus. Dies ist die weiche, feuchte, ungesunde Luft".

"Nein, nein Mama, das ist es nicht. Die Luft ist herrlich. Es riecht nach dem frischesten, reinsten Duft nach dem Rauch in Harley Street. Aber ich bin müde, sicher ist es beinahe schon Schlafenszeit". Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen.

"Fast, es ist halb zehn Uhr. Du solltest ins Bett gehen, Liebes. Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen".

"Oh Mama", sagte Margaret mit einem leichten Lächeln als sie ihre Mutter küsste. Mir geht es ganz gut, mach dir keine Sorgen, ich bin nur müde".

Margaret ging nach oben. Um die Ängstlichkeit ihrer Mutter zu lindern, nahm sie eine Schale Suppe. Sie lag kraftlos im Bett als Mrs Hale kam, um sich nach ihr zu erkundigen und sie zu küssen, bevor sie in ihr Zimmer für die Nacht ging. Aber soblad sie hörte, dass ihr Mutter die Türe geschlossen hatte, sprang sie aus dem Bett, warf ihren Morgenrock über, und ging im Zimmer auf und ab bis das Knarren des Fussbodens sie daran erinnerte, dass sie keinen Lärm machen sollte. Sie setzte sich und rollte sich auf dem Sitz im Erker zusammen. Diesen Morgen als sie herausschaute, tanzte ihr Herz als sie die klaren hellen Lichter am Kirchenturm sah, die einen schönen, sonnigen Tag versprachen. Heute Abend, höchstens sechzehn Stunden später, sass sie da, zu traurig um zu weinen aber mit einem dumpfen kalten Schmerz, der die Jugend und den Schwung aus ihrem Herzen gepresst hatte, um niemals wiederzukommen. Mr Henry Lennox's Besuch -- sein Heiratsantrag -- war wie ein Traum; etwas ausserhalb ihres tatsächlichen Lebens. Die harte Realität was, dass ihr Vater hatte verführerische Zweifel in seiner Seele zugegeben hatte und zum Schismatiker geworden war -- ein Ausgestossener. Alle Veränderungen, die sich daraus ergaben, scharten sich um diese eine grosse, schreckliche Tatsache.

Sie schaute auf die dunkelgrauen Linien des Kirchenturm, viereckig und gerade im Mittelpunkt ihres Blickfeldes, der sich vom tiefen blau der durchsichtigen Tiefen dahinter abhob. Sie starrte dorthin und fühlte, dass sie für immer starren konnte, sie sah immer weiter in die Ferne und doch gab es kein Zeichen Gottes! Es schien ihr im Moment so als ob die Erde sogar noch unwirtlicher war, so als ob umschlossen von einer eiserner Kuppel, hinter der vielleicht der unauslöschliche Frieden und Herrlichkeit Gottes war. Diese unendlichen Tiefen des Raumes, in ihrer ruhigen Gelassenheit, verspotteten sie mehr als alle materielle Schranken es könnten -- eingeschlossen in den Schreien der Leidenden der Welt welche nun vielleicht hinabsteigen könnten in die unendliche Pracht der Weite und verloren sein, verloren für immer, bevor sie seinen Thron erreichten. In dieser Stimmung kam ihr Vater. Sie hörte ihn nicht. Das Mondlicht war stark genug, so dass er seine Tochter an dem ungewohnten Ort und Haltung sehen konnte. Er kam zu ihr und berührte sie an der Schulter bevor sie bemerkte, dass er das war.

"Margaret, ich hörte, dass du auf bist. Ich konnte nicht anders als dich fragen, ob du mit mir beten willst das wird uns beiden gut tun".

Mr Hale und Margaret knieten beim Festersitz -- er schaute auf, sie war gebeugt vor devoter Scham. Gott was dort, nahe um sie herum, und sie hörte die geflüsterten Worte ihres Vaters. Ihr Vater war vielleicht ein Ketzer, aber hatte nicht sie, in ihren verzweifelten Zweifeln -- noch vor fünf Minuten -- sich als viel grösserer Skeptikerin erwiesen? Sie sprach kein Wort but stahl sich zum Bett, nachdem ihr Vater sie verlassen hatten, wie ein Kind, das sich wegen seiner Fehler schämt. Wenn die Welt voller komplexer Probleme war, würde sie vertrauen, und nur um den einen Schritt bitten, der gerade notwendig war für die Stunde. Mr Lennox -- sein Besuch, sein Heiratsantrag -- die Erinnerung, die so rüde zur Seite gedrängt wurden durch die nachfolgenden Ereignisse des Tages, verfolgten sie im Schlafe in dieser Nacht. Er kletterte auf einen Baum von famoser Höhe, um den Ast zu erreichen an dem ihr Hut hing: er fiel hinunter und sie versuchte hin zu retten wurde jedoch von einer unsichtbaren, mächtigen Hand zurückgehalten. Er war tot. Und dennoch, in einem Szenenwechsel, war sie noch einmal im Salon in der Harley Street und sprach mit ihm wie ihn früheren Tagen und noch immer war sie sich bewusst, dass sie gesehen hatte, wie er durch den Sturz starb.

Elende, unruhige Nacht! Eine schlechte Vorbereitung für den kommenden Tag. Sie erwachte mit einem Schrecken, unausgeruht und es war ihr bewusst, dass die Wirklichkeit noch schlechter war als in ihren fiebrigen Träumen. Alles kam zurück, nicht nur der Kummer sondern auch die schreckliche Dissonanz in ihrem Kummer. Wohin, wie weit weg war ihr Vater gewandert, geführt von Zweifeln, die für sie Versuchungen des Teufels waren. Sie hätte gerne gefragt und wollte dennoch um keinen Preis die Antwort hören.

Ihre Mutter fühlte sich ausgesprochen gut dank des schönen, frische Morgens und wie glücklich zur Frühstückszeit. Sie sprach munter darauf los, plante Freundlichkeiten für das Dorf und bemerkte nicht das Schweigen ihres Mannes und die einsilbigen Antworten von Margaret. Mr Hale stand auf bevor des Frühstücksgeschirr weggeräumt war und stützte eine Hand auf den Tisch so als ob er Halt für sich selbst bräuchte. "Ich werde erst wieder am Abend zu Hause sein, ich gehe nach Bracy Common und ich werde den Bauern Dobson um etwas Essen bitten. Ich werde zum Tee gegen sieben Uhr wieder zurück sein.

Er sah keinen von beiden an aber Margaret wusste, was er damit meinte. Um sieben Uhr musste ihre Mutter informiert sein. Mr Hale würde es aufgeschoben haben bis halb sieben aber Margaret war da anders. Sie konnte die drohende Last auf ihrer Seele nicht den ganzen Tag ertragen: es war besser, das Schlimmste hinter sich zu haben; der Tag würde zu kurz sein, um ihre Mutter zu trösten. Aber während sie am Fester stand und darüber nachdachte, wie sie beginnen sollte und wartete bis der Bedienstete den Raum verlassen hatte, war ihre Mutter nach oben gegangen, um ihre üblichen Sachen für die Schule anzuziehen. Sie kam fertig angezogen nach unten, frischer als sonst.

"Mutter, lass uns heute Morgen einen Gartenspaziergang machen, nur gerade einen Rundgang", sagte Margaret und sie legte ihren Arm um Mrs Hale's Taille.

Sie gingen durch das offene Gartenfenster. Mrs Hale sprach -- sagte etwas -- Margaret hätte nicht sagen können was. Ihr Auge fiel auf eine Biene, die in eine glockenförmige Blume eindrang: sobald die Biene mit ihrer Beute davonflog würde sie beginnen -- das sollte das Zeichen sein. Sie kam heraus. "Mama! Papa wird Helstone verlassen" fiel sie mit der Türe ins Haus. "Er wird die Kirche verlassen und in Milton - Northern leben. Die drei harten Tatsachen waren draussen ohne viele Worte. "Was bringt dich dazu, so etwas zu sagen?" fragte Mrs Hale in einem erstaunten, ungläubigen Tonfall. "Wer hat dir so einen Unsinn erzählt?"

"Papa selbst", sagte Margaret, die gerne etwas liebes und tröstendes gesagt hätte, aber buchstäblich nicht wusste wie. Sie waren nahe bei der Gartenbank. Mrs Hale setzte sich und begann zu weinen.

"Ich verstehe dich nicht", sagte sie. Entweder hast du einen grossen Fehler gemacht oder ich verstehe dich nicht ganz"

"Nein Mutter, ich habe keinen Fehler gemacht. Papa hat dem Bischof geschrieben und ihm mitgeteilt, dass er solche Zweifel hat, dass er aus Gewissensgründen nicht mehr Pfarrer der Kirche von England sein kann und dass er Helstone aufgibt. Er hat sich auch mit Mr Bell -- Frederick's Paten weisst du Mama, beraten und es beschlossen, dass wir in Milton-Northern leben werden". Während Margaret sprach schaute Mrs Hale in Margaret's Gesicht: ihre Haltung überzeugte sie schlussendlich, dass Margaret die Wahrheit gesagt hatte.

"Ich denke nicht, dass es wahr sein kann", sagte Mrs Hale nach einer Weile. "Er würde mit mir darüber gesprochen haben, bevor es so weit kommen konnte".

Margaret fiel es wie Schuppen von den Augen: ihre Mutter hätte informiert werden müssen, wie gross auch immer ihre Unzufriedenheit und Missvergnügen gewesen wäre. Es war ein Fehler ihres Vaters, dass er es seinem besser informierten Tochter überliess, ihre Mutter vom seinem Meinungswechsel zu erzählen und von dem kommenden Lebensveränderungen. Margaret setzte sich zu ihrer Mutter, drückte ihren willenlosen Kopf an ihre Brust, neigte ihre eignen sanften Wangen um das Gesicht liebevoll zu berühren.

"Meine liebste Mama" Wir hatten solche Angst, dir Schmerzen zu bereiten. Papa hat es so heftig empfunden -- du weisst, du bist nicht stark und es muss eine wahnsinnge Anspannung gewesen sein".

"Wann hat er mit dir gesprochen, Margaret

"Gestern, erst gestern", antwortete Margaret und sie entdeckte die Eifersucht, die hinter der Nachfrage stand. "Amer Paper!" Sie versuchte die Gedanken ihrer Mutter auf alles was ihr Vater durchgemacht hatte zu lenken und Mitleid hervorzurufen". Mrs Hale hob den Kopf. "Was meint er mit Zweifel haben?", fragte sie, "sicher meint er nicht, dass er anders denkt, dass er mehr weiss als die Kirche".

Margaret schüttelte ihren Kopf und Tränen traten in ihre Augen als ihre Mutter den blossen Nerv ihres eigenen Bedauerns traf.

"Kann der Bischof ihn nicht auf die rechte Bahn bringen?" fragte Mrs Hale etwas ungeduldig.

"Ich glaube nicht", sagte Margaret. Aber ich habe nicht gefragt. Ich hätte es nicht die Antwort nicht ertragen können. Auf alle Fälle, alles ist entschieden. Er wird Helstone in vierzehn Tagen verlagen. Ich bin nicht sicher, ob er nicht gesagt hat, dass der seine Rücktritt bereits eingeschickt hat".

"In vierzehn Tagen!" schrie Mrs Hale. "Ich finde das alles sehr komisch -- gar nicht richtig. Ich nenne es gefühllos, sagte sie und fand Erleichterung in Tränen. "Er hat Zweifel, sagst du, und er gibt seine Pfründe auf und das alles ohne mit mir zu sprechen. Ich würde sagen, wenn er mit mir von Anfang über seine Zweifel gesprochen hätte, hätte ich sie im Keim ersticken können.

Auch wenn Margaret im Verhalten ihres Vaters Fehler sah, so konnte sie es dennoch nicht ertragen, dass ihre Mutter ihn tadelte. Sie wusste, dass seine Zurückhaltung einer Zärtlichkeit für sie entsprang, die vielleicht feige aber nicht gefühllos war.

"Ich hatte fast gehofft, dass du froh wärest, Helstone zu verlassen, Mama", sagte sie nach einer Pause. "Die Luft hier ist dir nie bekommen".

"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass die rauchige Luft einer Industriestadt, nur Kamine und Schmutz, wie Milton - Northern, besser als diese Luft ist, die rein und süss ist auch wenn sie zu schwül und entspannend ist. Stell dir vor, in mitten von Fabriken und Fabrikleute zu leben! Aber natürlich wenn dein Vater die Kirche verlässt, werden wir nirgendswo in die gute Gesellschaft zugelassen werden. Es wird eine solche Schande für uns sein! Armer lieber Sir John! Es ist gut, dass er nicht mehr lebt, um zu sehen, wie weit es Vater dein gebracht hat! Als ich ein Kind war und mit deiner Tante Shaw in Beresford Court lebte, war Sir John's erster Trinkspruch jeden Abend nach dem Essen: "Auf die Kirche und den König".

Margaret war froh, dass die Gedanken ihrer Mutter sich von der Tatsache des Schweigens ihres Mannes abwandten und sich dem zuwandten, was ihrem Herzen am nächsten war. Neben der ernsten, wichtigen Bedenken betreffend der Zweifel ihres Vater, war dies der eine Umstand, der Margaret am meisten schmerzte.

"Du weisst Mama, wir haben sehr wenig Gesellschaft hier. Die Gormans, unsere nächsten Nachbarn (Gesellschaft zu nennen -- wir sehen sie fast nie) betrieben Handel genau so wie die Milton - Northern Leute".

"Ja", sagte Mrs Hale, fast beleidigend, "aber auf alle Fälle machten die Gormans Kutschen für die Hälfte der Oberschicht der Grafschaft und haben dadurch eine Beziehung mit ihnen aufgebaut; aber diese Fabrikleute, wer in der Welt trägt Baumwolle wenn er sich Leinen leisten kann.

"Gut Mama, ich gebe die Baumwollweber auf, ich verteide sie nicht, nicht mehr als alle anderen Leute, die im Handel tätig sind. Aber wir werden wenig mit ihnen zu tun haben". "Warum nur hat dein Vater sich für Milton-Northern entschieden?"

"Teilweise", seufzte Margaret, weil es so verschieden von Helstone ist, teilweise weil Mr Bell sagt, dass es dort eine Möglichkeit für einen Privatlehrer gibt".

"Privatlehrer in Milton! Warum geht er nicht nach Oxford und wird ein Privatlehrer für Gentlemen?"

"Du vergisst Mama! Er verlässt die Kirche wegen seiner Meinung -- seine Zweifel würden ihm in Oxfort kaum helfen".

Mrs Hale schwieg einen Moment und weinte leise. Schliesslich sagte sie: "Und die Möbel -- wie um Himmels willen schaffen wir den Umzug? Ich bin in meinem Leben noch nie umgezogen und wir haben nur vierzehn Tage um daran zu denken!"

Margaret war äusserst erleichtert, dass die Angst und der Kummer ihrer Mutter sich zu diesem Punkt absank. Ihr selbst war dies unwichtig obwohl sie sicher viel helfen könnte. Sie plannte und versprach, liess ihr Mutter so viel erledigen wie sie konnte bevor sie die weiteren Pläne von Mr Hale kannten. Während des ganzen Tages liess Margaret ihre Mutter keinen Augenblick alleine und widmete sich mit ganzer Seele der Aufgabe, an all ihren Gefühlen in jeder Hinsicht teilzunehmen, speziell gegen Abend zu als sie mehr und mehr besort war, dass ein sanftes Willkommen zu Hause ihren Vater erwarten würde nach einem Tag voller Ermüdung und Kummer. Sie ging näher darauf ein, was er durchgemacht haben musste indem er sein Geheimnis so lange für sich behielt. Ihre Mutter antwortete kalt, dass er es ihr hätte erzählen müssen und dass er dann auf alle Fälle einen Berater an seiner Seite gehabt hätte. Margaret wurde es bang ums Herz als sie die Schritte ihres Vaters in der Halle hörte. Sie wagte nicht, ihm entgegenzugehen und ihm zu erzählen, was sie den ganzen Tag gemacht hatte, aus Angst vor dem eifersüchtigen Arger ihrer Mutter.

Sie hörte ihn trödeln, so als ob er sie erwarten würde oder zumindest auf ein Zeichen von ihr und sie wagte es nicht, sich zubewegen. Sie sah am Zucken der Lippen and der wechselnden Gesichtsfarbe ihrer Mutter, dass es ihr auch bewusst war, dass ihr Mann heimgekommen war. Alsbald öffnete er die Zimmertüre und stand da, unsicher, ob er hereinkommen sollte. Sein Gesicht war grau und bleich, er hatte einen ängstlichen Blick in seinen Augen, fast erbärmlich in einem Männergesicht zu sehen aber dieser Blick aus mutloser Unsicherheit, geistiger und körperlicher Stumpfheit, berühre das Herz seiner Frau. Sie ging zu ihm, warf sich an seine Brust und schrie:

"Oh" Richard, Richard du hättest es mir füher sagen sollen!" Und dann verliess Margaret sie. Sie rannte nach oben, warf sich auf ihr Bett und verbarg ihr Gesicht in den Kissen um die hysterischen Schluchzer zu unterdrücken, die nun kamen nach einem ganzen Tag voller Selbstkontrolle.

Sie konnte nicht sagen wie lange die dort lag. Sie hörte keinen Lärm obwahl das Hausmächen hereingekommen war um den Raum zu ordnen. Das erschreckte Mädchen verliess den Raum auf den Zehenspitzen und sie erzählte Mrs Dixon, dass Miss Hale weinte als ob ihr Herz brechen würde; sie sei sich sicher, dass sie sich tödlich krank machen würde, wenn sie so weiter weine. Daraufhin, fühlte sich Margaret berührt und sie fuhr hoch und setzte sich; im Schatten sah sie die Dixon's Gestalt sah; sie hielt die Kerze etwas hinter sich aus Angst vor der Wirkung auf Miss Hale's erschrockene, geschwollene und vor Tränen fast erblindete Augen.

"Oh Dixon! Ich habe dich nicht in Raum kommen gehört", sagte Margaret und sie beherrschte sich wieder. "Ist es sehr spät?" fuhr sie fort und sie erhob sich langsam vom Bett, liess ihre Füsse zu Boden gleiten ohne richtig zu stehen, schob ihre nassen zerzausten Haare aus dem Gesicht und versuchte so auszusehen, als ob alles in Ordnung wäre, so als hätte sie nur geschlafen.

"Ich weiss nicht wie spät es ist", antwortete Dixon bedrückt. Seit ihre Mutter mir die schreckliche Nachricht gab, als ich ihr beim Umziehen half, habe ich jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiss nicht, was aus uns allen wird. Als Charlotte mir eben sagte, dass sie weinen, Miss Hale, ich dachte, kein Wunder, das arme Ding! Mr Hale wird ein Andersgläubliger und das in seinem Alter, auch wenn man nicht sagen kann, dass er es weit in der Kirche gebracht hat, kann man schliesslich auch nicht sagen, dass er es schlecht gemacht hat. Ich hatte einen Cousin, Miss, der mit über fünfzig Jahren Methodistenprediger wurde nachdem er sein Leben lang Schneider gewesen war allerdings brachte er es nie fertig ein paar Hosen zu machen, die sassen, so war es nicht verwunderlich. Aber der Herr! Ich sagte zur Herrin "Was hatte der arme Sir John dazu gesagt? Er war nie zufrieden, dass sie Mr Hale geheiratet haben aber wenn er gewusst hätte, wohin das führen würde, hätte er schlimmere Eide geschworen als jemals zuvor, wenn das überhaupt möglich gewesen wäre".

Dixon war es so gewohnt, ihrer Herrin Mr Hale's Vorgehen zu kommentieren (die ihr zuhörte oder auch nicht je nach Laune), dass sie die blitzenden Augen und die erweiterten Nasenlöcher von Margaret nie wahrgenommen hatte. Dass es eine Bedienstete es wagte so über ihren Vater zu sprechen!

"Dixon", sagte sie, in dem leisen Ton, der so klang als ob ein ferner Aufruhr oder ein Gewitter in der Ferne ausbrach, den sie immer dann benutzte wenn sie aufgeregt war, "du vergisst von wem du sprichst". Sie stand nun aufrecht mit beiden Beinen auf dem Boden gegenüber der Zofe und sah sie ruhig und kritisch an. "Ich bin Mr Hale's Tochter. Geh! Du hast einen merkwürdigen Fehler gemacht und ich bin sicher dein eigenes Gefühl wird dich beschämen wenn du deine Worte überdenktst.

Dixon stand für eine oder zwei Minuten im Zimmer. Margaret wiederholte: "du kannst nun gehen, ich bitte dich"

"Nein, nicht heute, danke". Margaret komplimentierte sie beleidigt aus dem Zimmer und schob den Riegel vor. Von da an gehorchte und bewunderte Dixon Margaret. Sie sagte, es war so weil Margaret dem armen Herrn Frederick so ähnlich war aber die Wahrheit war, dass Dixon sich beherrscht fühlte von einem starken und entschiedenen Charakter.

Margaret brauchte Dixon's tatkräftige Unterstützung und ihr Schweigen, denn während einiger Zeit, dachte Dixon es sei ihre Pflicht ihre Beleidigung zu zeigen indem sie so wenig als möglich zu ihrer jungen Herrin sprach; so die Energie artete eher in Unterstützung als in Worten aus. Vierzehn Tage waren eine sehr kurze Zeit, um alle Dispositionen zu treffen für einen so wichtigen Umzug. Und wie Dixon sagte: "Jedermann ausser einem Gentleman -- wirklich fast jeder andere Gentleman --" aber dann sah sie Margaret's strenge und ernste Stirne und hustete den Rest des Satzes weg und nahm das Pfefferminz Bonbon, das Margarete ihr anbot, an, um das kleine Kitzeln in der Brust zu beruhigen, Miss". Aber fast jedermann ausser Mr Hale wäre praktisch genug gewesen, um zu sehen, dass es in so kurzer Zeit schwierig sein würde ein Haus in Milton-Northern, oder überhaupt irgendwo, zu finden, um dort die Möbel unterzubringen, die sie notgedrungen aus der Pfarrei in Helstone entfernen mussten.

. Dixonwusste nicht recht ob sie ihr diese Worte übel nehmen oder weinen sollte. Beide Möglichkeiten wären hätten den Zweck bei der Herrin erfüllt aber sie sagte zu sich selbst "Miss Margaret hat etwas vom alten Mann an sich, genau so wie der arme Herr Frederick, woher haben sie das?" und sie, die solche Worte von jemanden weniger hochnäsig und entschieden, übel genommen hätte, war in die Schranken verweisen und sagte in einem halb untergebenen, halb verletzten Ton: "Darf ich ihr Kleid aufmachen und ihr Haar machen, Miss?"

Mrs Hale, benommen von all den Schwierigkeiten und den häuslichen Notwendigkeiten der unmittelbaren Entscheidungen, die alle auf einmal auf sie zu kamen, wurde richtig krank. Margaret war fast froh, als ihre Mutter im Bett blieb und ihr Leitung überliess. Dixon, treu auf ihrer Position als Personenschützerin, pflegte ihre Herrin sehr treu und kam nur aus Mrs Hale's Schlafzimmer, um den Kopf zu schütteln und vor sich hin zu murmeln in einer Art, die Margaret ignorierte. Eines war klar und entschieden: sie mussten Helstone verlassen. Mr Hale's Nachfolger war bereits ernannt und nun gab es kein Verweilen mehr, für sein Wohl aber auch aus jeder anderer Überlegung. Er kam jeden Abend mehr und mehr deprimiert nach Hause nach dem Abschiednehmen, denn er hatte sich entschlossen, sich von jedem Pfarrgemeindemitglied zu verabschieden. Margaret, unerfahren wie sie war mit den notwendigen Aufgaben, wusste nicht, wen sie um Rat bitten sollte. Die Köchin und Charlotte arbeiteten willig und mit tapferem Herzen und Margaret's bewundernswerte Vernunft erlaubten es ihr, zu sehen, was das beste war und wie es am besten gemacht würde. Aber wohin würden sie gehen. In einer Woche musste sie weg sein. Direkt nach Milton oder wohin? So viel hing von dieser Frage ab, dass Margaret sich entschloss, ihren Vater zu fragen trotz seiner offensichtlichen Müdigkeit und seiner traurigen Stimmung. Er antwortete: "Mein Liebes! Ich hatte wirklich zu viele andere Dine im Kopf, um dies zu entscheiden. Was sagt deine Mutter. Was möchte sie? Arme Maria!"

Sein Seufzer traf auf ein Echo von einem noch lauteren Seufzer. Dixon war gerade in das Zimmer gekommen um eine Tasse Tee für Mrs Hale zu holen. Als sie Mr Hale's letzte Worte hörte, und geschützt vor Margaret's scheltenden Augen, war so frei zu sagen: "Meine arme Herrin!" "Glauben sie es geht ihr heute schlechter?", sagte Mr Hale und drehte sich schnell. "Ich kann es nicht sagen, Sir. Es steht mir nicht zu, dies zu beurteilen. Die Krankheit scheint viel mehr seelischer als körperlicher Natur zu sein". Mr Hale schien sehr bedrückt zu sein. "Es wäre besser, du würdest den Tee zu Mama bringen, so lange er noch heiss ist", sagte Margaret mit ruhiger Authorität.

"Oh! Entschuldigen Sie bitte, Miss! Meine Gedanken waren anderswo beschäftigt. Ich dachte an meine arme.... an Mrs Hale".

"Papa!" sagte Margaret, "This Spannung ist schlecht für uns beide. Natürlich fühlte Mama deinen Meinungswechsel aber dem ist nun so", und sie sanft weiter fort "aber nun, da der Kurs klar ist, bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls. Und ich denke, Papa, dass ich Mama dazu bringen könnte, mit mir zu planen, wenn du mir sagen würdest, was ich planen soll. Sie hat in keiner Weise einen Wunsch geäussert und sie denkt nur an das, was nicht mehr geändert werden kann. Gehen wir direkt nach Milton? Hast du dort ein Haus gemietet?"

"Nein", antwortete er. "Ich denke wir werden zur Untermiete wohnen müssen auf dann auf Haussuche gehen". "Sollen die Möbel so gepackt werden, dass wir sie an der Eisenbahnstation lassen können bis wir ein Haus haben?"

"Vermutlich, mach was du für das beste hälst. Nur denke daran, wir werden viel weniger Geld haben."

Margaret wusste, dass sie nie im Überfluss gelebt hatten. Eine grosse Last fiel plötzlich auf ihre Schultern. Bis vor vier Monaten, betrafen alle Entscheidigungen welche Kleider sie am Abend anziehen wollte oder Edith zu helfen Listen zu erstellen, wer wen zu Hause zum Abendessen führen würde. Noch war der Haushalt, in dem sie damals lebte, einer der viele Entscheidungen forderte. Mit der grossen Ausnahme von Capitain Lennox' Heiratsantrag ging sonst alles mit der Regelmässigkeit eines Uhrwerks.

Einmal pro Jahr gab es eine lange Diskussion zwischen ihrer Tante und Edith, ob sie auf die Isle of Wight, ins Ausland oder nach Schottland gehen sollten, aber in diesen wusste Margaret, dass sie ohne eigenes Dazutun, in den Hafen des Zuhauses gehen würde. Nun, seit dem Tage an dem Mr Lennox gekommen war und sie zu einer Entscheidung gedrängt hatte, brachte jeder Tag folgenschwere Fragen für sich selbst und ihre Lieben, die gelöst werden mussten.

Ihr Vater ging nach dem Tee zu seiner Frau. Margaret blieb alleine im Wohnzimmer. Ganz plötzlich nahm sie eine Kerze und ging den grossen Atlas im Studierzimmer ihres Vaters holen. Sie trug ihn in den Salon zurück und begann die Karte England's zu studieren. Als ihr Vater herunterkam, schaute sie ihn fröhlich an.

"Ich habe einen wunderbaren plan. Schau hier, in Darkshire, kaum einen fingerbreit von Milton entfernt, liegt Heston. Von Leuten, die im Norden leben, habe ich oft gehört, dass es ein reizender, kleiner Badeort sein soll. Glaubst du nicht, wir könnten Mama und Dixon dorthin bringen während wir auf Haussuche sind? Wir könnten alles in Milton einrichten. Sie würde Seeluft haben, was ihr vor dem Winter gut tun würde, und die ganze Müdigkeit würde ihr erspart werden. Dixon würde sich sicher gern um sie kümmern."

"Kommt Dixon mit uns?", fragte Mr Hale, in hilfloser Bestürzung.

"Oh ja!" sagte Margaret. Dixon ist dazu entschlossen und ich weiss nicht, was Mama ohne sie tun würde."

"Aber, ich fürchte, wir müssen uns auf eine ganz andere Lebensweise einstellen. Alles ist soviel teurer in der Stadt. Ich frage mich, ob Dixon es sich bequem machen kann. Um die Wahrheit zu sagen, Margaret, ich denke manchmal, dass die Frau vornehm tut".

"Zweifellos tut sie das, Papa", antwortete Margaret, und wenn sie sich mit einem anderen Lebensstil zufrieden geben muss, müssen wir uns mit ihrem Gehabe abgegen, was schlimmer sein wird. Aber sie liebt uns wirklich und ohne uns würde sie sich elend fühlen, da bin ich mir sicher, speziell mit diesem Wechsel. Ich denke sie muss mit uns gehen wegen Mama und ihrer eigenen Treue".

"Gut meine Liebe. Ich gebe auf. Erzähl weiter. Wie weit ist Heston von Milton" Die Breite eines deiner Finger gibt mir keine klare Idee über die Distanz."

"Ich vermute, es sind dreissig Meilen, das ist nicht viel!"

"Distanzmässig nicht, aber ...Lass es gut sein! Wenn du wirklich glaubst, dass es deiner Mutter gut tun wird, ist es so beschlossen".

Das war ein grosser Schritt. Nun konnte Margaret ernsthaft, arbeiten, handeln und planen. Und nun konnte Mrs Hale sich von ihrer Mattheit erholen, ihr eigentliches Leiden vergessen indem sie an das Vergnügen und Entzücken der Meeresküste dachte. Ihr einziges Bedauern war, dass Mr Hale nicht die ganzen vierzehn Tage, die sie dort bleiben sollte, mit ihr sein konnte, wie er es getan hatte als sie verlobt waren und sir mit Sir John und Lady Beresford in Torquay waren.

 

 

 

 

5. Kapitel

Entscheidung

Margaret hörte ihrer Mutter aufmerksam zu. Diese hatte kleine Pläne, um das Los, der armen Gemeindemitglieder behaglicher zu machen. Sie konnte nicht anders, sie musste zuhören auch wenn jedes neue Projekt ihr ins Herz stach. Beim ersten Frost würden sie weit weg von Helstone sein. Der Rheumatismus und das Sehvermögen des alten Simon könnten sich verschlechtern, niemand würde da sein, ihn besuchen und ihm vorlesen und ihn mit einer kleinen Schale Brühe und einem guten roten Knuddelmuddel aus Hackfleisch. Oder, wenn jemand kam, würde es ein Fremder sein und der alte Mann würde vergebens auf sie warten. Mary Domville's kleiner verkrüppelter Junge würde vergebens zur Türe kriechen und nach ihr Ausschau halten wenn sie durch den Wald ging. Diese armen Freunde würden es nie verstehen, warum sie sie verlassen hatte und es gab viele andere. "Papa hat sein Einkommen aus den Pfründen immer in der Kirchengemeinde ausgegeben. Ich dringe vielleicht an die nächsten Gebühren aber der nächste Winter ist wahrscheinlich streng und unseren armen Leuten muss geholfen werden".

"Oh Mama, lass uns alles tun, was in unserer Macht ist", sagte Margaret eifrig, ohne die vorsichtige haushälterische Seite der Frage zu sehen. Sie verstand nur, dass sie zum letzten mal solche Hilfe geben konnte: "wir werden vielleicht nicht mehr lange hier sein".

"Fühlst du dich schlecht, Liebling" fragte Mrs Hale ängstlich. Sie verstand Margaret's Andeutung über die Unsicherheit ihres Aufenthaltes falsch. "Du siehst blass und müde aus. Dies ist die weiche, feuchte, ungesunde Luft".

"Nein, nein Mama, das ist es nicht. Die Luft ist herrlich. Es riecht nach dem frischesten, reinsten Duft nach dem Rauch in Harley Street. Aber ich bin müde, sicher ist es beinahe schon Schlafenszeit". Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen.

 

 

"Er hat Pächter, Häuser und Fabriken dort und so, obschon er den Ort nicht mag -- zu geschäftig für seine Gewohnheiten -- ist er verpflichtet Verbindungen aufrecht zu erhalten. Er sagt mir, dass er gehört hat, dass es dort gute Möglichkeiten für Privatlehrer gibt".

"Privatlehrer!", sagte Margaret und schaute verächtlich: "Was in aller Welt wollen Fabrikanten mit Altphilologie, Literatur oder der Vervollkommung eines Gentleman?"

"Oh", sagte ihr Vater, einige scheinen wirklich gute Kerle zu sein, die sich ihrer eigenen Schwächen bewusst sind, was mehr ist als man von vielen Männern in Oxford sagen kann. Einige sind wirklich entschlossen zu lernen obschon sie zu Grundbesitz gekommen sind. Einige wollen ihren Kindern eine bessere Erziehung geben als sie selbst gehabt haben. Auf alle Fälle gibt es Platz für einen Privatlehrer. Mr Bell hat mich einem Mr Thornton empfohlen, einer seiner Pächter, und ein sehr intelligenter Mann, wie ich aus seinen Briefen schliesse. Und in Milton, Margaret, werde ich sehr beschäftigt sein, wenn nicht sogar glücklich. Die Leute und die Umgebung ist so verschieden, dass ich nie an Helstone erinnert werde".

Das war das versteckte Motiv, das Margaret von ihren eigenen Gefühlen kannte. Er würde anders sein. Unharmonisch wie es war -- was wie ein Hass von allem was sie jemals über Nordengland gehört hatte, die Fabrikanten, die Leute, das wilde, öde Land -- es gab eine Empfehlung -- es würde verschieden von Helstone sein und konnte sie niemals an den geliebten Ort erinnern.

"Wann gehen wir?" fragte Margaret nach einer kurzen Pause.

"Ich weiss es nicht genau. Ich wollte es mit dir besprechen. Siehst du, deine Mutter weiss noch von gar nichts aber ich denke in vierzehn Tagen, nachdem meine Rücktrittsurkunde eingereicht ist, habe ich nicht mehr das Recht zu bleiben".

Margaret war fast überwältigt.

"In vierzehn Tagen!"

"Nein, nein nicht auf einen Tag genau. Nichts ist beschlossen", sagte ihr Vater mit einem ängstlichen Zögern, als er den Kummer, der sich über ihre Augen gelegt hatte, sah und die Veränderung ihrer Gesichtsfarbe. Aber sie erholte sich umgehend.

"Ja Papa, es ist besser schnell einen Entschluss zu fassen, wie du sagst. Nur das Mama nichts darüber weiss. Das verwundert mich wirklich".

"Arme Maria!", antwortet Mr Hale zärtlich. Arme, arme Maria. Oh wenn wir nicht verheiratet wären, wenn ich nur alleine in der Welt wäre, wie leicht würde es sein. Aber so wie es ist -- Margaret, ich wage es nicht, es ihr zu sagen!".

"Nein", sagte Margaret traurig. "Ich werde es tun. Gib mir bis morgen Abend damit ich einen günstigen Augenblick erwischen kann. Oh Papa, rief sie plötzlich und flehte ihn leidenschaftlich an, "sag mir, dass es ein Albtraum ist -- ein schrecklicher Traum, nicht die wirkliche, wache Wahrheit. Du kannst doch nicht ernsthaft sagen, dass du die Kirche verlässt, Helstone aufgibst, um für immer von mir getrennt zu sein, von Mama geleitet von einem Hirngespinst, einer Versuchung. Das kannst du noch wirklich wollen!"

Mr Hale sass in steifer Ruhe während sie sprach. Dann schaute er in ihr Gesicht und sagte in einer langsamen, heiseren, abgewogenen Art "ich meine es, Margaret. Täusche dich nicht, zweifle die Wahrheit meiner Worte nicht an, meine Absichten sind gefasst und entschieden. Er schaute sie für einige Zeit, nachdem er gesprochen hatte, ruhig und starr an. Sie gab den Blick zurück mit bittenden Augen bevor es ihr klar wurde, dass es endgültig war. Sie erhob sich und ging, ohne ein weiteres Wort oder Blick, zur Türe. Als ihre Finger am Griff waren, rief er sie zurück. Er stand am Kamin, zusammengefallen und mit hängenden Schultern, aber als sie näher kam, richtete er sich voll auf, legte seine Hände auf ihren Kopf und sagte feierlich: "Gottes Segen sei mit dir, mein Kind!"

"Und möge er dich seiner Kirche zurückgeben" antwortete sie aus vollem Herzen. Im nächsten Moment fürchtete sie, dass ihre Antwort auf seinen Segen respektlos war, falsch und ihn vielleicht verletzt haben könnte weil sie seine Tochter war. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Er drückte sie für ein oder zwei Minuten an sich. Sie hörte ihn zu sich selbst sagen "die Märtyerer und Glaubensbekenner hatten noch mehr zu ertragen -- ich werde nicht zurückschrecken. Sie wurden von Mrs Hale überrascht, die ihre Tochter suchte. Sie trennten sich, in vollem Bewusstsein, was vor ihnen lag. Mr Hale sagte in aller Eile: "Geh, Margaret, geh. Ich werde morgen den ganzen Tag fort sein. Du wirst es deiner armen Mutter erzählt haben bevor der Tag um ist.

"Ja", sagte sie und kehrte überwätigt und schwindlig ins Wohnzimmer zurück.

 

Elende, unruhige Nacht! Eine schlechte Vorbereitung für den kommenden Tag. Sie erwachte mit einem Schrecken, unausgeruht und es war ihr bewusst, dass die Wirklichkeit noch schlechter war als in ihren fiebrigen Träumen. Alles kam zurück, nicht nur der Kummer sondern auch die schreckliche Dissonanz in ihrem Kummer. Wohin, wie weit weg war ihr Vater gewandert, geführt von Zweifeln, die für sie Versuchungen des Teufels waren. Sie hätte gerne gefragt und wollte dennoch um keinen Preis die Antwort hören.

Ihre Mutter fühlte sich ausgesprochen gut dank des schönen, frische Morgens und wie glücklich zur Frühstückszeit. Sie sprach munter darauf los, plante Freundlichkeiten für das Dorf und bemerkte nicht das Schweigen ihres Mannes und die einsilbigen Antworten von Margaret. Mr Hale stand auf bevor des Frühstücksgeschirr weggeräumt war und stützte eine Hand auf den Tisch so als ob er Halt für sich selbst bräuchte. "Ich werde erst wieder am Abend zu Hause sein, ich gehe nach Bracy Common und ich werde den Bauern Dobson um etwas Essen bitten. Ich werde zum Tee gegen sieben Uhr wieder zurück sein.

Er sah keinen von beiden an aber Margaret wusste, was er damit meinte. Um sieben Uhr musste ihre Mutter informiert sein. Mr Hale würde es aufgeschoben haben bis halb sieben aber Margaret war da anders. Sie konnte die drohende Last auf ihrer Seele nicht den ganzen Tag ertragen: es war besser, das Schlimmste hinter sich zu haben; der Tag würde zu kurz sein, um ihre Mutter zu trösten. Aber während sie am Fester stand und darüber nachdachte, wie sie beginnen sollte und wartete bis der Bedienstete den Raum verlassen hatte, war ihre Mutter nach oben gegangen, um ihre üblichen Sachen für die Schule anzuziehen. Sie kam fertig angezogen nach unten, frischer als sonst.

"Mutter, lass uns heute Morgen einen Gartenspaziergang machen, nur gerade einen Rundgang", sagte Margaret und sie legte ihren Arm um Mrs Hale's Taille.

Sie gingen durch das offene Gartenfenster. Mrs Hale sprach -- sagte etwas -- Margaret hätte nicht sagen können was. Ihr Auge fiel auf eine Biene, die in eine glockenförmige Blume eindrang: sobald die Biene mit ihrer Beute davonflog würde sie beginnen -- das sollte das Zeichen sein. Sie kam heraus. "Mama! Papa wird Helstone verlassen" fiel sie mit der Türe ins Haus. "Er wird die Kirche verlassen und in Milton - Northern leben. Die drei harten Tatsachen waren draussen ohne viele Worte. "Was bringt dich dazu, so etwas zu sagen?" fragte Mrs Hale in einem erstaunten, ungläubigen Tonfall. "Wer hat dir so einen Unsinn erzählt?"

"Papa selbst", sagte Margaret, die gerne etwas liebes und tröstendes gesagt hätte, aber buchstäblich nicht wusste wie. Sie waren nahe bei der Gartenbank. Mrs Hale setzte sich und begann zu weinen.

"Ich verstehe dich nicht", sagte sie. Entweder hast du einen grossen Fehler gemacht oder ich verstehe dich nicht ganz"

"Nein Mutter, ich habe keinen Fehler gemacht. Papa hat dem Bischof geschrieben und ihm mitgeteilt, dass er solche Zweifel hat, dass er aus Gewissensgründen nicht mehr Pfarrer der Kirche von England sein kann und dass er Helstone aufgibt. Er hat sich auch mit Mr Bell -- Frederick's Paten weisst du Mama, beraten und es beschlossen, dass wir in Milton-Northern leben werden". Während Margaret sprach schaute Mrs Hale in Margaret's Gesicht: ihre Haltung überzeugte sie schlussendlich, dass Margaret die Wahrheit gesagt hatte.

 

"Fast, es ist halb zehn Uhr. Du solltest ins Bett gehen, Liebes. Bitte Dixon um etwas Schleimsuppe. Ich komme sobald du im Bett bist. Ich fürchte, du hast dich erkältet oder es ist die schlechte Luft von den stehenden Teichen".

"Oh Mama", sagte Margaret mit einem leichten Lächeln als sie ihre Mutter küsste. Mir geht es ganz gut, mach dir keine Sorgen, ich bin nur müde".

Margaret ging nach oben. Um die Ängstlichkeit ihrer Mutter zu lindern, nahm sie eine Schale Suppe. Sie lag kraftlos im Bett als Mrs Hale kam, um sich nach ihr zu erkundigen und sie zu küssen, bevor sie in ihr Zimmer für die Nacht ging. Aber soblad sie hörte, dass ihr Mutter die Türe geschlossen hatte, sprang sie aus dem Bett, warf ihren Morgenrock über, und ging im Zimmer auf und ab bis das Knarren des Fussbodens sie daran erinnerte, dass sie keinen Lärm machen sollte. Sie setzte sich und rollte sich auf dem Sitz im Erker zusammen. Diesen Morgen als sie herausschaute, tanzte ihr Herz als sie die klaren hellen Lichter am Kirchenturm sah, die einen schönen, sonnigen Tag versprachen. Heute Abend, höchstens sechzehn Stunden später, sass sie da, zu traurig um zu weinen aber mit einem dumpfen kalten Schmerz, der die Jugend und den Schwung aus ihrem Herzen gepresst hatte, um niemals wiederzukommen. Mr Henry Lennox's Besuch -- sein Heiratsantrag -- war wie ein Traum; etwas ausserhalb ihres tatsächlichen Lebens. Die harte Realität was, dass ihr Vater hatte verführerische Zweifel in seiner Seele zugegeben hatte und zum Schismatiker geworden war -- ein Ausgestossener. Alle Veränderungen, die sich daraus ergaben, scharten sich um diese eine grosse, schreckliche Tatsache.

Sie schaute auf die dunkelgrauen Linien des Kirchenturm, viereckig und gerade im Mittelpunkt ihres Blickfeldes, der sich vom tiefen blau der durchsichtigen Tiefen dahinter abhob. Sie starrte dorthin und fühlte, dass sie für immer starren konnte, sie sah immer weiter in die Ferne und doch gab es kein Zeichen Gottes! Es schien ihr im Moment so als ob die Erde sogar noch unwirtlicher war, so als ob umschlossen von einer eiserner Kuppel, hinter der vielleicht der unauslöschliche Frieden und Herrlichkeit Gottes war. Diese unendlichen Tiefen des Raumes, in ihrer ruhigen Gelassenheit, verspotteten sie mehr als alle materielle Schranken es könnten -- eingeschlossen in den Schreien der Leidenden der Welt welche nun vielleicht hinabsteigen könnten in die unendliche Pracht der Weite und verloren sein, verloren für immer, bevor sie seinen Thron erreichten. In dieser Stimmung kam ihr Vater. Sie hörte ihn nicht. Das Mondlicht war stark genug, so dass er seine Tochter an dem ungewohnten Ort und Haltung sehen konnte. Er kam zu ihr und berührte sie an der Schulter bevor sie bemerkte, dass er das war.

"Margaret, ich hörte, dass du auf bist. Ich konnte nicht anders als dich fragen, ob du mit mir beten willst das wird uns beiden gut tun".

Mr Hale und Margaret knieten beim Festersitz -- er schaute auf, sie war gebeugt vor devoter Scham. Gott was dort, nahe um sie herum, und sie hörte die geflüsterten Worte ihres Vaters. Ihr Vater war vielleicht ein Ketzer, aber hatte nicht sie, in ihren verzweifelten Zweifeln -- noch vor fünf Minuten -- sich als viel grösserer Skeptikerin erwiesen? Sie sprach kein Wort but stahl sich zum Bett, nachdem ihr Vater sie verlassen hatten, wie ein Kind, das sich wegen seiner Fehler schämt. Wenn die Welt voller komplexer Probleme war, würde sie vertrauen, und nur um den einen Schritt bitten, der gerade notwendig war für die Stunde. Mr Lennox -- sein Besuch, sein Heiratsantrag -- die Erinnerung, die so rüde zur Seite gedrängt wurden durch die nachfolgenden Ereignisse des Tages, verfolgten sie im Schlafe in dieser Nacht. Er kletterte auf einen Baum von famoser Höhe, um den Ast zu erreichen an dem ihr Hut hing: er fiel hinunter und sie versuchte hin zu retten wurde jedoch von einer unsichtbaren, mächtigen Hand zurückgehalten. Er war tot. Und dennoch, in einem Szenenwechsel, war sie noch einmal im Salon in der Harley Street und sprach mit ihm wie ihn früheren Tagen und noch immer war sie sich bewusst, dass sie gesehen hatte, wie er durch den Sturz starb.

 

 

 

 

Kapitel VI

Abschied

Der letzte Tag kam; überall im Haus standen Kisten, die durch die Haustüre zum nächsten Bahnhof gebracht wurden. Sogar der hübsche Rasen neben dem Haus durch das Heu, das durch die offene Türe und die Fenster getragen worden war, war unansehnlich und unordentlich geworden. In den Räumen war ein komischer echoartiger Klang, das Licht fiel hart und stark durch die vorhangslosen Fenster und schienen schon fremd zu sein. Mrs Hale's Ankleidezimmer war bis zuletzt unberührt geblieben und da war sie nun und packte mit Dixon zusammen die Kleider ein. Ab und zu unterbrachen sie sich, um sich über etwas zu ereifern und schauten liebevoll auf vergessene Schätze, Reliquien aus der Kindheit der Kinder als sie noch klein waren. Sie machten keine grossen Fortschritte mit ihrer Arbeit. Unten stand Margaret ruhig und gefasst, bereit den Männer die von der Köchin und Charlotte zur Hilfe gerufen worden waren, mit Rat und Tat beiseite zu stehen. Die zwei Letzteren, weinten ab und zu und fragten sich, wie lange die june Herrin an diesem letzten Tag die Fassung behalten könnte und die beiden kamen zu dem Schluss, dass ihr Helstone nicht besonders am Herzen lag da sie doch so lange in London gelebt hatte. Da stand sie, sehr blass und ruhig, aber ihre grossen, ernsten Augen beobachteten alles -- jedes Detail, wie klein auch immer. Sie verstanden nicht, dass ihr Herz die ganze Zeit über schmerzte, dass ein schwerer Druck auf ihr lag, den kein Seufzer wegnehmen oder erleichtern konnte. Ständige Anstrenung ihrer Wahrnehmungssinne was der einzige Weg, um nicht zu weinen vor Schmerzen. Überdies, wenn sie nachgab, wer würde dann handeln? Ihr Vater schaute zusammen mit dem Sekretär Papiere, Bücher, Register und vieles mehr in der Sakristei an. Sobald er nach Hause kam musste er seine eignen Bücher packen, was nur er zu seiner eigenen Zufriedenheit erledigen konnte. Davon abgesehen war Margaret eine, die sich vor fremden Männer oder sogar vor Mitbewohnern wie der Köchin oder Charlotte! Sie nicht. Schliesslich gingen die vier Packer in die Küche zum Tee. Margaret ging steif und langsam weg von ihrem Platz in der Halle, wo sie so lange gestanden hatte, durch das nackte echohallende Wohnzimmer in die Dämmerung eines frühen November abends. Es gab einen trüben Schleier aus weichem, langweiligen Dunst, der nicht alles verdunktelte sondern verlieh allen Objekten eine lila Färbung da die Sonne nocht nicht unter gegangen war. Ein Rotkehlchen sang und vielleicht, dachte Margaret, war es das gleiche Rotkehlchen über den ihr Vater so oft gesprochen hatte. Es war sein Lieblingstier im Winter und für den er eigenhändig eine Art Rotkehlchenhäuschen in der Nähe seines Studierzimmers gebaut hatte. Die Blätter waren prachtvoller denn ja, der erste Hauch von Frost würde sie zu Boden bringen. Bereits flogen ständig ein oder zwei Blätter herunter, bernstein und goldfarben in den schrägen Sonnenstrahlen. Margaret ging den Weg unter den Birnbäumen entlang. Seit sie an Henry Lennox's Seite dort entlang gegangen war, war sie nicht mehr dort gewesen. Hier, an diesem Thymian Beet, hatte er zu sprechen begonnen woran sie nun nicht mehr daran denken sollte. Ihre Augen fielen auf eine spätblühende Rose als sie versuchte eine Antwort zu finden und sie nahm die lebhafte Schönheit der federartigen Karottenblätter wahr in mitten ihres Satzes. Erst vierzehn Tage waren vergangen. Alles war so verändert. Wo war er nun? In London, ging er seiner gewohnten Tätigkeit nach, spiess er mit der alten Gruppe in Harley Street oder war er mit seinen eigenen, jungen, lustigeren Freunden zusammen. Sogar jetzt da sie bei Anbruch der Dämmerung traurig durch den feuchten und trostlosen Garten lief, wo alles um sie herum fiel und verwelkte und verfaulte, könnte er möglicherweise seine Rechtsbücher nach einem Tag voller zufriedenstellender Mühsal erfreut zur Seite legen, sich frisch machen und einen Lauf durch die Temple Gardens machen. Er hatte ihr oft erzählt, dass er dabei den grossen, unartikulierten Lärm von zehntausenden geschäftigen Männern wahrnahm. Sie waren ganz nahe und konnten doch nicht gesehen werden und bei seinen schnellen Biegungen sah er die Lichter der Stadt aus den Tiefes des Flusses kommen. Er hatte oft Margaret von diesen eiligen Spaziergängen erzählt, die er sich in der Zeit zwischen Büro und Abendessen erhaschte. Wenn er gut gelaunt war hatte der davon gesprochen und der Gedanke an sie gefiel ihr. Hier, war kein Ton zu hören. Das Rotkehlchen war in die unendliche Stille der Nacht geflogen. Ab un zu öffnete und schloss sich in der Ferne die Türe einer Cottage, so wie um einen müden Arbeiter aufzunehmen aber dies schien weit weg zu sein. Ein heimlicher, kriechender, nagender Ton zwischen den festen gefallenen Blätter des Waldes, hinter dem Garten, schien beinahe ganz in der Nähe zu sein. Margaret wusste, es war ein Wilderer. Im Herbst, wenn sie in ihrem Schlafzimmer sass mit ausgeblasenen Kerzen und sich einfach an der feierlichen Schönheit des Himmels und der Erde erfreute, hatte sie oft den leichten, geräuschlosen Sprung der Wilderer über den Gartenzaun gesehen, deren schnellen Schritt über den taufeuchten mondüberfluteten Rasen, deren Verschwinden in den schwarzen ruhigen Schatten weiter hinten. Die wilde, abenteuerliche Freiheit ihres Lebens hatte ihr gefallen, sie neigte dazu, ihnen Glück zu wünschen; sie hatte keine Angst vor ihnen. Aber heute abend hatte sie Angst und sie wusste nicht warum. Sie hörte Charlotte die Fenster schliessen und das Haus für die Nacht zuzuschliessen. Sie wusste nicht, dass jemand in den Garten gegangen war. Ein kleiner Zweig, vielleicht verfaultes Holz oder vielleicht mit Gewalt abgebrochen, fiel schwer im nächstgelegenen Teil des Hauses. Margaret rannte leichtfüssig zu dem Fenster hinunter und klopfte schnell und ängstlich was Charlotte drinnen erschrak. "Lass mich rein, lass mich rein. Ich bin es nur Charlotte!" Ihr Herz hörte nicht zu zittern auf bis sie sicher im Wohnzimmer war und die Fenster zugemacht und verschlossen waren und die bekannten Wände sie umgaben und einschlossen. Sie setzte sich auf eine Kiste; es war freudlos, kalt war der trübselige und leere Raum, es gab kein Feuer und kein anderes Licht nur Charlotte's lange Kerze. Charlotte schaute Margaret erstaunt an und Margaret, die es mehr spürte als sah, stand auf. "Ich hatte Angst, du würdest mich ausschliessen, Charlotte", sagte sie, halb-lächelnd. "Und in der Küche würdest du mich nie gehört haben, zudem sind die Türen zum Weg und zum Friedhof schon lange geschlossen". "Oh Miss, ich bin sicher, ich würde sie schnell vermisst haben. Die Männer hätten gewollt, dass sie ihnen sagen, wie es weitergeht. Und ich brachte den Tee in das Arbeitszimmer des Masters, da es noch der bequemste Raum ist". "Danke Charlotte, du bist ein nettes Mädchen. Ich bin traurig, dich zu verlassen. Du musst versuchen mir zu schreiben falls ich dir je eine kleine Hilfe oder einen Rat geben kann. Ich werde mich immer über einen Brief aus Helstone freuen. Ich werde dir meine neue Adresse schicken sobald ich sie weiss. Im Arbeitszimmer war der Tee vorbereitete. Es gab ein kräftiges Feuer und unangezündete Kerzen auf dem Tisch. Margaret setzte sich auf den Teppich, um sich zu erwärmen denn die Feuchtigkeit des Abends war noch ihrem Kleid und sie war übermüdet, was sie zusätzlich frösteln liess. Sie behielt das Gleichgewicht in sie mit beiden Hände ihre Kniee umklammerte; ihr Kopf fiel etwas gegen ihre Brust; ihre Haltung drückte etwas Niedergeschlagenheit aus, wie immer auch ihr seelischer Zustand war. Aber als sie den Schritt ihres Vaters auf dem Kies draussen hörte, fuhr sie hoch, schüttelte hastig ihr schweres, schwarzes Haar zurück, wischte ein paar Tränen von ihren Wangen von denen sie gar nicht wusste wie sie dorthin gekommen waren und sie ging hinaus um ihrem Vater, die Türe zu öffnen. Er war deutlicher niedergeschlagen als sie. Sie konnte ihn kaum zum Sprechen bringen obwohl sie versuchte, über Themen zu sprechen, die ihn interessierten. Die Anstrengung war so gross, dass sie glaubte jeder Versuch würde ihr letzter sein. "Bist du heute sehr weit gegangen?", fragte sie, als sie sah, dass er keinerlei Nahrung zu sich nahm. "Bis Fordham Beeches. Ich besuchte die Witwe Maltby, sie ist sehr traurig, sich nicht von dir verabschiedet zu haben. Sie sagt, die kleine Susan hat nach dir Ausschau gehalten in den letzten Tagen. Margaret was ist mit dir los, liebes?" Der Gedanke an das kleine Kind, das sie gesucht hatte und das sie fortwährend enttäuscht hatte, war der letzte Tropfen, der die Tasse der armen Margaret zum Überlaufen brachte. Sie weinte, als ob ihr Herz brechen würde. Mr Hale war gepeinigt und überrascht. Er stand auf und lief nervös im Zimmer in und her. Margaret versuchte sich zu beherrschen und sprach erst als sie die Fassung wieder erlangt hatte. Sie hörte ihn zu sich selbst sprechen. "Ich kann es nicht ertragen. Ich kann die Leiden der anderen nicht ertragen. Ich glaube, ich könnte es alleine, mit Geduld. Gibt es denn kein Zurück mehr?" "Nein Vater", sagte Margaret und schaute ihn direkt an. Sie sprach langsam und ruhig, "es ist schlecht zu glauben, dass du dich irrst. Es wäre noch unendlich viel schlimmer zu wissen, dass du ein Hypokrit bist." Sie senkte ihre Stimme als sie paar letzten Worte sprach so als ob die Verbindung von Hypokrisie in Zusammenhang mit ihrem Vater etwas unehrbietiges an sich hatte. "Dazu", fuhr sie fort, bin ich nur einfach müde heute abend, glaube ja nicht, dass ich unter dem, was du getan hast, leide, lieber Papa". Ich glaube, wir sind beide heute abend nicht in der Lage darüber sprechen und wider ihren Willen kam Tränen und Schluchzer. "Ich bringe Mama eine Tasse Tee. Sie hatte ihe sehr früh, als ich zu bescchäftig war, um zu ihr zu gehen. Ich bin sicher, sie wird gerne eine weiter nehmen". Am nächsten Morgen riss der Zugfahrplan sie unnachgiebig weg von dem lieblichen, geliebten Helstone. Sie waren gegangen: zum letzten Mal hatten sie das langgestreckte, niedrige Pfarrhaus gesehen, halb überdeckt mit Rosen und Feuerdorn -- gemütlicher denn je in der Morgensonne, die in den Fenstern funkelte von denen jedes zu einem vertrauten Zimmer gehörte. Fast bevor sie in dem Wagen sassen, der von Southampton kam und sie zum Bahnhof brachte, waren sie gegangen um nie wieder zurückzukehren. Margaret verspürte einen Stich im Herzen und sie versuchte einen letzten Anblick des alten Kirchturmes zu erhaschen als sie zur Kurve kamen wo sie wusste, dass sie ihn über eine Welle von Bäumen sehen konnte; aber ihr Vater erinnerte sich ebenfalls und schweigend akzeptierte sie, dass er das grössere Recht an dem Fenster hatte, durch den man ihn sehen konnte. Sie lehnte sich zurück und schloss ihre Augen, die Tränen quellten empor und hingen für einen Augenblick an ihren Wimpern bevor sie langsam über ihre Wangen rollten und unbeachtet auf ihr Kleid tropften. Sie würden die Nacht in einem ruhigen Hotel in London verbringen. Während der Reise, hatte die arme Mrs Hale beinahe die ganz Zeit geweint und Dixon drückte ihren Kummer durch äusserste Mürrigkeit aus und durch den ständigen gereizten Versuch, dass ihre Unterröcke nicht Mr Hale berührten, den sie als den Ursprung des ganzen Leidens ansah. Sie gingen durch die gut bekannten Strassen, kamen an Häusern vorbei, in denen sie oft zu Besuch gewesen waren, vorbei an Geschäften, in denen geschlendert war, ungeduldig, an der Seite ihrer Tante während diese irgendwelche wichtigen und endlose Entscheidungen traf, nein, sie kam sogar an Bekannten in den Strassen vorbei. Obschon der Morgen äusserst lang gewesen war und sie sich fühlten als müsste der Tag schon zu Ende sein, war es doch die geschäftigste Zeit in London an diesem November Nachmittag als sie dort ankamen. Mrs Hale war lange nicht mehr in London gewesen und sie wurde richtig munter, fast wie ein Kind, und sie sah sich in den verschiedenen Strassen um, schaute und schrie bei dem Anblick von Geschäften und Kutschen. "Oh da ist Harrison's, da habe ich so viel für meine Aussteuer gekauft. Wie es sich verändert hat. Sie haben nun eine riesige Schaufenster, grösser als die von Crawford in Southampton. Oh und hier, ich sage -- nein, es kann nicht sein, ja doch, so ist es -- Margaret wir sind eben an Mr Henry Lennox vorbeigekommen. Wo kann er nur hingehen, zwischen all diesen Geschäften. Margaret machte eine Bewegung vorwärts, liess sich aber gleich wieder zurückfallen und lächelte etwas über sich wegen der plötzlichen Bewegung. Sie waren nun hundert Yards weiter, aber er erschien wie ein Überrest aus Helstone -- sie brachte ihn in Verbindung mit einem hellen Morgen, einem erreignisreichen Tag und sie hätte ihn gerne gesehen -- ohne von ihm gesehen zu werden, ohne die Möglichkeit miteinder zu sprechen. Den Abend verbrachten sie in einem Zimmer, oben im Hotel, ohne Beschäftigung. Er war lang und schwer. Mr Hale ging zu seinem Buchhändler und zu einem oder zwei Freunden. Jedermann, den sie sahen, entweder im Haus oder auf Strassen, schien eine Verabredung zu haben, wurde erwartet oder erwartete jemanden. Nur sie alleine schienen einsam, fremd und ohne Freunde zu sein. Und trotzdem kannte Margaret innerhalb einer Meile ein Haus nach dem anderen, in dem sie ihretwegen und ihre Mutter um Ihrer Tante wegen willkommen geheissen worden wären, sofern sie mit Freuden kamen oder zumindest mit ruhiger Seele. Aber wenn sie trauernd und um Mitleid heischen in einer schwierigen Lage -- wie der gegenwärtigen, kamen, dann würden sie als Schatten empfunden werden in all diesen Häusern mit engen Bekannten, aber keinen Freunden. Das Londoner Leben ist zu wirblig und beschäftigt um auch nur eine Stunde tiefen Schweigens für einen Freund zu gewähren. Die Freunde Job's zeigten es als "sie mit ihm während sieben Tagen und sieben Nächten am Boden sassen und keiner sprach ein Wort mit ihm, denn sie sahen, dass sein Kummer sehr gross war.

 

 

Am nächsten Nachmittag, etwas zwanzig Meilen von Milton-Northern entfernt, betraten sie die kleine Eisenbahn, die nach Heston führte. Heston selbst war eine lang auseinandergezogene Strasse, die parallel zur Küste lief. Es hatte einen eigenen Charakter, ganz verschieden zu den kleinen Seebädern im Süden Englands und auch anders als die auf dem Kontinent. Um es mit einem schottischen Ausruck zu beschreiben, alles schien eher mit Vorsatz gemacht. Die Landwägen hatten mehr Eisen und weniger Holz und Leder um das Pferdegeschirr; die Leute auf der Strassen, obschon durchaus dem Vergnügen nicht abgeneigt, hatten Geschäftssinn. Die Farben sahen grauer und dauerhafter aus und nicht so fröhlich und hübsch. Niemand trug Kittel, nicht einmal die Landbevölkerung, denn diese hielten die Bewegung auf und bargen die Gefahr, dass sie sich in den Maschinen verfingen weshalb sie sie ausgestorben waren. Margaret hatte in solchen Städten im Süden von England Geschäftsbesitzer gesehen, die wenn gerade nichts zu tun war, eine Weile an der Türe verharrten, sich an der frischen Luft erfreuten und auf die Strasse sahen. Hier, wenn jemand überhaupt jemand Zeit hatte, suchten sie sich Arbeit im Geschäft: Margaret stellte sich das unnötige Auf- und Abrollen von Bändern vor. All diese Unterschiede prägten sich Margaret ein als sie und ihre Mutter am nächsten Morgen auf Unterkunftssuche gingen.

Ihre zwei Hotelübernachten hatten mehr gekostet als Mr Hale erwartet hatte und sie waren froh, die ersten, sauberen und freundlichen Zimmer, die frei waren, zu nehmen. Zum ersten Mal, seit vielen Tagen konnte Margaret zur Ruhe kommen. Dort gab es eine Verträumtheit in der Ruhe, die das Ausruhen richtig perfekt und luxuriös machte. Das entfernte Meer, das gedämpft auf das sandige Ufer plätscherte, die näheren Rufe der Jungens mit den Eseln, die unbekannten Eindrücke bewegten sich wie Bilder vor ihr. In ihrer Trägheit wollte sie die Eindrücke gar nicht erklärt haben bevor sie wieder weg waren, der Spaziergang zum Strand herunter, um die warme und weiche, sogar noch im November, Seeluft an diesem Sandstrand einzuatmen. Die lange dunstige Meereslinie die den weich gefärbten Himmel traf, das weisse Segel eines entferntes Schiffes das silbrig wurde im blassen Sonnenstrahl. Es schien ihr als ob sie ihr Leben in solcher luxuriöser Versunkenheit verträumen könnte. Sie stellte das Jetzt in den Vordergrund, wagte nicht an die Vergangenheit noch an die Zukunft zu denken. Aber die Zukunft musste gemeistert werden, wie hart sie auch immer sein mochte. An einem Abend beschlossen sie, dass Margaret und ihr Vater am nächsten Tag auf Haussuche nach Milton-Northern gehen sollten. Mr Hale hatte mehrer Briefe von Mr Bell bekommen und einen oder zwei von Mr Thornton. Er war wollte einige Einzelheiten betreffend seiner Position und seinen Erfolgsaussichten erfahren und das konnte er nur durch ein persönliches Gespräch mit Mr Thornton. Margaret wusste, dass sie umziehen sollten aber der Gedanke an eine Industriestadt stiess sie ab. Sie glaubte, dass die Luft in Heston ihrer Mutter gut bekam so dass sie den Ausflug nach Milton gerne verschoben hätte.

Einige Meilen bevor sie nach Milton kamen, sahen sie eine dunkle, bleigefärbte Wolke am Horizont hängen, in Richtung der Stadt. Es war umso dunkler durch den Kontrast mit dem blassen grau-blau des Winterhimmels denn in Heston hatte es erste Anzeichen von Frost gegeben. Die Luft hatte einen kraftlosen Geschmack und einen Rauchgeruch; vielleicht mehr der Verlust des Parfums aus Gras und Heu als irgendeinen positiven Geschmack oder Geruch. Schnell wurden sie durch lange, gerade, triste Strassen, umsäumt von eintönigen, kleinen Backsteinhäusern gewirbelt. Da und dort stand eine rechteckige Farbrik mit vielen Fenster, wie eine Henne zwischen ihren Kücken, die schwarzen Rauch auspiehen, genug um die Wolke zu erklären, die Margaret als Vorbote von Regen gesehen hatte. Als die durch die grösseren und breiteren Strassen fuhren, vom Bahnhof zum Hotel, mussten sie ständig anhalten da grosse beladene Gruppen die nicht allzu breiten Durchfahrten verstopften. Margaret war ab und an auf den Ausfahrten mit ihrer Tante in der Stadt gewesen. Aber hier schienen die schwerfälligen Fahrzeuge verschieden ihrem Nutzen und Zweck zu sein. Jeder Lastwagen, jeder Güterwagen, jeder Rollwagen transportierte Baumwolle, entweder roh in Säcken oder gewoben in Form von Kalikoballen. Leute drängten durch die Fusswege, die meisten trugen gute Stoffe aber waren trotzdem mit einer schlampigen Liederlichkeit gekleidet, die verschieden von der lumpigen, fadenscheinigen Eleganz der gleichen Leute in London war.

"Neu Street", sagte Mr Hale. "Ich glaube dies ist die Hauptstrasse in Milton. Bell sprach oft davon. Es war die Erweiterung dieser Strasse vor 30 Jahren von einer Gasse in eine Hauptverkehrsader, die den Wert seines Grundbesitzes so stark steigen liess. Mr Thornton's Fabrik muss hier irgendwo sein denn er ist Mr Bell's Pächter. Aber ich vermute, er empfängt in seinem Lagerhaus".

"Wo ist unser Hotel, Papa?"

"Ziemlich am Ende dieser Strasse, glaube ich. Essen wir vor oder nachdem wir die Häuser angeschaut haben, die wir in der Milton Times angestrichen haben?"

"Oh lass uns erst arbeiten."

Gut, dann möchte ich nur schnell sehen, ob es eine Nachricht oder einen Brief von Mr Thornton gibt. Er sagte, er würde es mich wissen lassen, wenn er etwas hört. Und gleich danach gehen wir los. Wir werden den Fiaker behalten; sonst verlaufen wir uns noch und werden zu spät für den Nachmittagszug sein".

Es waren keine Briefe da. Sie machten sich zur Hausjagd auf. Dreissig Pfund war alles, was sie dafür aufbringen konnten aber in Hampshire hätten sie davor ein geräumiges Haus mit Garten gefunden. Hier schien sogar die notwendige Ausstattung mit zwei Wohnzimmern und vier Schlafzimmern unerreichbar zu sein. Sie arbeiteten ihre Liste ab und verwarfen eines nach dem anderen nachdem sie es besichtigt hatten. Dann schauten sie sich betroffen an.

"Wir müssen zurück zum zweiten gehen. Dieses in Cramption; nennen sie das nicht Vorstadt? Es hatte drei Wohnzimmer und drei Schlafzimmer; weisst du noch wie wir über diese Proportion gelacht haben? Aber ich habe mir alles überlegt. Das Vorderzimmer unten ist dein Arbeitszimmer und unser Esszimmer (amer Papa!) denn wir haben doch beschlossen, dass Mama ein Empfangszimmer so heiter wie möglich haben soll. Das obere Vorderzimmer, das mit der grässlichen blau-rosa Tapete und der schweren Randleiste, hat eine wirklich hübsche Aussicht über die Ebene mit der grossen Kehre des Flusses oder Kanals oder was das da unten auch immer ist. Dann könnte ich das kleine Schlafzimmer dahinter haben, im Vorsprung auf dem Treppenabsatz im ersten Stock, über der Küche, du weisst schon. Du und Mama ihr könntet das Zimmer hinter dem Empfangszimmer und die kleine Kammer im Dach würde einen grossartigen Ankleideraum machen".

"Aber Dixon und das Mädchen zur Hilfe?"

"Oh warte nur eine Minute. Ich bin überwältigt von der Entdeckung meines eigenen Talentes für Bewirtschaftung. Dixon bekommt den, warte ich hatte es doch, das hintere Wohnzimmer. Ich glaube, Sie wird es mögen. Sie beschwert sich so über die Treppen in Heston und das Mädchen bekommt die Dachstube über deinem und Mama's Zimmer. Geht das nicht?"

Doch vermutlich, aber was ist mit den Tapeten. Welche Verschwendung! Und wie kann nur ein solches Haus mit Farbe und solch schweren Randleisten überlanden!"

Das geht trotzdem Papa! Sicherlich kannst du den Besitzer so verzaubern, dass er ein oder zwei Zimmer -- den Empfangsrum und euer Schlafzimmer -- renoviert. In den beiden wird sich Mama am meisten aufhalten und deine Bücherregale werden das grellbunte Muster im Esszimmer verdecken".

Dann denkst du, es ist das beste? Wenn dem so ist, sollte ich sofort zu diesem Mr Donkin gehen, an den die Zeitung verweist. Ich bringe dich zum Hotel zurück, da kannst du das Mittagessen bestehlen und dich ausruhen und wenn es fertig ist, hoffe ich auch dazusein. Hoffentlich erreiche ich neue Tapeten kaufen."

Margaret hoffte es auch obwohl sie nichts sagte. Sie hatte niemals wirklich Geschmack an üppigen Verzierungen gefunden sondern, wie schlimm auch immer, sondern das Einfache und Schlichte bevorzugt, die in sich selbst die Voraussetzung für Eleganz sind.

Ihr Vater geleitete sie in die Hotelhall und verliess sie am Treppenaufgang um mit dem Hauseigentümer zu sprechen. Als Margaret gerade die Hand an der Türklinke zu Ihrem Empfangsraum hatte, kam eilig ein Kellner: "Verzeihen sie meine Dame. Der Gentleman war so schnell weg, dass ich keine Zeit hatte, ihm von Mr Thornton zu berichten. Dieser kam gleich nachdem sie weggegangen waren und ich verstand von dem was der Gentleman sagte, dass sie in einer Stunde wieder hier sein würden. Ich sagte dies zu Mr Thornton und er kam vor ungefähr fünf Minuten wieder hierher und sagte, er würde auf Mr Hale warten. Es ist nun in ihrem Salon".

"Danke, mein Vater wird bald zurückkommen und dann können sie ihm berichten".

Margaret öffnete die Türe und ging hinein, wie immer gerade aufgerichtet, furchtlos und würdig. Es war ihr nicht peinlich, dazu war sie zu oft in Gesellschaft gewesen. Hier war eine Person, die geschäftlich zu ihrem Vater gekommen war and da er Ihnen einen Gefallen erwiesen hatte, war sie bereit, ihn sehr höflich zu behandeln.

Mr Thornton war viel mehr erstaunt und verwirrt als sie. Anstelle eines ruhigen, gesetzten Pfarrers kam eine junge Dame mit freimütiger Würde -- eine junge Dame die ganz anders war als diejenigen, die er gewohnt war zu sehen. Ihr Kleid was ganz einfach, ein geschlossener Strohhut aus bestem Material, verziert mit einem weissen Band, a dunkles Seidenkleid ohne Verzierungen oder Volant, a grosser Indischer Schal, der in langen schweren Falten um sie herum geschlungen war und den sie genau so trug wie eine Kaiserin ihre Drapierungen trägt. Er wusste nicht, wer sie war und als er den geraden, offenen, unerschrockenen Blick erhaschte, der ihm zeigte, dass seine Anwesenheit ihrer wunderbaren Haltung keinen Abbruch tat und keinerlei Rötung auf ihrer blassem elfenbeingleichen Teint hervorrief. Er hatte gehört, dass Mr Hale eine Tochter hatte aber hatte sich vorgestellt, dass sie ein kleines Kind war.

"Mr Thornton, vermute ich!, sagte Margaret, nach einer kleinen Pause in der er stumm blieb. "Möchten sie sich nicht setzen. Mein Vater brachte mich eben zur Türe aber leider wurde er nicht informiert, dass sie da sind und er ist geschäftlich unterwegs. Aber er wird gleich wieder zurückkommen. Es tut mir leid, dass sie zweimal kommen mussten.

Normalerweise war Mr Thornton ein selbtbewusster Mann aber sie schien ihn gleich zu beherrschen. Nur einen Augenblick bevor sie Kam war er wegen des Zeitverlusts an einem Markttag ungeduldig geworden und doch nun, nach ihrer Aufforderung, setzte er sich nun ruhig.

"Wissen sie wohin Mr Hale gegangen ist? Vielleicht könnte ich ihn finden."

"Er ging zu einem gewissen Mr Donkin in der Canute Street. Er ist der Besitzer des Hauses, das mein Vater in Crampton mieten möchte."

Mr Thornton kannte das Haus. Er hatte die Anzeige gesehen und es sich angesehen, da Mr Bell gewünscht hatte, dass er Mr Hale nach Kräften unterstützen solle aber auch aus eigenem Interesse an einem Pfarrer, der seine Pfründe aufgegeben hatte und das unter Lebensumständen wie Mr Hale. Mr Thornton hatte gedacht, dass das Haus in Crampton genau richtig war aber nun da er Margaret sah, die sich so prächtig bewegte und so prächtig aussah, schämte er sich, dass er gedacht hatte, das Haus würde es für die Hales tun, obwohl er eine gewisse Vulgarität gesehen hatte, als er das Haus besichtig hatte.

Margaret konnte nichts für ihr Aussehen aber ihre kurze, gekräuste Oberlippe; das runde, massive, nach oben gerichtete Kinn; die Art wie sie ihren Kopf hielt; ihre Bewegungen, voller weicher, weiblicher Herausforderung, gab Fremden immer den Eindruck, sie sei hochmütig. Sie war nun müde and hätte lieber geschwiegen und sich ausgeruht wie es ihr Vater ihr vorgeschlagen hatte. Aber sie schuldete es sich selbst, als eine Gentlewoman, von Zeit zu Zeit ein höfliches Wort zu dem Fremden zu sprechen, der - es muss zugegeben werden - nicht gerade herausgeputzt war nach seiner groben Begegnung mit den Strassen und Menschenmengen von Milton. Sie wünschte, er würde gehen, wie er angedeutet hatte, statt hier zu sitzen und kurze Antworten auf alle ihre Bemerkungen zu geben. Sie hatte ihre Schal abgelegt und ihn über die Stuhllehne gelegt. Sie sass ihm gegenüber und ihr Gesicht war dem Licht zugewandt so dass er ihre ganze Schönheit sehen konnte. Ihr runder, beweglicher Hals stach aus ihrer vollen, jedoch geschmeiden Figur, hervor. Ihre Lippen bewegten sich nur leicht wenn sie sprach und beeinträchtigen keineswegs den kalten, gelassenen Blick in ihrem Gesicht mit keinerlei Schwanken von der einen lieblichen, hüchmütgen Kurve; ihre Augen, mit dem der weichen Schwermut, trafen die seinen mit ruhiger mädchenhafter Freimütigkeit. Bevor das Gespräch endete, sagte er beinahe zu sich selbst, dass er sie nicht mochte; er versuchte so sein gedemütigtes Gefühl, dass sie ihn mit stolzer Gleichgültigkeit ansah während er seine Bewunderung nicht unterdrücken konnte, wettzumachen. Er dachte, sie betrachte ihn als groben Kerl ohne jede gute Eigenschaft und Feinheit. Ihre ruhiges kaltes Verhalten übersetzte er als Verachtung und er fühlte es bis tief in seinem Herzen und er war beinahe geneigt, aufzustehen, zu gehen und nichts mehr mit diesen Hales zu tun zu haben und deren Hochmut.

Gerade als Margaret das letzte Thema ihres Gespäches -- obwohl es kaum so bezeichnet werden konnte da es nur aus wenigen und kurzen Stücken bestand -- erschöpft hatte, kam ihr Vater herein und mit seiner angenehmen, vornehmen Entschuldigung, stellte Mr Thornton's gute Meinung über seinen Namen und seine Familie wieder her.

Mr Hale und sein Besucher hatten viel über ihren gemeinsamen Freund, Mr Bell, zu sagen und Margaret, froh, dass ihr Anteil den Fremden zu unterhalten vorbei war, ging zum Fenster und versuchte sich mit dem fremden Aussehen der Strasse vertraut zu machen. Sie war dabei so vertieft, dass sie ihren Vater kaum hörte als er zu ihr sprach. Er musste es wiederholgen: "Margaret! der Hausbesitzer bewundert diese abscheuliche Tapete und ich fürchte wir müssen sie behalten".

"Oh, das tut mir leid und sie versuchte in ihrem Geist wenigstens einen Teil zu verstecken mit einigen ihrer Zeichnungen aber schlussendlich verwarf sie die Idee, da sie vermutlich schlechte Dinge nur noch schlimmer machte. Inzwischen bat ihr Vater, mit seiner liebenswürden Gastfreundschaft, wie sie auf dem Lande üblich ist, Mr Thornton zum Mittagessen zu bleiben. Es wäre für ihn sehr ungünstig gewesen, zu bleiben. Dennoch hätte er nachgeben, wenn Margaret durch ein Wort oder einen Blick die Einladung ihres Vater's unterstützt hätte. Er war froh, dass sie es nicht tat und gleichzeitig auch gereizt über ihr Unterlassen. Sie verbeugte sich tief und ernst als er sie verliess und er fühlte sich linkischer und unbeholfener denn jemals zuvor in seinem Leben.

"Nun, Margaret, gehen wir essen, so schnell wie möglich. Hast du es bestellt?"

"Nein Papa, der Mann war hier als ich kam und ich hatte keine Gelegenheit dazu."

"Dann müssen wir nehmen, was da ist. Ich fürchte, er muss lange gewartet haben."

"Mir schien es ausserordentlich lang. Ich war gerade am Ende meiner Kräfte als du kamst. Er verfolgte kein Thema und gab nur kleine, kurze, abrupte Antworten."

"Auf den Punkt genau, vermute ich. Er hat einen klaren Kopf. Er sagte (hast du es gehört), dass Cramption auf kiesigem Boden gebaut ist und bei weitem der gesündeste Vorort von Milton ist."

Als wie wieder zurück in Heston waren, berichteten sie Mrs Hale vom Tag. Diese hatte viele Fragen, welche sie zwischen zwei Schücken Tee beantworteten.

"Und wie ist Mr Thornton?"

"Frag Margaret", sagte ihr Mann. "Sie und er hatten einen langen Versuch eine Konversation zustande zu bringen während ich mit dem Hausbesitzer sprach."

"Ich weiss kaum, wie er ist", sagte Margaret, faul, zu müde um ihre Beschreibunskräfte belasten zu wollen. Dann nahm sie sich zusammen und sagte: "Er ist ein grosser, breitschultriger Mann, ungefähr -- wie alt, Papa?"

"Ich vermute ungefähr dreissig".

"Ungefähr dreissig mit einem Gesicht, das eigentlich weder hässlich, noch gutaussend, nichts besonderes -- nicht wirklich ein Gentleman, aber das war auch nicht zu erwarten".

"Aber weder gewöhnlich noch ordinär" war ihr Vater ein, begierig, dass der einzige Freund, den er in Milton hatte, nicht herabgesetzt würde.

"Oh nein!" antwortete Margaret. Mit so einem Ausdruck von Entschlossenheit und Macht kann kein Gesicht gewöhnlich oder ordinär sein, wie unscheinbar es auch ist. Ich möchte nicht mit ihm verhandeln müssen, er ist sicher sehr unbiegsam. Zusammengefasst, ein Mann, der für seinen Platz gemacht scheint, Mama, scharfsinnig und stark wie es sich für einen grossen Händler geziemt."

"Nenne die Fabrikanten von Milton nicht Händler, Margaret", sagte ihr Vater. "Sie sind ganz verschieden".

"Wirklich? Ich brauche das Wort für alle, die etwas greifbares zu verkaufen haben aber wenn du meinst, dass der Begriff nicht korrekt ist, werden ich nicht brauchen. Aber, oh Mama, wenn wir schon über Vulgarität sprechen, du musst dich auf ein Empfangszimmer mit rosa und blauen Rosen mit gelben Blättern vorbereiten! Und dazu gibt es eine schwere Randleiste rund um das Zimmer!"

Aber als sie in ihr neues Haus in Milton zogen, waren die anstössigen Tapen weg. Der Hausbesitzer nahm ihren Dank sehr gefasst entgegen und liess sie in dem Glauben, wenn sie es denn wollten, dass er aus freien Stücken nachgegeben hätte. Es gab auch keinen wirklichen Grund Ihnen zu sagen, dass, was er nicht für einen Ehrwürdigen Mr Hale, vollkommen unbekannt in Milton, tun wollte, war er gerne bereit zu tun, nach einer kurzen, kräftigen Ermahnung von Herrn Thornton, dem reichen Fabrikanten.

Kapitel 7

Neue Umgebung, neue Gesichter

"Ich hatte fast gehofft, dass du froh wärest, Helstone zu verlassen, Mama", sagte sie nach einer Pause. "Die Luft hier ist dir nie bekommen".

"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass die rauchige Luft einer Industriestadt, nur Kamine und Schmutz, wie Milton - Northern, besser als diese Luft ist, die rein und süss ist auch wenn sie zu schwül und entspannend ist. Stell dir vor, in mitten von Fabriken und Fabrikleute zu leben! Aber natürlich wenn dein Vater die Kirche verlässt, werden wir nirgendswo in die gute Gesellschaft zugelassen werden. Es wird eine solche Schande für uns sein! Armer lieber Sir John! Es ist gut, dass er nicht mehr lebt, um zu sehen, wie weit es Vater dein gebracht hat! Als ich ein Kind war und mit deiner Tante Shaw in Beresford Court lebte, war Sir John's erster Trinkspruch jeden Abend nach dem Essen: "Auf die Kirche und den König".

Margaret war froh, dass die Gedanken ihrer Mutter sich von der Tatsache des Schweigens ihres Mannes abwandten und sich dem zuwandten, was ihrem Herzen am nächsten war. Neben der ernsten, wichtigen Bedenken betreffend der Zweifel ihres Vater, war dies der eine Umstand, der Margaret am meisten schmerzte.

"Du weisst Mama, wir haben sehr wenig Gesellschaft hier. Die Gormans, unsere nächsten Nachbarn (Gesellschaft zu nennen -- wir sehen sie fast nie) betrieben Handel genau so wie die Milton - Northern Leute".

"Ja", sagte Mrs Hale, fast beleidigend, "aber auf alle Fälle machten die Gormans Kutschen für die Hälfte der Oberschicht der Grafschaft und haben dadurch eine Beziehung mit ihnen aufgebaut; aber diese Fabrikleute, wer in der Welt trägt Baumwolle wenn er sich Leinen leisten kann.

"Gut Mama, ich gebe die Baumwollweber auf, ich verteide sie nicht, nicht mehr als alle anderen Leute, die im Handel tätig sind. Aber wir werden wenig mit ihnen zu tun haben". "Warum nur hat dein Vater sich für Milton-Northern entschieden?"

"Teilweise", seufzte Margaret, weil es so verschieden von Helstone ist, teilweise weil Mr Bell sagt, dass es dort eine Möglichkeit für einen Privatlehrer gibt".

"Privatlehrer in Milton! Warum geht er nicht nach Oxford und wird ein Privatlehrer für Gentlemen?"

"Du vergisst Mama! Er verlässt die Kirche wegen seiner Meinung -- seine Zweifel würden ihm in Oxfort kaum helfen".

Mrs Hale schwieg einen Moment und weinte leise. Schliesslich sagte sie: "Und die Möbel -- wie um Himmels willen schaffen wir den Umzug? Ich bin in meinem Leben noch nie umgezogen und wir haben nur vierzehn Tage um daran zu denken!"

Margaret war äusserst erleichtert, dass die Angst und der Kummer ihrer Mutter sich zu diesem Punkt absank. Ihr selbst war dies unwichtig obwohl sie sicher viel helfen könnte. Sie plannte und versprach, liess ihr Mutter so viel erledigen wie sie konnte bevor sie die weiteren Pläne von Mr Hale kannten. Während des ganzen Tages liess Margaret ihre Mutter keinen Augenblick alleine und widmete sich mit ganzer Seele der Aufgabe, an all ihren Gefühlen in jeder Hinsicht teilzunehmen, speziell gegen Abend zu als sie mehr und mehr besort war, dass ein sanftes Willkommen zu Hause ihren Vater erwarten würde nach einem Tag voller Ermüdung und Kummer. Sie ging näher darauf ein, was er durchgemacht haben musste indem er sein Geheimnis so lange für sich behielt. Ihre Mutter antwortete kalt, dass er es ihr hätte erzählen müssen und dass er dann auf alle Fälle einen Berater an seiner Seite gehabt hätte. Margaret wurde es bang ums Herz als sie die Schritte ihres Vaters in der Halle hörte. Sie wagte nicht, ihm entgegenzugehen und ihm zu erzählen, was sie den ganzen Tag gemacht hatte, aus Angst vor dem eifersüchtigen Arger ihrer Mutter.

Sie hörte ihn trödeln, so als ob er sie erwarten würde oder zumindest auf ein Zeichen von ihr und sie wagte es nicht, sich zubewegen. Sie sah am Zucken der Lippen and der wechselnden Gesichtsfarbe ihrer Mutter, dass es ihr auch bewusst war, dass ihr Mann heimgekommen war. Alsbald öffnete er die Zimmertüre und stand da, unsicher, ob er hereinkommen sollte. Sein Gesicht war grau und bleich, er hatte einen ängstlichen Blick in seinen Augen, fast erbärmlich in einem Männergesicht zu sehen aber dieser Blick aus mutloser Unsicherheit, geistiger und körperlicher Stumpfheit, berühre das Herz seiner Frau. Sie ging zu ihm, warf sich an seine Brust und schrie:

Margaret fiel es wie Schuppen von den Augen: ihre Mutter hätte informiert werden müssen, wie gross auch immer ihre Unzufriedenheit und Missvergnügen gewesen wäre. Es war ein Fehler ihres Vaters, dass er es seinem besser informierten Tochter überliess, ihre Mutter vom seinem Meinungswechsel zu erzählen und von dem kommenden Lebensveränderungen. Margaret setzte sich zu ihrer Mutter, drückte ihren willenlosen Kopf an ihre Brust, neigte ihre eignen sanften Wangen um das Gesicht liebevoll zu berühren.

"Meine liebste Mama" Wir hatten solche Angst, dir Schmerzen zu bereiten. Papa hat es so heftig empfunden -- du weisst, du bist nicht stark und es muss eine wahnsinnge Anspannung gewesen sein".

"Wann hat er mit dir gesprochen, Margaret

"Gestern, erst gestern", antwortete Margaret und sie entdeckte die Eifersucht, die hinter der Nachfrage stand. "Amer Paper!" Sie versuchte die Gedanken ihrer Mutter auf alles was ihr Vater durchgemacht hatte zu lenken und Mitleid hervorzurufen". Mrs Hale hob den Kopf. "Was meint er mit Zweifel haben?", fragte sie, "sicher meint er nicht, dass er anders denkt, dass er mehr weiss als die Kirche".

Margaret schüttelte ihren Kopf und Tränen traten in ihre Augen als ihre Mutter den blossen Nerv ihres eigenen Bedauerns traf.

"Kann der Bischof ihn nicht auf die rechte Bahn bringen?" fragte Mrs Hale etwas ungeduldig.

"Ich glaube nicht", sagte Margaret. Aber ich habe nicht gefragt. Ich hätte es nicht die Antwort nicht ertragen können. Auf alle Fälle, alles ist entschieden. Er wird Helstone in vierzehn Tagen verlagen. Ich bin nicht sicher, ob er nicht gesagt hat, dass der seine Rücktritt bereits eingeschickt hat".

"In vierzehn Tagen!" schrie Mrs Hale. "Ich finde das alles sehr komisch -- gar nicht richtig. Ich nenne es gefühllos, sagte sie und fand Erleichterung in Tränen. "Er hat Zweifel, sagst du, und er gibt seine Pfründe auf und das alles ohne mit mir zu sprechen. Ich würde sagen, wenn er mit mir von Anfang über seine Zweifel gesprochen hätte, hätte ich sie im Keim ersticken können.

Auch wenn Margaret im Verhalten ihres Vaters Fehler sah, so konnte sie es dennoch nicht ertragen, dass ihre Mutter ihn tadelte. Sie wusste, dass seine Zurückhaltung einer Zärtlichkeit für sie entsprang, die vielleicht feige aber nicht gefühllos war.

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